Donnerstag, 18. Januar 2024

Neubewertung der landwirtschaftlichen Lage ist erforderlich, nicht Debatten über Agrardiesel!

Biolandwirtschaft an erster Stelle! Gifte raus aus unseren Böden!
Foto: Jan Krukau/pexels


Es scheint, als ob die Forderungen der Bauernproteste hauptsächlich auf die Vermeidung von Kürzungen abzielen und nicht ausreichend die zentralen Probleme im Bereich der umweltfreundlichen Landwirtschaft ansprechen. Es geht tatsächlich um vieles andere. Hier sind einige Überlegungen und Hinweise:

  1. Fokussierung auf ökologische Landwirtschaft: Die Forderungen sollten sich stärker auf die Förderung und Umsetzung von Methoden der ökologischen Landwirtschaft konzentrieren, die den Einsatz von schädlichen Pestiziden und Düngemitteln minimieren. Dies könnte auch die Betonung von nachhaltigen Anbaumethoden und den Schutz von Trinkwasserquellen umfassen.


  2. Neubewertung von Subventionen: Es ist wichtig, die Subventionen für die Landwirtschaft zu überprüfen und neu zu bewerten, um sicherzustellen, dass sie Anreize für umweltfreundliche Praktiken bieten. Subventionen könnten gezielt auf Betriebe ausgerichtet werden, die nachhaltige Anbaumethoden umsetzen und sich für den Verzicht auf schädliche Chemikalien einsetzen. Viel Subvention, weil viel Grundbesitz schädigt die kleinen Bauern, die noch am meisten ökologisch interessiert sind.


  3. Transparente Kommunikation: Die Bauernproteste sollten klar kommunizieren, dass es nicht nur um den Erhalt von Subventionen geht, sondern vor allem um eine nachhaltige, umweltfreundliche Landwirtschaft. Es ist wichtig, die breitere Öffentlichkeit darüber zu informieren, dass die Landwirtschaft vor Herausforderungen steht, die über finanzielle Aspekte hinausgehen. Unsere Böden gehen zugrunde, nicht wegen Klima, sondern wegen Überdüngung und Pflanzenschutzmittel.


  4. Zusammenarbeit mit Umweltschutzorganisationen: Eine Zusammenarbeit mit Umweltschutzorganisationen könnte die Bewegung stärken. Gemeinsame Anstrengungen können dazu beitragen, effektive Strategien zur Förderung einer giftfreieren Landwirtschaft zu entwickeln und durchzusetzen.


  5. Einbindung der Wissenschaft: Die Bauernproteste könnten auch die Unterstützung von Wissenschaftlern und Experten suchen, um fundierte Vorschläge für nachhaltige Landwirtschaftspraktiken zu entwickeln. Wissenschaftliche Erkenntnisse können die Grundlage für politische Entscheidungen und Veränderungen in der Landwirtschaft bilden.

Durch eine klare Fokussierung auf ökologische Aspekte und die Entwicklung konkreter Vorschläge für positive Veränderungen könnten die Bauernproteste dazu beitragen, die Landwirtschaft in Richtung einer umweltfreundlicheren und nachhaltigeren Zukunft zu lenken. Bloßes Hupen und Lärmen gegen finanzielle Kürzungen trifft das Problem nicht. Es wird weidlich ausgenutzt von der Opposition in Berlin. Reine Wahlkämpfe finden hier statt, das Hauptproblem derweil untergegangen.

Samstag, 13. Januar 2024

Umfassende Analyse der Bauernproteste von Chris Methmann, und warum die politischen Maßnahmen zweifelhaft sind

(Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft)  In einem 21-jährigen Dauerversuch in der Schweiz führten ökologische Bewirtschaftungsformen – verglichen mit konventioneller Bewirtschaftung – zu einer Verbesserung der Bodenstruktur, zu einer Steigerung der biologischen Vielfalt und Aktivität im Boden sowie zu einem energieeffizienteren Humusumsatz bei mindestens gleichen Humusgehalten [1]. Die geringeren Erträge auf den Öko-Flächen von etwa 20 % standen allerdings einer Einsparung von Düngemitteln und Energie von 34–53 % gegenüber.

Quelle: [1] Mäder, P. et al. (2002): Soil fertility and biodiversity in organic farming. Science 296, S. 1694–1697,






(foodwatch/Dr. Chris Methmannn) Willkürliche Kürzungen der Ampel auf der einen Seite, die militante Rhetorik des Bauernverbandes auf der anderen – wer auf keiner der beiden Seiten stehen will, hat es in diesen Tagen schwer. Dass nicht alle Bauern gleich sind, warum einige zurecht wütend, aber leider auf die Falschen sind, und was jetzt passieren müsste, lesen Sie in unserer Analyse.


Die Wut der Bauern ist in diesen Tagen allgegenwärtig. Ich muss sagen: Ich kann sie verstehen. Und dennoch – bzw. gerade deshalb – finde ich, greifen die Proteste zu kurz.

Der Kern ist schnell erzählt: Die Ampel vergeigt ihren Haushalt. Dann greift sie in ihrer Not den Bauern in die Kasse, nicht aber den Vermögenden im Land. Andere klimaschädliche Subventionen tastet sie nicht an. Aber von heute auf morgen streichen SPD, FDP und Grüne eine Subvention, die komplett auf das Einkommen der Höfe durchschlägt.

Politische Tölpelei
Was mich daran ärgert: Einen solchen Großkonflikt zu riskieren, ist politisch einfach nur ungeschickt. Tatsächlich ist die Agrardiesel-Vergütung eine eher nebensächliche Subvention. Zur Klimakrise trägt sie nur minimal bei. Und bei Gewinnen im vergangenen Jahr von mehr als 100.000 Euro für einen durchschnittlichen Betrieb entscheiden ein paar tausend Euro nicht darüber, ob ein Hof dichtmachen muss. Für die Preise im Supermarkt spielt das alles übrigens keine Rolle – auch wenn die Bauernlobby gerne das Schreckgespenst höherer Lebensmittelpreise an die Wand malt.

Doch mit dieser kurzfristigen und erratischen Kürzung hat die Regierung viel Vertrauen zerstört, das nötig wäre für eine viel drängendere Herausforderung: das gesamte Agrarsystem vom Kopf auf die Füße zu stellen.

Denn so wie es ist, kann es nicht weitergehen. Die Landwirtschaft steckt nicht erst seit dem Antritt der Ampel, sondern seit Jahrzehnten in der Krise. Viele Höfe sind nur mit staatlichen Subventionen überlebensfähig. Andere geben auf, weil sie von ihrer Arbeit nicht mehr leben können.

Gleichzeitig leidet die Umwelt: Die Böden sind ausgelaugt, viele Vögel und Insekten verschwunden, die Grundwässer belastet, Millionen Nutztiere leiden unter qualvollen Haltungsbedingungen. Selbst die EU sagt: Das gegenwärtige hochindustrielle Modell der Landwirtschaft gefährdet unsere Ernährungssicherheit. 

Wer hat, dem wird gegeben
Wenn wir über Frust und Ungerechtigkeiten sprechen, die dem Umbau der Landwirtschaft im Wege stehen, dann sind drei Probleme deutlich wichtiger als Vergünstigungen für Agrardiesel:

Das gesamte Agrarsystem ist einseitig auf Masse ausgerichtet: möglichst viel und möglichst billig produzieren. Die Betriebe sind abhängig von den schwankenden globalen Preisen für landwirtschaftliche Produkte. Aber Billig-Agrarexporte für den Weltmarkt und eine nachhaltige, umweltfreundliche Landwirtschaft mit einem fairen Einkommen für heimische Betriebe – das passt nicht zusammen.
 
Die landwirtschaftlichen Betriebe sind weitgehend wehrlos gegen die Marktmacht der großen Handelskonzerne. 1970 blieben Landwirten von einem Euro, den wir Verbraucher:innen für Lebensmittel ausgegeben haben, noch rund 50 Cent. Heute hat sich dieser Anteil halbiert und liegt bei nur noch etwa 25 Cent. [1] Den Rest teilen sich Supermärkte und Lebensmittelindustrie. Ein Grund: Wir konsumieren immer mehr (hoch)verarbeitete Produkte. Kaufen wir Chips statt frische Kartoffeln, bleiben die Gewinne vor allem bei Herstellern und Handel hängen, während die Höfe weniger abbekommen. Vor allem aber handeln die Supermärkte gnadenlos die Preise runter. Gerade die kleinen Betriebe können da nicht mithalten.
 
Drittens begünstigen die zig Milliarden an Steuergeldern, die Deutschland und die EU für Agrarsubventionen ausgeben, vor allem Großbetriebe. Das Geld wird nämlich zu großen Teilen einfach nach Flächengröße verteilt. Wer viel Land besitzt, bekommt viel Steuergeld. Umweltaspekte spielen hingegen kaum eine Rolle. Das führt dazu, dass die oberen 10 Prozent der Subventionsempfänger 50 Prozent der Subventionen abgreifen – die unteren 50 Prozent teilen sich gerade mal 7 Prozent der ausgeschütteten Summe. [2]

Wer hat, dem wird gegeben: Unter den großen Subventionsempfängern sind Agrarholdings, die Finanzinvestoren gehören oder an denen Supermärkte wie Aldi Anteile halten. [3] Selbst der millionenschwere Brillenunternehmer Fielmann erhielt für seine Hobby-Höfe Geld. [4] Niemand schaut, ob ein Betrieb die Zuwendungen wirklich braucht. Während Bürgergeld-Empfänger:innen oft um jeden Euro betteln müssen, verschenken wir mit vollen Händen Steuergeld an Großbetriebe. Und so profitieren eben genau nicht die kleinen, hart arbeitenden Familienbetriebe, die sich jetzt bedroht fühlen.

Darüber möchte der Bauernverband nicht so gern sprechen und schürt stattdessen lieber die Wut über den Agrardiesel. Denn er vertritt vor allem die Interessen der Großen. Selbst Joachim Rukwied, der Präsident des Bauernverbandes, der sich als Kämpfer für die Kleinbauern inszeniert, erhielt in 2022 allein mehr als 100.000 Euro an Subventionen. [5] In Wahrheit hat der Bauernverband – gemeinsam mit der Union, die jahrzehntelang das Landwirtschaftsministerium führte – genau jenes Agrarsystem zementiert, das die Bauern auf die Straße treibt. Rechtsextreme und Populisten wie die AfD versuchen jetzt aus den Protesten Kapital zu schlagen, ohne selber Lösungen anzubieten.

Wir brauchen ein zukunftsfähiges Agrarsystem, das beides leistet: Die Umwelt erhalten und den Höfen ein faires Einkommen sichern. Dafür brauchen wir nicht NOCH MEHR Subventionen, kämen vermutlich sogar mit weniger aus. Nötig wäre vielmehr eine Umverteilung: Ein Ende der pauschalen Direktzahlungen, die vor allem die Großbetriebe begünstigen. Hin zu einem System, das Geld für gute landwirtschaftliche Arbeit gibt: Wer nachhaltig wirtschaftet, die Umwelt schont und Arbeitsplätze im ländlichen Raum schafft, sollte belohnt werden.

Dafür sollten die Bäuerinnen und Bauern auf ihren Trekkern protestieren. Ich bin mir sicher: Die Verbraucherinnen und Verbraucher würden ihren Protest unterstützen. 


Quellen:
[1] Statista online: Anteil der Verkaufserlöse der Landwirtschaft an den Verbraucherausgaben für landwirtschaftliche Erzeugnisse in Deutschland in den Jahren 1950 bis 2022
[2] derStandard online: EU-Agrarförderung landet zu 80 Prozent bei Großbetrieben
[3] mdr online: EU-Agrarsubventionen: Millionen für Aldi-Töchter und Großbetriebe in Mitteldeutschland
[4] faz online: Die feinen Bauern
[5] w‍w‍w.‍agrar-fischerei-zahlungen.‍d‍e/Suche

Freitag, 12. Januar 2024

Die Wahrheit erkennen: Putinorientierte "Berlin-Gegner", ob Parteien, Gruppierungen, Einzelpersonen sind Gegner der demokratischen Verfassung

@ Wikipedia

(Westfälischer Anzeiger)  

>>Das Grundgesetz bietet in Artikel 21, Absatz 2 die Möglichkeit, eine Partei zu verbieten. Danach sind Parteien verfassungswidrig, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger „darauf ausgehen“, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden. Die Hürden für solch ein Verbot sind jedoch sehr hoch. Einer ganzen Partei oben Gesagtes nachzuweisen, dürfte sehr schwer werden, befürchten Verfassungsrechtler.

Das Grundgesetz bietet allerdings noch ein weiteres Instrument, das konkret und zielgenau gegen einzelne Verfassungsfeinde eingesetzt werden kann: die Grundrechtsverwirkung. Nach Artikel 18 der deutschen Verfassung können demjenigen Grundrechte entzogen werden, der diese „zum Kampfe gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung missbraucht“.<<


Donnerstag, 11. Januar 2024

Die Bauernproteste 2024 und die Grundproblematik





Die Bauernproteste in Deutschland sind Ausdruck der Unzufriedenheit und Sorge vieler Landwirte über die geplanten Sparmaßnahmen der Ampelregierung. Die Bundesregierung plant, Subventionen für Agrarunternehmen zu kürzen, um Einsparungen von rund 17 Milliarden Euro zu erreichen. Die Bauern sehen darin eine Bedrohung ihrer Existenzgrundlage und protestieren öffentlichkeitswirksam.

Die Landwirte kritisieren insbesondere die geplante Streichung von Steuervergünstigungen, darunter die Subventionen für Agrardiesel und die Kfz-Steuerbefreiung für Landwirtschaftsfahrzeuge. Obwohl die Regierung einige der ursprünglichen Kürzungspläne zurückgenommen hat, halten die Bauern an ihren Protesten fest, da sie die Nachbesserungen als unzureichend betrachten.

Die Proteste haben auch eine politische Dimension, da die Oppositionspartei AfD demonstrativ hinter den Bauern steht. In den sozialen Medien wird der Protest teilweise mit dem Hashtag #Generalstreik beworben. Kritiker warnen jedoch vor rechtsextremen Elementen, die die aufgeheizte Stimmung für ihre Zwecke nutzen könnten.

Die Bauernproteste spiegeln eine tiefere Unzufriedenheit wider, die über die aktuellen Sparpläne hinausgeht. Viele Landwirte fühlen sich von der Politik nicht ausreichend unterstützt und sehen ihre Existenzgrundlage bedroht. Die Diskussion über die Zukunft der Landwirtschaft, Umweltaspekte und die Notwendigkeit von staatlichen Subventionen wird durch die Proteste weiter angeheizt. Konfliktforscher weisen darauf hin, dass neben legitimen Sorgen auch eine langangestaute Aggression in den Protesten eine Rolle spielen könnte.

Die Sparpläne der Ampelregierung, die auch die Landwirtschaft betreffen, wurden aufgrund der Notwendigkeit von Haushaltseinsparungen entwickelt, das darf man nicht vergessen. Fragt sich, ob nicht noch andere Einsparungen,

  • z.B. in der Streichung von Unterhaltsleistungen für illegale Einwanderer,
  • Reduzierung der Auslandssubventionen,
  • Streichung der Zahlungen für umstrittene gewaltbereite Organisationen wie Hamas, Hisbollah, Huthis,  
vorgenommen werden können.

Bei den Bauernprotesten sind einige Aspekte zu berücksichtigen: Argumente der Bauern Existenzbedrohung: Landwirte argumentieren, dass die geplanten Kürzungen, insbesondere bei Steuervergünstigungen für Agrardiesel und Kfz-Steuerbefreiung, ihre Existenzgrundlage gefährden. Sie betonen die Bedeutung dieser Subventionen für die Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität ihrer Betriebe. Wichtig ist, dass etwa 75 % der landwirtschaftlichen Betriebe in den letzten 45 Jahren aufgegeben wurden. Übrig blieben etwa 256.000 Betriebe. Mangelnde Unterstützung: Viele Bauern fühlen sich von der Politik nicht ausreichend unterstützt, insbesondere in Bezug auf Umweltauflagen und den Strukturwandel in der Landwirtschaft. Gute Gewinne in den Vorjahren: Bauern weisen darauf hin, dass viele Agrarunternehmen in den letzten Jahren gute Gewinne erzielt haben. Sie argumentieren, dass die Landwirtschaft weiterhin staatliche Unterstützung benötigt, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Die Gewinnangaben schwanken nach Angaben der Verbände zwischen 35.000 und 120.000 EUR Gewinn im Jahr. Höhere Gewinne sind auch vorhanden, werden aber nicht erwähnt. Sie richten sich nach der Größe des Betriebs. Ein im elterlichen Betrieb angestellter Sohn/Jungbauer verdient ca. 1.650 EUR brutto. Später ca. 30.000 bis 40.000 EUR, je nach Größe. Und übernimmt dann den Betrieb als Erbe und Eigentümer. https://youtu.be/QnjYm-nQj1Q Argumente der Regierung Haushaltseinsparungen: Die Ampelregierung plant die Sparmaßnahmen als Reaktion auf die Notwendigkeit, im Haushalt rund 17 Milliarden Euro einzusparen. Dies erfolgt vor dem Hintergrund von Wirtschafts- und Haushaltsüberlegungen sowie im Einklang mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Umweltaspekte: Einige der geplanten Kürzungen, insbesondere im Bereich Agrardiesel, werden auch aus Umweltgesichtspunkten diskutiert. Die Förderung von umweltfreundlicheren Praktiken und der Übergang zu nachhaltigeren Technologien müssen allmählich Teil der politischen Agenda sein. Trinkwasserbelastung mit Nitrat ist in Niedersachsen ein großes Thema: 65 % des Trinkwassers sind zu stark belastet! Überdüngung ein riesiges Problem in allen ländlichen Regionen. Strukturwandel: Die Sparmaßnahmen könnten auch Teil des breiteren Strukturwandels in der Landwirtschaft sein, der auf eine nachhaltigere und umweltfreundlichere Ausrichtung abzielt.


Mittwoch, 10. Januar 2024

Ukraine-Krieg: Estland schlägt vor, Russland in zwei Jahren zu besiegen

Die estnische Regierung hat in einem Diskussionspapier eine kontroverse Strategie zur
Beendigung des Ukraine-Kriegs vorgeschlagen. Tallinn setzt darauf, Russland durch anhaltende Verluste auf dem Schlachtfeld zu schwächen, sodass die Nato nach spätestens zwei Jahren keine akute Bedrohung mehr von Russland erwarten müsste. Die Esten planen, eine dauerhafte Abnutzungsrate von mindestens 50.000 getöteten und schwer verwundeten russischen Truppen alle sechs Monate herbeizuführen. Dies soll die Qualität der russischen Streitkräfte verschlechtern und deren Regenerationsfähigkeit einschränken.

Estland verfolgt diese Strategie, um die Weltordnung zu stützen und hat bereits ein Hilfspaket im Wert von fast 80 Millionen Euro an die Ukraine geschickt. Dieses beinhaltet Javelin-Panzerabwehrraketen, Maschinengewehre, Munition, Land- und Wasserfahrzeuge sowie Tauchausrüstung. Die estnische Premierministerin Kaja Kallas befürwortet eine harte Haltung der Nato gegenüber Russland und setzt darauf, Wladimir Putins Invasionsarmee nach dem aktuellen Kriegswinter zu pulverisieren.

Diese Strategie wird jedoch von einigen westlichen Beobachtern kritisiert, die argumentieren, dass der Westen genug Waffen liefert, um die Frontlinie zu halten, aber nicht genug, um Russland zu besiegen. Einige glauben, dass der Westen Russland in Schach halten möchte, ohne es vollständig niederzuschlagen, um die Eskalation zu begrenzen. Estland hält dagegen den russischen Verteidigungsetat für übertrieben und glaubt, dass Russland seine militärische Schwäche vor der Welt verschleiert.


(Quelle: "Verluste berechnet: Estland sieht Putins Armee bis 2026 ausbluten", Frankfurter Rundschau vom 17.12.2023)

Dienstag, 9. Januar 2024

Die Lage in der Ukraine: Schafft Europa den Klimmzug zum starken Sponsor und kann es gleichzeitig aufrüsten?



Auszug:
"Die der Berliner Zeitung vorliegenden Zahlen des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) zeigen deutlich, dass Deutschland bisher mit Abstand am meisten Militärhilfe innerhalb der EU geleistet hat: Seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine hat Deutschland bis einschließlich Oktober 2023 etwa 17,1 Milliarden Euro an Militärhilfe geleistet. Insgesamt haben die EU-Staaten einschließlich Deutschland Militärgüter und -dienstleistungen im Wert von 35,8 Milliarden Euro geliefert. Die humanitären Hilfen von deutscher Seite betrugen 2,4 Milliarden Euro. Insgesamt lieferten die Unterstützer der Ukraine in diesem Zeitraum Kriegsgüter im Wert von 92 Milliarden Euro, während der Wert an humanitären Lieferungen bei 15,8 Milliarden Euro lag.

In der Aufstellung des IfW sind 42 Länder, die EU-Staaten, die weiteren Mitglieder der G7, Australien, Südkorea, die Türkei, Norwegen, Neuseeland, die Schweiz, China, Taiwan, Indien und Island enthalten. Den größten Anteil machen die USA mit 44 Milliarden Euro an Militärhilfe aus. In Europa sind neben Deutschland vor allem Dänemark und, etwas weniger, die anderen Skandinavier sowie einige Balten, Osteuropäer und die Niederlande starke Unterstützer. Wenig kommt dagegen aus Frankreich, Italien und Spanien: Frankreich hat lediglich 540 Millionen Euro, Italien 690 Millionen Euro und Spanien gar nur 340 Millionen Euro beigetragen." (Waffen für die Ukraine: Olaf Scholz geht voran, aber keiner folgt ihm, Berliner Zeitung, 09.01.2024)

Europa müsste ohne USA gute 68 Milliarden Militärhilfen und noch einmal gut 16 Mrd. humanitäre Hilfen zur Verfügung stellen. So wie es aussieht, ist das Ausgeben rückläufig und werden Egoismen wie schon die ganze Zeit weiter wirken. Natürlich gibt es auch strategische Grenzen. Keiner verausgabt sich hier, wenn er auch anders planen muss. Anscheinend muss man von Frankreich, Italien und Spanien nun eine größere Bereitschaft erwarten können. Ob es die gibt ist fraglich.
Wer aber deckt die ausfallenden 44 Mrd. EUR aus den USA? Das bisherige Ziel von 112 Mrd. EUR scheint nicht erreichbar.  

Sonntag, 7. Januar 2024

Elektroauto-Parforce-Ritt durch Strafsteuer: Völlig undemokratisches Konzept

Foto: Mike Bird (pexels)


Das Umweltbundesamt schlägt vor, eine neue Bezuschussung für den Kauf von Elektroautos einzuführen, um die Umwelt zu entlasten. Allerdings fehlt das Geld dafür aufgrund eines Haushaltkompromisses. Eine mögliche Finanzierungsquelle könnten die Fahrer von Benziner- oder Dieselautos sein.

„Das Umweltbundesamt plädiert für ein Bonus-Malus-System, das sich am Verursacherprinzip orientiert: Je höher der CO₂-Ausstoß eines Autos, desto größer sollte die steuerliche Belastung sein“, erklärt Dirk Messner, Präsident der Bundesbehörde (Quelle: Redaktionsnetzwerk Deutschland).

Was gibt es zu beachten? Höhere Steuern auf Fahrzeuge mit hohem CO₂-Ausstoß führen zu einer ungleichen Steuerbelastung, nämlich verstärkt bei Bürgern mit niedrigem Einkommen. Darüber hinaus können höhere Steuern nicht die Grundursache der Emissionen bekämpfen und nicht zur Reduzierung der Emissionen beitragen. Kaufanreize in Subventionsform für die Bürger schaffen insgesamt bessere Möglichkeiten, sind aber im Etat zurzeit nicht mehr erwünscht. Gerade in den nächsten 5 Jahren kommen aber die Modelle auf den Markt, die Geringverdiener kaufen würden.

Viele Bürger mit niedrigem Einkommen können sich ein neues adäquates effizientes Fahrzeug über 30.000 EUR nicht leisten. Es kann aber nicht immer ein Kleinwagen sein, den es bei uns erst ab 15.000 EUR vergleichbar zum Standard gibt. Auch Kleinmobile aus China ab 5000 EUR und weniger für kleine Strecken sind nicht für jedermann geeignet, und bei uns noch gar nicht im Verkauf, von Leichtfahrzeugen für Senioren bis 45 Stundenkilometern abgesehen. Russische Modelle fallen vorläufig aus.

Der neue Wagen braucht genug Platz für die Familie, Urlaub, Alltagstransporte, Fahrten zum Arzt mit umgeklappter Vordersitz-/Rücksitzlehne und muss für die Arbeit oder Grundbedürfnisse auch auf längeren Strecken geeignet sein. Kleinwagen mit 100 bis 200 km Reichweite sind für viele uninteressant. Der Zwang zum E-Auto kann die Transportmöglichkeiten für Bürger mit niedrigem Einkommen deutlich einschränken. Die Weiterverwendung eines herkömmlichen Autos mit Benzin-/Diesel-Antrieb kann für diese Bürger (immerhin Millionen) zu teuer werden. Wir haben ja auch noch die Kraftstoffpreise, den Unterhalt, die Werkstatt, die Versicherung und KFZ-Steuer usw. Geringverdiener sind gezwungen auf weniger effiziente Optionen auszuweichen. Öffentliche Verkehrsmittel! Dies kann den Zugang zu Beschäftigung, Bildung und anderen notwendigen Ressourcen zurzeit total erschweren. Verbringen Sie mal täglich Stunden in Bahnhöfen oder Bushaltestellen mit Warten.

Natürlich stellt die intendierte Zwangsmaßnahme einen Anreiz für die Bürger dar, sich für effizientere Fahrzeuge zu entscheiden. Höhere Steuern können die Bürger dazu ermutigen, die Umweltauswirkungen ihrer Fahrzeugwahl zu berücksichtigen, die Maßnahmen schaffen Anreize für Hersteller, effizientere Fahrzeuge zu produzieren, und fördern die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln oder Radwegen. Das ist allerdings blanke Theorie aus dem Uniseminar, die Realität sieht anders, die meisten Bürger machen das noch nicht mit, weil Deutschland noch unzureichend ausgestattet ist. Die Bahn: Es fehlen Tausende Kilometer von Bahnstrecken! Wie steht's mit dem Busverkehr im ländlichen Raum, selbst in Städten? Zu wenig BusfahrerInnen, schlechte Taktungen, kein Verlass. Wie oft kommen Busse gar nicht. Ladestationen? Ja, es sind schon wesentlich mehr. Aber Ladestationen bei der Wohnung? 

Höhere Steuern auf Fahrzeuge mit hohem CO₂-Ausstoß bekämpfen auch nicht die Grundursache der Emissionen. Für bestimmte Branchen (z. B. Landwirtschaft, Transport, Baugewerbe) sind viele Fahrzeuge mit hohem CO₂-Ausstoß erforderlich. Bagger-, Raupen- und Co-Leistungen mit Akkus?  Höhere Steuern beheben nicht den Mangel an Infrastruktur für alternative Transportmöglichkeiten. Landwirte und Unternehmer müssen mehr bezahlen. Darüber hinaus bieten höhere Steuern den Herstellern keinen Anreiz, effizientere Fahrzeuge zu produzieren, da sie dazu nicht verpflichtet sind. Schließlich beheben höhere Steuern für die Bürger nicht den Mangel an Infrastruktur für alternative Transportmöglichkeiten wie öffentliche Verkehrsmittel oder Radwege.

Zugegeben: Höhere Steuern auf Fahrzeuge mit hohem CO₂-Ausstoß können Forschung und Entwicklung für erneuerbare Energiequellen, Initiativen zur Verbesserung der Luftqualität und öffentliche Verkehrsmittel finanzieren. Sie finanzieren aber nicht die Durchführung und tragen auch nicht zur Reduzierung der Emissionen bei. Höhere Steuern halten einige Bürger mit hohem Einkommen nicht davon ab, Fahrzeuge mit hohem CO₂-Ausstoß zu kaufen. Höhere Steuern stellen in den oberen Gehaltsklassen keine ausreichende finanzielle Belastung dar, um das Verhalten zu ändern. Höhere Steuern tragen damit nicht zum allgemeinen gesellschaftlichen Klassenziel der Abkehr von fossilen Brennstoffen bei. Sie sind nicht einmal wirksam bei der Reduzierung der Emissionen. Höhere Steuern halten einkommensstarke Bürger und Unternehmer, Selbstständige nicht davon ab, Fahrzeuge mit hohem CO₂-Ausstoß zu kaufen, da sie sich die zusätzlichen Kosten noch leisten können. Eine Verhaltensänderung wird man nicht auslösen, insbesondere bei denjenigen, die stark auf Privatfahrzeuge angewiesen sind. Die Maßnahme bekämpft nur unzureichend die eigentliche Ursache des Problems.

Die CO₂-Problematik ist generell in Frage zu stellen, weil das Ungleichgewicht, die Manipulation der Natur mittlerweile schon so starke Folgen hinterlassen hat, dass mit den natürlichen Veränderungen der Erde und ihrer Atmosphäre eine Gesamtdynamik in Gang gesetzt wurde, die sich kaum mehr ändern lässt. Die Zunahme von Entgleisungen des Klimas, die bei Naturkatastrophen aller Art zu beobachten sind, sprechen Bände. Der Umweltschutzgedanke ist dennoch sinnvoll und wichtig. Letztendlich muss jeder politische Ansatz zur Reduzierung der CO₂-Emissionen die Notwendigkeit sofortiger Maßnahmen mit der Notwendigkeit gerechter und wirksamer Lösungen in Einklang bringen.

Höhere Steuern können zu einer ungleichen Steuerbelastung für einkommensschwache Bürger führen, bekämpfen nicht die Grundursache der Emissionen und sind zu wenig wirksam bei der Emissionsreduzierung. Sie schaffen Anreize für einige Bürger, effizientere Fahrzeuge zu wählen. Was fehlt ist das Angebot an mehr, effizienteren und günstigeren E-Fahrzeugen (und Lademöglichkeiten), die es den Bürgern erlauben, umzusteigen.

Wer aber kauft die Millionen von Benzin-/Diesel-PKW den Bürgern ab, die die Anzahlung für einen neuen "E" darstellen? Das Problem wird in den Osten und andere Länder verlagert und bringt in der Gesamtrechnung nichts! Zusatzfrage: Was fahren wir denn im Verteidigungsfall? Natürlich stehen dann oft die Räder still, das muss man auch vor Augen haben.

Freitag, 22. Dezember 2023

Historischer Beschluss: Beginn von Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine und Moldau sowie Kandidatenstatus für Georgien


Der Europäische Rat hat am 14.12.2023 den historischen und bedeutungsvollen Beschluss gefasst, Beitrittsverhandlungen mit der
Ukraine und der Republik Moldau aufzunehmen und Georgien den Kandidatenstatus zu verleihen. 

Die Ukraine hat für ihre Entscheidung für Europa einen hohen Preis gezahlt, sowohl mit Blut als auch mit Geld. Im Krieg in der Ukraine geht es darum, die europäische Zukunft des Landes sowie den europäischen Raum zu verteidigen, da an verschiedenen Stellen der europäischen Grenze mit Angriffen und Übergriffen der russischen Armee zu rechnen ist. Von Finnland über Polen bis Serbien. Der unverschämte Expansionsdrang Russlands wird durch den Widerstand in der Ukraine gebremst und hoffentlich auch längere Zeit gestoppt.

Der Kampf für Europa in der Ukraine begann 2013, als die Proteste gegen die Ablehnung der Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens mit der EU ausbrachen. Europa steht für Freiheit, Rechenschaftspflicht, Rechtsstaatlichkeit und ein Leben in Würde für die Ukrainer.

Russland nutzte den politischen Wandel in der Ukraine, um die Krim zu besetzen und einen Krieg in der Region Donbas zu entfachen. Das Vorgehen Russlands in der Ukraine ist Teil eines größeren Projekts, das darauf abzielt, das europäische Projekt der Zusammenarbeit und Integration zu untergraben und zu verdrängen. 

Die Ukraine hat es geschafft, zu überleben und sich gegen die russische Aggression zu wehren. Der Krieg in der Ukraine hat Europa umgestaltet und wird langfristige Folgen haben. Der Schmerz und der Gewinn der Ukraine sind mit dem Europas verknüpft. 

Europa ist nicht nur ein geografisches Gebiet, sondern eine Idee und ein Ideal, das auf gemeinsamen Werten und Verpflichtungen beruht. Die Entscheidung des Europäischen Rates ist eine Anerkennung der Bemühungen und Opfer der Ukraine und markiert ein neues Kapitel sowohl für die Ukraine als auch für Europa. 

Der abwegigste und unerwartetste Beitrittskandidat wäre Russland im Nachputinismus. 

Mittwoch, 20. Dezember 2023

Warum eine stabile Ukraine auch ein Fernhalten der Kriegswütigen bedeutet


Die Stabilität der Ukraine ist essentiell für den euroatlantischen Frieden!

Die offizielle Strategie Kiews für einen Friedensschluss sieht nachhaltige Investitionen und Unterstützung durch die NATO vor, Selenskyjs "Friedensformel" fordert logischerweise den Rückzug russischer Truppen und die Integrität der ukrainischen Grenzen.

Die Umsetzung dieser Pläne ist durch militärische Rückschläge und die Erschöpfung der ukrainischen Gesellschaft wie auch Soldaten beeinträchtigt, aber auch durch mangelnde Unterstützung durch die potenten Waffenlieferanten, wie USA, Deutschland, Polen u.a. Man muss hier tatsächlich an den Stellvertreterkrieg im europäischen Selbstbehauptungsstreben erinnern. 
Wahlen in den NATO-Staaten könnten 2024 die Unterstützung ebenfalls beeinflussen.

Die Ukraine benötigt eine realistische Strategie, um den Krieg zu beenden und die Unterstützung der Partner zu sichern. Alle Unterstützer sind aufgerufen, Pläne zu schmieden und zu diskutieren.

Die Ukraine und ihre Verbündeten müssen zeitnah eine realistische und umsetzbare Strategie zur Beendigung des Krieges entwickeln, die sowohl militärische als auch politische Aspekte berücksichtigt. Die Partner in Europa und andere interessierte Länder sollten konkrete Vorschläge für eine stufenweise Deeskalation und Garantien für die Unterstützung der ukrainischen Abwehr bieten, um ein Worst-Case-Szenario abzuwenden. Russland muss noch stärker auf einseitige und bröckelnde Wirtschaft sowie Kollapswahrscheinlichkeit reduziert werden. 

Dienstag, 19. Dezember 2023

Spezielle Naziverbrechen in Pirna gestern - Wahl eines AfD-Oberbürgermeisters heute

Bild von Th G auf Pixabay
"Pirna ist ein Ort mit einer schlimmen NS-Geschichte. Die Nazis ermordeten in der
sächsischen Stadt fast 14.000 geistig und körperlich Behinderte. Eine ständige Gedenkstätte erinnert daran, immer wieder gab es auch temporäre Installationen. Als ich vor Jahren über die Einweihung eines solchen Denkmals berichtete, kam es zu einer beklemmenden Szene. Ein Punk sprengte die kleine Feier. „Die Hälfte von denen, die hier stehen“, schimpfte er, „haben damals mitgemacht!“ Ich habe mich an den Vorfall erinnert, als jetzt das Ergebnis der Oberbürgermeisterwahl in Pirna bekannt wurde. Nicht die Hälfte, aber immerhin 38,5 Prozent der Wähler haben sich für einen Mann entschieden, der von der AfD aufgestellt wurde, einer Partei, die von Sachsens Verfassungsschutz vor wenigen Tagen als „erwiesen rechtsextremistisch“ eingestuft wurde. Die rund 6500 Menschen, die für den AfD-Mann stimmten, hat das nicht gestört; womöglich hat es sie noch bestärkt.

Der Wahlausgang in der 39.000 Einwohner zählenden Stadt kann durchaus als Menetekel für den Freistaat gesehen werden. Er wurde nicht zuletzt möglich, weil die beiden gewichtigsten Kontrahenten der AfD nicht einmal versuchten, sich zu einigen. 2024 wird in Sachsen ein neuer Landtag gewählt, und mit dem Rückenwind aus Pirna peilt die AfD die 40-Prozent-Marke an. Selbst wenn es nicht so arg kommt: Parteien wie CDU und Linke täten gut daran, sich schon jetzt Gedanken darüber zu machen, wie auch in womöglich sehr schwierigen Konstellationen eine Regierung ohne Rechtsextreme gebildet werden kann.

Weil freilich jetzt verbreitet vom „braunen Nest“ Pirna die Rede ist und in sozialen Medien bereits aufgerufen wird, Stadt und Region bei Urlaubsreisen künftig zu meiden, möchte ich daran erinnern, dass es dort auch andere Menschen, Initiativen und Vereine gibt: solche, die sich für Weltoffenheit, für Flüchtlinge oder das Gedenken an die NS-Verbrechen einsetzen."

Hendrik Lasch, nd-Korrespondent in Sachsen

Zitat aus ndKompakt, Ihre Tagesvorschau für den 19. Dezember 2023

Dienstag, 12. Dezember 2023

Das Ausmaß des Ukrainekriegs und der Fortschritt. Eine Auswahl von Meinungen

Überblick über den Konflikt in der Ukraine und die Verluste des Militärs

Der Konflikt in der Ukraine dauert seit 2014 an, wobei sowohl Russland als auch die Ukraine erhebliche Verluste an militärischer Ausrüstung und Personal erlitten[1]. Der Konflikt war schon von Anfang an durch den Einsatz von Panzern, Artillerie und anderen schweren Waffen gekennzeichnet[2]. Der anhaltende Konflikt hat ab 2022 zu einer extremen Nachfrage nach Waffen und militärischer Ausrüstung geführt, und viele Länder beliefern beide Seiten mit Waffen[3].

Sowohl Russland als auch die Ukraine haben seit Beginn des Konflikts 2022 erhebliche Verluste an militärischer Ausrüstung erlitten[4]. Russland hat rund 5.500 Panzer, etliche Kampffahrzeuge, Tausende von Transportern, etliche Hubschrauber, Flugzeuge, Drohnen und Kriegsschiffe verloren, während die Ukraine eine beträchtliche, aber wohl geringere Anzahl an Panzern, Artilleriegeschützen und anderen schweren Waffen verloren hat[2][6]. Der Einsatz von Antipersonenminen ist ebenfalls ein umstrittenes Thema, und die ukrainische Regierung hat sich verpflichtet, ihren Einsatz einzustellen[5]. Es fragt sich, ob man der Ukraine nicht ein besonderes Recht einräumen sollte, diese Waffen dennoch zu verwenden, denn David hat jede Menge zu tun, den hässlichen Goliath Russland zu verscheuchen. Im Rahmen des Konflikts kam eine Reihe militärischer Ausrüstung zum Einsatz, darunter:  Panzer - Artillerie - Raketen - Kriegsschiffe - leichte (Klein-)Waffen - Sprengstoffe. Der Einsatz dieser Waffen hat zu erheblichen Zerstörungen und Todesfällen geführt, gerade auf russischer Seite zu exorbitanten Verlusten an Soldaten, zuletzt in 2023 Hunderte und Tausende pro Tag. Aber auch für die Ukraine sterben Soldaten bataillonsweise. Zivilisten geraten verstärkt ins Kreuzfeuer, vor allem in der Ukraine, da Zivilziele wie Wohnungen aufgrund der russischen Taktik ganz vorne stehen. Die Ukraine hat 18, Russland 9 Kriegsschiffe verloren. Dennoch hat Russland keine Dominanz im Schwarzen oder Asowschen Meer. 

Seit Februar 2022 hat Deutschland die Ukraine durch die Lieferung von Ausrüstung und Waffen aus Beständen der Bundeswehr unterstützt[7]. Viele Länder haben das militärische Ungleichgewicht zwischen Russland und der Ukraine erkannt und ihre Bemühungen darauf konzentriert, die ukrainische Armee auf erneute Offensiven vorzubereiten[8][9]. Der anhaltende Konflikt und der anhaltende Verlust militärischer Ausrüstung verdeutlichen die Notwendigkeit einer friedlichen Lösung des Konflikts in der Ukraine[3]. Bis zu diesem Zeitpunkt muss aber ein Gleichgewicht der Ausrüstung herrschen, um die Ukraine nicht auszuliefern.

Analyse der in der Ukraine verlorenen Waffen und Waffensysteme

Der Konflikt in der Ukraine seit Februar 2022 hat zu erheblichen Verlusten an Kleinwaffen und leichten Waffen geführt[8]. Zu diesen Waffen gehören Gewehre, Pistolen, Maschinengewehre und andere Schusswaffen, die leicht zu transportieren und zu verbergen sind. Die genaue Zahl der in der Ukraine verlorenen Kleinwaffen und leichten Waffen lässt sich nur schwer ermitteln, die Nachfrage nach Waffen in der Region ist jedoch hoch[3]. Vor dem Krieg gab es Bedenken hinsichtlich der Möglichkeit des Waffenschmuggels, und die EU hat eine konsequente Registrierung von Waffen gefordert, um dies zu verhindern[10]. Der Verlust von Kleinwaffen und leichten Waffen hatte bislang erhebliche Auswirkungen auf den Konflikt, da diese Waffen häufig im Nahkampf eingesetzt werden und leicht versteckt und transportiert werden können. Gerade die Stadtviertel- oder Hausverteidigung gegen stürmende feindliche Soldaten baut darauf.

Der Konflikt in der Ukraine hat auch in 2022-2023 zu erheblichen Verlusten an gepanzerten Fahrzeugen und Panzern geführt[4]. Diese Fahrzeuge schützen Truppen und führen Angriffsoperationen durch. Russland hat seit Beginn des Konflikts mehr als 5.500 Panzer verloren, was die bedeutende Rolle gepanzerter Fahrzeuge in dem Konflikt unterstreicht[4]. Deutschland hat die Ukraine durch die Lieferung von Ausrüstung und Waffen aus Beständen der Bundeswehr unterstützt[7]. Der Verlust gepanzerter Fahrzeuge und Panzer hatte deutliche Auswirkungen auf den Konflikt, da diese Fahrzeuge erhebliche Feuerkraft und Schutz für die Truppen bieten. Die von Deutschland gelieferten Waffen werden ebenfalls im Kampf aufgebraucht. Sie sind dennoch lebenswichtig.[12]

Neben Kleinwaffen, leichten Waffen und gepanzerten Fahrzeugen hat der Konflikt in der Ukraine auch zu erheblichen Verlusten an Artillerie- und Raketensystemen geführt[8]. Zu diesen Waffen gehören Haubitzen, Raketenwerfer und andere Langstreckenwaffen, mit denen Ziele aus der Ferne angegriffen werden. Der Verlust von Artillerie- und Raketensystemen hatte eine starke Auswirkungen auf den Konflikt, da diese Waffen zur Bekämpfung von Zielen aus der Ferne und zur Deckung von Truppen eingesetzt werden können. Die Nachfrage nach diesen Waffen in der Region war hoch, und die Ukraine hat weitere Waffen vom Westen angefordert[11]. Der Verlust von Artillerie- und Raketensystemen hat es für beide Seiten erschwert, Fernkämpfe zu führen und den Truppen Deckung zu bieten.

Auswirkungen der Verluste auf das ukrainische Militär und mögliche Auswirkungen auf den Konflikt

Die Verluste von Waffen und Waffensystemen in der Ukraine seit Februar 2022 wirken sich stark auf die Fähigkeiten des Militärs aus[3]. Zu den verlorenen Waffen und Systemen zählen auch Drohnen[4]. Diese Verluste führten nicht nur zu einer Verringerung der Anzahl der verfügbaren Waffen, sondern beeinträchtigten auch die Moral und das Selbstvertrauen des Militärpersonals. Der Verlust fortschrittlicher Waffensysteme wie Drohnen hat auch die Fähigkeit des Militärs beeinträchtigt, Informationen zu sammeln und effektive Operationen durchzuführen. Das Ausmaß dieser Verluste muss noch vollständig abgeschätzt werden, aber es ist klar, dass sie spürbare Auswirkungen auf die Fähigkeit des Militärs hatten, sich gegen die russische Aggression zu verteidigen.

Die Verluste von Waffen und Waffensystemen in der Ukraine hat selbstverständlich Auswirkungen auf den anhaltenden Konflikt[2]. Durch die Verringerung der Zahl der verfügbaren Waffen könnte es für das ukrainische Militär schwierig werden, sich gegen eine weitere russische Aggression zu verteidigen. Der Verlust fortschrittlicher Waffensysteme wie Drohnen und Drohnen-/Flugabwehr könnte dem russischen Militär auch einen Vorteil beim Sammeln von Informationen und bei der Durchführung von Operationen verschaffen. Darüber hinaus könnte der Verlust von Waffen und Waffensystemen zu einem erhöhten Druck auf die Verbündeten der Ukraine führen, zusätzliche Unterstützung zu leisten, was zu einer weiteren Eskalation des Konflikts führen könnte. Europa geriete in einen Lieferdruck. Es ist wichtig, das Ausmaß der Verluste einzuschätzen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um ihre Auswirkungen auf den anhaltenden Konflikt abzumildern. Der Wegfall oder die starke Reduktion der amerikanischen Waffen muss mit großer Aufmerksamkeit bewertet werden.

Um den Verlusten von Waffen und Waffensystemen entgegenzuwirken und die Wirksamkeit des Militärs zu erhöhen, sind Maßnahmen erforderlich[7]. Dazu könnte die Steigerung der einheimischen, europäischen und internationalen Produktion und Anschaffung neuer Waffen, die Reparatur beschädigter Ausrüstung, Aufrüstung sowie die Verbesserung der Ausbildung des Militärpersonals gehören. Dies alles wird bereits in der Ukraine und europäischen Partnerstaaten seit Kriegsbeginn praktiziert. Außerdem muss die Ukraine und der Westen die Fähigkeit des Militärs stärken, Informationen sammeln zu können und effektive Operationen durchzuführen. Selbstverständlich soll auch eine effektive Flugabwehr erhalten bleiben. Es muss also verstärkt in fortschrittliche Technologie und Ausrüstung investiert werden. Die genannten Maßnahmen werden nicht nur dazu beitragen, die Verluste auszugleichen, sondern auch die allgemeinen Fähigkeiten des Militärs zu verbessern, was für die Abwehr weiterer russischer Aggressionen von Bedeutung sein wird. Es ist wichtig, einen umfassenden Ansatz zur Bewältigung der Verluste zu verfolgen und die Wirksamkeit des Militärs zu verbessern, um sicherzustellen, dass der anhaltende Konflikt friedlich und effektiv gelöst wird.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Konflikt in der Ukraine seit Februar 2022 zu erheblichen Verlusten für das Militär beiderseits geführt hat. Zu den verlorenen Waffen und Waffensystemen zählen Kleinwaffen, gepanzerte Fahrzeuge, Panzer, Artillerie und Raketensysteme, Kriegsschiffe sowie Drohnen aller Art. Diese Verluste hatten erhebliche Auswirkungen auf die Fähigkeiten des ukrainischen Militärs und könnten Auswirkungen auf den anhaltenden Konflikt haben. Es werden jedoch Schritte unternommen, um die Verluste auszugleichen und die militärische Wirksamkeit zu verbessern. So schaffte es die Ukraine mit Drohnenbooten/-torpedos die russische Marine in Schach zu halten. Für alle Beteiligten ist es ist es sehr wichtig, auf eine friedliche Lösung des Konflikts hinzuarbeiten und weitere Verluste an Menschenleben und Ressourcen zu verhindern. Es gibt kaum Kompromissmöglichkeiten, nur der Rückzug der unrechtmäßigen russischen Aggressoren beendet den Konflikt vollständig. Offensichtlich sind wir noch weit weg davon.


  1. Chronologie des Ukraine-Konflikts. www.lpb-bw.de/chronik-ukrainekonflikt
  2. Ukraine Krieg aktuell 2023 - Russland Ukraine Konflikt erklärt. www.lpb-bw.de/ukrainekonflikt
  3. SIPRI-Bericht für 2022: Weniger Waffenverkäufe trotz .... www.tagesschau.de/ausland/europa/sipri-bericht-100.html
  4. Ukraine-Krieg: Russische Verluste 2023. de.statista.com
  5. Ukraine verspricht Untersuchung des verbotenen .... www.hrw.org
  6. Statistik: Verluste an Militärmaterial der russischen und .... www.bpb.de
  7. Militärische Unterstützungsleistungen für die Ukraine. www.bundesregierung.de
  8. Aktuelle Daten zu Waffenlieferungen an die Ukraine. de.statista.com
  9. Diese Waffen sind im Ukraine-Krieg im Einsatz. www.nzz.ch
  10. Waffenschmuggel aus Ukraine - Report Mainz - ARD. www.daserste.de
  11. Mangelt es der Ukraine an sowjetischer Munition? www.mdr.de
  12. Attack On Europe: Documenting Ukrainian Equipment Losses During The Russian Invasion Of Ukraine. https://www.oryxspioenkop.com/2022/02/attack-on-europe-documenting-ukrainian.html

Freitag, 8. Dezember 2023

Ukraine: Könnte ein Blow-up-Bombardement der russischen Stellungen in 3 Monaten Ruhe schaffen?




Die Frage nach einer Lösung des russisch-ukrainischen Konflikts wird immer heikler, tobt der Full-Scale-Krieg nun schon fast zwei Jahre.

Ein Bombardement russischer Stellungen könnte mittel- und langfristig zu einer Eindämmung/Beendigung der russischen militärischen Aktivitäten führen, indem es deren Fähigkeit zur Durchführung von Operationen außer Kraft setzt. Allerdings würde eine solche Maßnahme höchstwahrscheinlich zu einer Eskalation der Gewalt führen, was zu einer Verschärfung des Konflikts und möglicherweise zu einem verstärkten Leiden der Zivilbevölkerung führt. Von Eskalationen wie begrenzte oder entfesselte Atomschläge Richtung Angreifer einmal ganz abgesehen.

Ein Blow-up könnte aber ebensogut zu einer Beseitigung/Zurückdrängung der eingegrabenen russischen Truppen und Waffen führen, wenn gleichzeitig weitere Zuströme von Soldaten und Waffen unterbunden würden. Der empörte und wütende Auftritt Russlands würde jedoch erst einmal den europäischen Frieden komplett in Schieflage bringen. 

Eine solche Aktion wird internationale Konsequenzen nach sich ziehen, die weit über den unmittelbaren Konflikt hinausgehen. Sie könnte zu einer Verschärfung der Beziehungen zwischen den befeindeten Ländern, Ausschlüssen in internationalen Gremien sowie zu einer destabilisierenden Wirkung auf die europäische Region und weltweit führen. 

Militärische Maßnahmen allein sind also eher eine bedenkliche und ungemein zerstörerische Lösung für komplexe Konflikte. Eine dauerhafte Friedenslösung erfordert diplomatische Verhandlungen, politische Lösungen und die Bereitschaft aller beteiligten Parteien, aufeinander zuzugehen und Kompromisse einzugehen. Russland hat keine Ansprüche und soll das Land wieder verlassen, das ist klar. Nur verstehen will Putin das nicht. Kompromisse einzugehen ist für die Ukraine nicht ratsam, sie wollen ihr Land zurückhaben, Russophile können aus- und umziehen. Geht ein Kompromiss ohne Zugeständnisse? Wohl kaum.

Auch die internationalen Gemeinschaften und Organisationen müssen alle möglichen diplomatischen Kanäle nutzen, um diesen Konflikt zu lösen und die Sicherheit sowie das Wohlergehen der Zivilbevölkerung zu gewährleisten.





Donnerstag, 7. Dezember 2023

Iran: Sicherheitskräfte vergewaltigen Demonstrierende zur Abschreckung

Foto: Amnesty

Amnesty berichtet wieder eindringlich von Verbrechen aus dem Iran: „
Die Agenten haben meine Kleidung sofort ausgezogen, als wir dort ankamen, und meine Brüste und Genitalien berührt [...] Mein Haar war sehr lang und sie haben es gewaltsam bis zu meinen Ohren abgeschnitten. Sie verspotteten mich und sagten: ‚Wolltest du nicht dein Haar zeigen?‘ Sie warfen mir mein Haar auf den Schoß und sagten, ich solle es in der Öffentlichkeit zeigen“, berichtet Sahar, eine Protestierende aus der unterdrückten baluchischen ethnischen Minderheit im Iran.

Neu veröffentlicht wurde der Bericht They violently raped me. Er dokumentiert das Leiden von 45 Überlebenden sexualisierter Gewalt, die willkürlich festgenommen wurden, weil sie gegen Unterdrückung und Diskriminierung im Iran protestiert hatten. Viele von ihnen berichteten Amnesty International, dass sie vergewaltigt wurden – Frauen und Männer, ein 14-jähriges Mädchen und zwei Jungen im Alter von 16 und 17 Jahren. Sechs von ihnen – vier Frauen und zwei Männer – wurden von Gruppen von bis zu zehn männlichen Sicherheitskräften vergewaltigt. 

Im Iran findet eine alarmierende Zunahme von sexualisierter Gewalt zur Niederschlagung der Proteste statt. Recherchen zu sexualisierter Gewalt und dem Iran sind sehr aufwendig, Amnesty darf offiziell nicht ins Land, und die Betroffenen fürchten eine Stigmatisierung. 
Ich glaube nicht, dass ich jemals wieder dieselbe Person sein werde. Nichts kann mir mein altes Ich zurückbringen, meine Seele wiedergeben [...] Ich hoffe, dass meine Aussage zu Gerechtigkeit führen wird, und nicht nur für mich“, erklärt Zahra, eine weitere Überlebende, Amnesty gegenüber. Sie wurde von einem Folterer der Spezialeinheiten der Polizei vergewaltigt. 

Bisher ist kein einziger Täter zur Rechenschaft gezogen worden. Amnesty bittet um Unterstützung.

Mittwoch, 6. Dezember 2023

Tierschutz: Milchkuhhaltung als Qual


Foodwatch bittet um Ihre Hilfe
Foto: Matthias Zomer




Die sogenannte „Anbindehaltung“ ist für über eine Million Milchkühe und Rinder in Deutschland traurige Realität. [1] 
Sie stehen auf einem Fleck, fixiert mit einer Kette. Vorne ein Futtertrog, hinten eine Rinne für den Mist. Mehr als eine Million Kühe und Bullen - für Milch, Joghurt, Frischkäse, Rindfleisch. Tagein, tagaus stehen sie angekettet nebeneinander, ohne Bewegung, der Platz pro Tier etwa so groß wie ein Billardtisch. Teils droht beim Urinieren oder Koten ein Stromschlag, damit sie einen Schritt zurückweichen und ihren Platz nicht beschmutzen. [2]

Auf über 28.000 Höfen sind Rinder angekettet. [3] Für unseren Käse, Joghurt und das Glas ‘frische Milch’.

Die Regierung hat bereits vor zwei Jahren im Koalitionsvertrag versprochen, diese tierquälerische Haltung zu beenden. [4] Doch seitdem ist es still geworden. Einen offiziellen Vorschlag gibt es bisher nicht. Und nun droht das Thema im Ampelchaos unterzugehen: Wenn alle nur noch über Haushaltslöcher streiten, gerät der Tierschutz unter die Räder.

Damit Minister Özdemir endlich ein Verbot auf den Weg bringt, braucht es jetzt die Stimme von zehntausenden Verbraucher:innen, die ein Ende dieser Qual-Haltung fordern. Die Hälfte der Legislaturperiode ist schon um. Wenn es jetzt nicht vorangeht, schwindet jede Aussicht auf Besserung für die Tiere.

Schreiben Sie jetzt an den Minister und fordern Sie ihn auf, die tierquälerische Anbindehaltung zu beenden! Ohne Schlupflöcher und Ausnahmen. Mit einer strengen Frist.

Die Agrarlobby läuft bereits jetzt Sturm gegen ein Ende der Anbindehaltung. Nachdem ein erster Entwurf für ein Gesetz an die Öffentlichkeit gelangt war, organisierte der Bayerische Bauernverband im Oktober Protestaktionen in ganz Bayern. [5] Auch das Bayerische Landwirtschaftsministerium stemmt sich gegen ein Verbot.

Der Grund: Insbesondere im Süden Deutschlands setzen viele Landwirte noch immer auf die umstrittene Anbindehaltung. In Bayern zum Beispiel jeder zweite Betrieb. [6] Dabei ist seit Jahren klar, dass die Anbindehaltung mit dem Tierschutz nicht vereinbar und deshalb ein Auslaufmodell ist.

Schon 2016 hat sich der Bundesrat für ein Verbot der ganzjährigen Anbindehaltung ausgesprochen. [7] Einige bayerische Molkereien zahlen bereits weniger für Milch aus solchen Ställen. [8] Und genug Geld gäbe es, um den Umbau von Ställen großzügig zu unterstützen: Erst im September hat das Land Bayern beispielsweise 120 Millionen Euro für einen “Zukunftsvertrag Landwirtschaft” zugesagt. [9]

Den Aktionen der Agrarlobby müssen wir etwas entgegensetzen: Bitte unterzeichnen Sie jetzt unsere Petition – zeigen wir Minister Özdemir, dass zigtausende Menschen ein Ende der tierquälerischen Anbindehaltung wollen!

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!


P.S: Kühe in Anbindehaltung leiden – oft auch an Krankheiten: Sie bekommen besonders häufig schmerzhafte Euterentzündungen. [10] Bitte helfen Sie mit, dieses Leid zu beenden. Fordern Sie Cem Özdemir jetzt auf, die tierquälerische Anbindehaltung endlich gesetzlich zu verbieten! 

[1] Verfassungsblog: Anbindehaltung – Keine rechtliche Grauzone, sondern illegale Routine
[2] LinkedIn Beitrag von Expertise for animals: Kuhtrainer in der Anbindehaltung
[3]. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Stephan Protschka, Peter Felser, Frank Rinck, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der AfD – Drucksache 20/7280
[4] Koalitionsvertrag der Bundesregierung: Mehr Fortschritt wagen
[5] b‍r2‍4 on‍line: "Rettet Berta": Bauernprotest gegen Verbot der Anbindehaltung
[6] Bayerischer Bauernverband: 
Anbindehaltung beim Milchvieh - Stetige und behutsame Weiterentwicklung statt Strukturbruch
[7] Entschließung des Bundesrates zum Verbot der ganzjährigen Anbindehaltung von Rindern
[8] Agrarheute Online: Die Anbindehaltung abzustrafen, bringt auch nichts!
[9] Agrarheute Online: 120 Millionen für die Landwirtschaft: Bayern schließt Zukunftsvertrag
[10] Valde, Hird, Thurmond, Osterås: Comparison of ketosis, clinical mastitis, somatic cell count, and reproductive performance between free stall and tie stall barns in Norwegian dairy herds with automatic feeding

Dienstag, 5. Dezember 2023

Wäre der Ukraine geholfen, wenn Europa eine private 50.000-Mann-Armee schicken würde?


Die Situation in der Ukraine ist so schwierig und konfrontiert uns mit sehr hohen Verlustzahlen sowie extremem Munitions- und Waffenverbrauch. Die Bereitstellung einer privaten 50.000-Mann-Armee durch Europa zur Unterstützung der Ukraine würde sehr wahrscheinlich zu stärkeren Reaktionen führen.

Zunächst einmal ist es wichtig zu beachten, dass die Entsendung einer privaten Armee politisch, rechtlich und diplomatisch äußerst heikel aufgenommen würde. Internationale Beziehungen und das Völkerrecht spielen hier eine große Rolle. Es könnte zu erhöhten Spannungen zwischen Europa und Russland sowie dessen Verbündeten kommen, insbesondere würden Kriegserklärungen der russischen Regierung erfolgen.

Des Weiteren ist die Effektivität einer privaten Armee in solch einer geopolitischen Krise fraglich. Militärische Einsätze erfordern eine klare Strategie, Koordination mit den Streitkräften des betroffenen Landes sowie ein tieferes Verständnis der politischen und kulturellen Dynamiken vor Ort. Private Söldnerfirmen könnten nicht nur politisch brisant sein, sondern auch Schwierigkeiten in Bezug auf ihre Koordination und Loyalität aufwerfen.