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Montag, 13. Juni 2016

netzwerkB: Reichen die Reformversuche des Sexualstrafrechtes aus?

Mit dem Titel „Verbesserung des Schutzes der sexuellen Selbstbestimmung“ (18/8210) hat die Bundesregierung ihren Gesetzentwurf zur Reform des Sexualstrafrechts dem Bundestag überstellt. Am Donnerstag, den 28.04.2016 war ein Plenumstermin. 

Die Bundesregierung will die als „bisher unzureichend“ charakterisierte Rechtslage ändern und damit zugleich dem Übereinkommen des Europarats zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt vom 11. Mai 2011 gerecht werden.

Demnach soll ein neugefasster Paragraf 179 des Strafgesetzbuches mit „Sexueller Missbrauch unter Ausnutzung besonderer Umstände“ überschrieben werden.

Insgesamt ist der Rahmen der vorgesehenen Gesetzgebung für netzwerkB nicht
zufriedenstellend. 


Es fehlen:

- die Anzeigepflicht für Zeugen, Vorgesetzte usw., die von solchen Taten
wissen (schon unter Bundesjustizministerin Brigitte Zypries vorgeschlagen)

- die Meldepflicht im Bereich des Gesundheitswesens gegenüber den
Krankenkassen (in der letzten Legislaturperiode zu Unrecht abgeschafft)

- eine rückwirkende Verlängerung der strafrechtlichen Verjährungsfristen
auf 30 Jahre, die das Zivilrecht sehr wohl zulässt

- eine generelle Aufhebung der zivilrechtlichen Verjährungsfristen für
Delikte, welche lebenslange Gesundheitsschäden zur Folge haben - die
Schweiz ist hier vorangegangen

- eine geschlechtsunabhängige Gesetzesänderung - eine Gesetzgebung "nur
für Frauen“ wäre ungerecht, denn auch ein Mann sollte „Nein“ sagen dürfen.

Zudem müssen endlich angemessene Entschädigungszahlungen in Deutschland
festgelegt werden, welche den erlittenen Schäden tatsächlich entsprechen.

Die heute üblichen Sätze sind derart gering, dass sogar schon ein Gericht
in Wuppertal äußerte, dass es sich wegen der üblichen Sätze bei solchen
Delikten schäme.


netzwerkB – Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt e.V.
presse [at] netzwerkb.org
www.netzwerkB.org

Mittwoch, 24. Juni 2015

Sexualisierte Gewalt in Mainzer KIndertagesstätte?



(netzwerkB) In der Mainzer Kindertagesstätte ‘Maria Königin‘ soll es unter Drei- bis Sechsjährigen über Monate hinweg zu sexualisierter Gewalt gekommen sein - ErzieherInnen wurden gefeuert. Wieso eine unkonventionelle Art der Entlassung von MitarbeiterInnen und die Ablehnung von Verantwortung das Bandenwesen sowohl ermöglicht als auch bedingt und am Ende die Entlassung der MitarbeiterInnen begründet. 


Die vorgenommene Entlassung ihrer sieben Angestellten hat dem Träger der Mainzer Kita Maria Königin bislang kaum öffentliche Kritik eingebracht. Man könnte meinen, die ErzieherInnen hätten mit ihrem dienstlichen Verhalten das Geschehene allein ermöglicht und hervorgebracht und es damit auch allein zu verantworten und im ganzen Land sei das allen völlig klar. 

Tatsächlich aber begibt sich der Träger aus seiner Verantwortung heraus und wird darin bislang weitgehend in Ruhe gelassen. Dabei verstärkt er dadurch nochmals einen Kreislauf, der mit hoher Wahrscheinlichkeit ein tatsächlicher Faktor zur Ermöglichung der skandalösen Vorgänge ist: Er bestätigt das Nicht-Reden mit seinen Angestellten, die Nicht-Auseinandersetzung mit den grundlegenden Strukturen innerhalb seiner verwalteten Arbeitsstätten. Oder anders gesagt, die verantwortliche Ebene, die sogenannte Führungsebene, gibt wie selbstverständlich die Verantwortung an seine ausführende Ebene, die Angestellten, ab, sobald etwas zu sehr schief läuft, und lässt damit diese mit ihrer Klientel, den Kindern, deren Eltern und Angehörigen nämlich, im Stich. Man will mit all dem nichts zu tun haben.
  
Mit dieser Haltung aber, die auch noch deutlich demonstriert wird, verändert man jene Strukturen nicht, die zum Skandal geführt haben. Es wird nicht mal als real akzeptiert, dass es entsprechende Strukturen gibt, sondern es wird der Anschein erweckt, es läge an sieben Personen, die man damals dann wohl irrtümlich eingestellt hatte. Hier tut sich eine Kluft auf zwischen zweierlei Positionen von Menschen – je nachdem, wo man steht – und nicht nur in diesem Fall. Es gelingt in manchen Positionen erstaunlich leicht, Verantwortung zu negieren, ohne daran gehindert oder manchmal gar nur dafür kritisiert zu werden, so als würde es kaum noch bemerkt werden, während auf der anderen Seite der Kluft, wo die Verantwortung nicht verleugnet werden kann, ja wo Menschen wie diese ErzieherInnen geradezu in die Verantwortung entlassen werden, Vereinzelung, Sprachlosigkeit, Auflösung von Struktur, von Bindung und Vertrauen und teilweise ein Zerfall der Verhaltenskultur eingesetzt hat. 

 So kann es kommen, dass Eltern ihre Kinder aus der Kita abmelden, aber sonst nichts weiter unternehmen, sondern wahrscheinlich froh sind, dass sie überhaupt noch Handlungsmöglichkeiten haben und nicht völlig der Willkür des sich abspielenden Szenarios ausgesetzt sind. Ein paar Mittel sind womöglich noch da: das Wissen von anderen Kitas in der Nähe, die Wahrnehmung davon, dass etwas nicht stimmt, etwas Geld (genug zumindest), um sich eine andere Kindertagesstätte zu leisten, Zeit und Entscheidungsfähigkeit. 

Was fehlt, ist Vertrauen:  Vertrauen in das Gesetz, in die Kita-Leitung und den Träger, Vertrauen in den Staat – in die verantwortlichen Ebenen eben. Aber selbst das Vertrauen in die Nachbarschaft bzw. in andere Eltern, in Mitbetroffene ist vielfach verloren gegangen. Selbst die anderen Eltern wurden in diesem Fall nicht informiert. Und Gründe dafür sind leicht zu vermuten: Vielleicht wird man von anderen nicht verstanden? Oder man muss nah miterleben, dass da Eltern sind, die nicht verstehen, dass da was vor sich geht, was nicht in Ordnung ist. Eltern, die keine Orientierung haben, was denn nun Ordnung überhaupt ist, oder die einfach kein Geld haben. Oder man wird missverstanden, angegriffen, beschimpft. Vielleicht trifft man auf Eltern, die genau das, was in dieser Kita in der einen Form vor sich ging, zu Hause mit ihren Kindern auch, in irgendeiner anderen Form, tun? Weiß man das noch? 

Seien wir ehrlich: Es ist einfach nicht selbstverständlich, anzunehmen, dass in der Nachbarschaft alle ihre Kinder lieben und nur deren Bestes wollen und alles dafür tun, dass es ihnen gut geht. Seien wir so mutig und gestehen es ein: Die Zeit, völlig sorgenfrei an dieses Märchen zu glauben, ist vorbei. Aber eben nicht für alle! Genügend halten noch daran fest, und wollen von möglichen Missbrauchsfällen nichts wissen. Und damit nicht genug. Die Zeit, an dieses Märchen zu glauben, mag vorbei sein für einige, die verstanden haben, aber – und das ist das Dilemma – es gibt keine auch nur annähernd ausreichende staatliche Handhabe, keine Aufmerksamkeit in der Allgemeinheit, es gibt keinen Platz, an dem jemand unbekümmert diese Erkenntnis mitteilen könnte, ohne Repressalien fürchten zu müssen. 

Soziales Miteinander 
Zurück zu den Eltern, die ihre Kinder abgemeldet, aber sonst nichts getan haben und zu ausgearteten Vorgängen in der Kita Maria Königin und dessen Träger, der mal so eben seine Angestellten feuerte. Das ist möglich, weil das ganze Umfeld des sozialen Miteinander und das ganze, dies tragende System in einer Krise steckt, weil das tragende System nichts mehr trägt außer sich selbst mit den Kräften derer, die noch irgendwas erarbeiten, was wirklichen Wert hat. Und so ist jene Mutter und jener Vater wohl froh, der aus dem Krisenherd für den Moment entkommen und ein Problem umgehen kann. Auf dieser Seite der Kluft gibt es kaum noch Handhabe, nur noch vielleicht gibt es eine Chance auf Verständnis und Unterstützung. Die Erfahrung von Selbstbestimmung, von so etwas wie Eigenmächtigkeit, von Macht eben, ist gering. 

Unter diesen Umständen ist es keineswegs eine überraschende Beobachtung, dass sich Banden gründen. Dass dies auch bei Vorschulkindern geschieht ist das Sensationelle an diesem Skandal, aber eben auch nur deswegen, weil diese Kinder übergriffig und missbräuchlich zu handeln in der Lage waren. Mit „Fantasie“ hat das nichts zu tun. Was geschieht in einem Feld, in dem Eigenmächtigkeit, also kurz und kalt „Macht“ genannt, abgezogen wird? Was geschieht mit dem Rest an Macht, die noch auffindbar ist? Wo Menschen sind, entsteht Macht. Man kann über Menschen Macht haben und ausüben. Dafür reicht einer und ein anderer. Wenn in einem Feld, dem Millionen Menschen innerhalb eines Staates angehören, kaum noch Eigenständigkeit vorhanden ist, bilden sich automatisch Zusammenschlüsse, die sich innerhalb dieser unangenehmen Bedingungen, wenigstens ein Stück weit Autonomie zu bewahren versuchen. Das kann man in einem Miteinander versuchen zu organisieren – dann spricht man von Gruppen oder Gruppierungen – oder es wird zur Unterdrückung anderer getan, dann wird möglicherweise von Banden gesprochen.
Eine Bande kann zum Ziel haben, den Rest der verknappten Machtressourcen zu beanspruchen, um sich den Zugriff auf die in ihrer Reichweite befindlichen Menschen zu sichern. Das gibt Sicherheit und Handhabe zurück. Oder sie kann vielleicht ohne Wissen ihres eigenen Tuns agieren, rein triebhaft gesteuert also und ahmt ohne Rücksicht schlicht das nach, was zu ihrer eigenen Lage geführt hat. Und was zur eigenen Lage führt, dürfte Menschen bekannt sein, denn es handelt sich um die Stimmungen, Handlungen, Taten, Haltungen usw., die sie täglich erleben und denen sie nicht entgehen können. Man muss diese nicht verstehen – man kennt sie tiefgründig! Es ist das alltäglich erlebte Handeln gegen Unterlegene! Ist es nicht wahrscheinlich, dass jene kleinen Knirpse, wie man sie noch nennen mag, genau so zu ihrem Tun gekommen sind? Ihnen ist das Handeln gegen Unterlegene wahrscheinlich bekannt. Wem ist das nicht bekannt? Es ist allen bekannt! Und seit diesem Fall lässt sich ahnen, dass es auch Kleinkindern bekannt ist.

Macht über andere ausüben
Nicht verhandeln! Keine Verantwortung für etwaige Schäden des anderen anerkennen! Manch anderes ist gänzlich unbewusst, wahrscheinlich nicht nur bei Kindern: Sich mit ein paar anderen zusammentun und dann etwas ausagieren; etwas tun, was etwas anderes im Inneren abhält, sich bemerkbar zu machen und zu Gefühl zu werden. Ohne dass man weiß, warum man überhaupt tut was man tut, tut man es. Das bedeutet es, triebgesteuert zu sein! Und wenn es einen Sinn macht, auch wenn einem selbst dieser Sinn nicht zugänglich ist, beginnen Menschen, auch Knirpse wie man sieht, sich dieses Feld, in dem das gelingt, erhalten zu wollen und so sorgten auch sie dafür, dass es erhalten blieb, denn es sicherte womöglich das Ausleiten von inneren angestauten, schrecklichen Gefühlen, denen um jeden Preis ausgewichen werden möchte. Damit ist der Mensch, der so handelt beim Macht-über-andere-ausüben angelangt. Wie von selbst. Oder eher, wie ohne sich selbst. Denn das ist wahrscheinlicher der Fall. Aber diese Kinder müssen einen inneren Grund gehabt haben (und haben ihn noch immer – da nützt die Entlassung der ErzieherInnen rein gar nichts!), dass sie ihre übergriffigen Handlungen weiter fortführten und immer wiederholten. Sie haben einen Grund. Und obwohl es erst kleine Kinder sind, finden sie sich in einer Gesellschaft, die gewillt ist, nichts weiter zu unternehmen, was sie betrifft!

Überlebenskampf allerorten gegen gemeinsames Sein und Gestalten. Ist das unsere Gesellschaft? Ist das noch Gesellschaft? Wohl kaum. Aber es ist Tatsache, es ist Fakt, was in Maria Königin geschehen ist. Jedenfalls ist das Tun an sich, auch das von kleinen Kindern hier (in unserer Gesellschaft) schon lange vorhanden. Irgendwo müssen sie es ja her und erlernt haben. Und jedenfalls führt eine so beschriebene Zerklüftung zwischen Menschen inmitten ihrer Berührungspunkte und Beziehungsfelder allerorts zu vielfältigen Abwehrhandlungen, denn Beziehung und Gemeinschaft sind Grundbedürfnisse eines jeden Menschen. Sind diese nicht gegeben wird triebhaftes Handeln stärker, notgedrungen ist das so! Das Triebhafte kann nur dann reguliert werden, wenn Bedrohungen, die ein Mensch erlebt, durch Gemeinschaft so erscheinen, dass sie zu bewältigen seien. 

Bei Zusammenbruch des notwendigen sozialen Zusammenhalts ist das Entstehen von wahl- und ziellosen Zusammenschlüssen (oder Banden) zu erwarten und in diesem Fall ist es sogar bei Kleinkindern aufgetreten, die eine Kita zu einem Platz des Ausagierens, wahrscheinlich von Aggressionen und unverstandenen Schmerz, Rache und Lust an der Macht über andere machen konnten. Auch weil die dort vorhandene Struktur einem solchen Treiben nichts entgegensetzte und das sollte den Träger interessieren! Dies ist für die „zuständige“ katholische Kirche aber dann wiederum zur Begründung erwachsen, ihr dort eingestelltes Personal zu entlassen. 

Für Rückfragen: netzwerkB – Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt e.V. Telefon: +49 (0)4503 892782 oder +49 (0)160 2131313 www.netzwerkB.org

Dienstag, 19. Mai 2015

netzwerkB: Satirischer Ehrenpreis für den Kinderschutzbund oder Der verschwundene Ordner

(c) Stefan Roth / roth-cartoons.de
Cartoon im Netz

(netzwerkB) Der Verein "Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt", kurz netzwerkB, vergibt heuer einen Preis mit stehender Ovation für "herausragende" Leistungen im Kinderschutz.

Als erster Preisträger wird der Vorsitzende des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, mit dem Ehrenpreis ‘Der goldene Aschenstreuer’ ausgezeichnet.

Nachdem 2013 einige Medien über mögliche pädokriminelle Netzwerke im Deutschen Kinderschutzbund berichteten und noch berichten, beauftragte Heinz Hilgers regelrecht getrieben vom Hang zur Wahrheit das Göttinger Institut für Demokratieforschung mit der historischen Aufarbeitung dieses unglaublichen und paradoxen Sachverhaltes im Deutschen Kinderschutzbund.

Erstaunlich, dass auf dem Weg zur Wahrheitsfindung unter anderem ein Ordner des Arbeitskreises "humane Sexualität (mit Schwerpunkten wie Straffreiheit von Sex zwischen Erwachsenen und Kindern)" wie durch Schurken-, pardon ... Zauberhand verschwunden war und blieb.

Ohne die Akten zur Sache, war die Aktenlage schwierig zu versachlichen, was den Wissenschaftlern einiges Kopfzerbrechen bereitete, Zitat: "Schmerzlich ist hier vor allem, dass ein Ordner zur Arbeitsgemeinschaft Humane Sexualität (AHS) in der Geschäftsstelle gefehlt hat, obwohl dieser laut Bestandsübersicht vorhanden ist, und dass dessen Verbleib sich auch abschließend nicht klären ließ, wie auch der Verbleib der Unterlagen zum Ausschuss Gewalt gegen Kinder, die von größtem Wert gewesen wären.“ Zitatende.
Quelle: Seite 3 DKSB


Quelle: Endbericht
(http://netzwerkb.org/wp-content/uploads/2015/05/DKSB_Endbericht-1.pdf)

Böse Zungen behaupten, hier gehe es ja zu wie beim Verfassungsschutz! Wir jedoch sind guten Glaubens an das Gute im Menschen und sind sicher, dass dieser Ordner existent und sicher verwahrt ist. Vielleicht war es einfach nur nicht der passende Moment. So blieb es, wie erwartet, bei einem quellenarmen guten gefälligen Gefälligkeitsgutachten.

Auch im andauernden Kampf um die Aufhebung der Verjährungsfristen hat Heinz Hilgers unschätzbare Dienste geleistet - den pädokriminellen Straftätern. Wir werden Herrn Heinz Hilgers auch noch in dieser Hinsicht zur Auszeichnung mit der "Goldenen Bremsbacke" vorschlagen. Doch jetzt freuen wir uns erst mal mit ihm.

Wollen wir hoffen, dass wenigstens er (also der Aschenstreuer ...) keiner Verjährungsfrist ausgesetzt ist und Straftäter um Straftäter überdauert.

Wir gratulieren!

Montag, 4. Mai 2015

netzwerkB: Hoffentlich löst sich nicht nur die Odenwaldschule auf, sondern auch der Kinderschutzbund und das Amt des Bundesbeauftragten sexueller Missbrauch

Nach dem medialen Hochkochen des Missbrauchsskandals an der Odenwaldschule hat das Interesse von Eltern und Schülern rapide abgenommen. Nun droht laut einem Bericht des SPIEGEL die Insolvenz. 

netzwerkB begrüßt es sehr, wenn die Odenwaldschule Insolvenz anmeldet. Das verbleibende Vermögen könnte der Trägerverein dafür einsetzen, die Betroffenen von sexualisierter Gewalt angemessen zu entschädigen - es wäre ein würdevoller Akt der Versöhnung. 

Sex mit Kindern zu entkriminalisieren, dafür setzte sich in den 80er-Jahren auch der Kinderschutzbund ein. Sex mit Erwachsenen, so die Botschaft, mache Kinder stark fürs Leben. Erst als im Oktober 2013 die dunklen Machenschaften dieser angeblichen Kinderschützer ans Tageslicht kamen und die Verantwortlichen mit dem Rücken an der Wand standen, wurde eine Aufarbeitung angekündigt. 

netzwerkB: "Wir würden es begrüßen, wenn auch der Kinderschutzbund sich auflösen würde - mit der Pädophilen-Lobby muss endlich Schluss sein!" 

Aber daraus wird wohl nichts. Denn ein Bündnis von Ja-Sagern der selbsternannten Kinderschützer wird das wahrscheinlich verhindern und gemeinsam verkünden: Zukünftig wird alles besser! Eine Fachtagung des Deutschen Kinderschutzbundes (http://netzwerkb.org/wp-content/uploads/2015/04/20150223_Fachtagung_Flyer.pdf) am 14. und 15. Mai 2015 in Berlin wurde extra dafür einberufen. 

netzwerkB: "Aus unserer Sicht ist das Amt von Johannes-Wilhelm Rörig, 'Bundesbeauftragter sexueller Missbrauch', eine Sackgasse, die nur dazu dient, bestehende Strukturen zu schützen. Tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen werden so verhindert.

Ehemalige Vertreter der Pädophilen-Lobby sollten zukünftig mit Kindern nicht mehr arbeiten dürfen: Schließt die Pädophilen-Lobby Kinderschutzbund und Odenwaldschule!"

Samstag, 28. Februar 2015

Kann öffentliche Buße und Beten Missbrauchsopfern in irgendeiner Weise helfen?

(SV)

Der Vatikan plant einen Weltgebetstag für die Opfer von 'sexuellem
Missbrauch'. Die "Verantwortung für eine geistliche Heilung" der
Betroffenen wolle man damit deutlich machen.  

netzwerkB meint dazu: 

"Anstatt die Verbrechen des Vatikans aufzuklären soll nun gebetet werden. Das ist höhnisch. Mit diesem Weltgebetswahnsinn richtet man bei den Opfern erneuten Schaden an. Bis hin zum Selbstmord." 

Weiterführende Informationen:  

Weltgebetstag für Missbrauchsopfer geplant 
http://katholisch.de/de/katholisch/themen/news/page_news.php?id=48397  

Beten statt helfen 
http://netzwerkb.org/wp-content/uploads/2011/04/28.11.2011_DIE-ZEIT.pdf

Samstag, 7. Februar 2015

Der Papst verteilt Kinnhaken an böse Kinder


Religionsführer verherrlichen oft Gewalt und ermutigen dadurch viele Menschen das Gleiche zu tun, so wie es kürzlich auch das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche getan hat, Papst Franziskus: 


 “Wenn einer eine Religion beleidigt, dann ist das so, als ob man meine Mutter beleidigt, und dafür riskiert man dann schon mal einen Kinnhaken – das ist doch normal.” 

 Nun erklärte Papst Franziskus bei einer Generalaudienz, dass körperliche Züchtigung der eigenen Kinder in Ordnung sei - nur solle es dabei mit Würde zugehen. 

 Weder ein Kinnhaken noch das Schlagen von Kindern ist für netzwerkB “normal”. Das Schlagen von Kindern als sogenannte Erziehungsmassnahme ist Gewalt. netzwerkB fordert deshalb: Wer öffentlich zur Gewalt aufruft sollte international strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden - auch der Papst! 

Weiterführende Informationen:
Ein Kinnhaken - das ist doch normal
http://youtu.be/1s0-BjS6WkI

Der Papst würde seinen eigene Kinder schlagen
http://www.tagesanzeiger.ch/leben/gesellschaft/Der-Papst-wuerde-seine-eigenen-Kinder-schlagen/story/25792300

Pope Francis says it is OK to smack children if their ‘dignity is
maintained’
http://www.theguardian.com/world/2015/feb/06/pope-francis-parents-ok-smack-children-dignity

Gewaltfreie direkte Aktion
http://netzwerkb.org/2013/11/09/gewaltfreien-direkten-aktion/


Für Rückfragen:
netzwerkB – Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt e.V.
Telefon: +49 (0)4503 892782 oder +49 (0)163 1625091
presse@netzwerkb.org
www.netzwerkB.org
 

Dienstag, 16. September 2014

netzwerkB lädt zur Jahrestagung nach Scharbeutz ein

Liebe Mitglieder und Freunde von netzwerkB,

wir laden Sie herzlich zur netzwerkB-Jahrestagung
vom 11. - 12. Oktober 2014
nach Scharbeutz, Kurparkhaus, Strandallee 143 ein.

Unsere Tagesordnung hat sich geringfügig geändert - mit der Bitte um
Beachtung:
http://netzwerkb.org/wp-content/uploads/2014/09/Tagesordnung_11.10.2014_2.pdf

Herzliche Grüße

Norbert Denef

Programm:
netzwerkB-Jahrestagung 2014

11. Oktober 2014 Mitgliederversammlung 2014

17:00 Uhr Mitgliederversammlung

20:00 Uhr gemeinsames Abendessen mit Meerblick

12. Oktober 2014

10:00 Uhr gemeinsamer Strandspaziergang (Treffpunkt Seebrücke Scharbeutz)

-

Kreative Vorschläge, wie es mit netzwerkB weiter gehen solIte, sowie Ihre
Anmeldung zur Tagung erbitten wir bis zum 1. Oktober 2014 an:
info@netzwerkb.org

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Für Rückfragen:
netzwerkB – Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt e.V.
Telefon: +49 (0)4503 892782
Mobil: +49 (0)163 1625091
Fax: +49 (0)4503 892783
info@netzwerkb.org
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Montag, 9. Dezember 2013

Vatikan setzt einen Ausschuss zum Schutz der Kinder vor Missbrauch ein

(SV)

ARD Brisant vom 5. Dezember 2013:

http://youtu.be/wCuncbjLmE0

Angesichts zahlreicher Fälle von Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche setzt Papst Franziskus einen Ausschuss für den Schutz der Kinder ein. Wie der Erzbischof von Boston, Kardinal Sean O'Malley, am Donnerstag im Vatikan mitteilte, soll die Zusammensetzung des Gremiums bald bekanntgegeben werden. Der Papst hatte zuvor unter Ausschluss der Öffentlichkeit mit der aus acht Kardinälen bestehenden Reformkommission der katholischen Kirche beraten. 

Norbert Denef, netzwerkB, sagt dazu: "Man kann doch nicht wirklich so naiv sein und glauben, dass die Betroffenen von sexualisierter Gewalt noch irgendwo einen Funken Vertrauen haben zu irgendwelchen Kardinälen in irgendwelchen Kommissionen - dieses Vertrauen ist verspielt. Das ist weg. Wir müssen neu anfangen Wir können den Weg gemeinsam gehen. Wir als netzwerkB, dem Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt, dem größten Opferschutzverband Deutschlands, wir suchen neue Wege. Die können wir gemeinsam gehen - das bieten wir an. Wir bieten einen Akt der Versöhnung an."

http://netzwerkb.org/2013/11/02/akt-der-versoehnung/

-

Hier können Sie spenden und Mitglied werden:
http://netzwerkb.org/jetzt-unterstuetzen/

Samstag, 21. September 2013

Forderungen zum Weltkindertag in Deutschland von netzwerkB

(SV)



Heute am 20. September findet im wiedervereinigten Deutschland der alljährliche Weltkindertag statt. Am kommenden Wochenende werden der Bundespräsident und sicherlich auch einige Organisationen den Weltkindertag mit kleinen Veranstaltungen begehen. Sicherlich wird die Lokalpresse diese Veranstaltungen wohlwollend begleiten und ein paar Fotos
machen. Die Bundestagswahlen und die Wahlparties der Parteien werden dem Weltkindertag aber maßgeblich die Aufmerksamkeit kosten.

Maßstab für eine Gesellschaft und eine Politik sollte sein, wie sie mit
ihren Kindern umgeht. Wir sollten uns fragen, ob unsere Kinder und
Jugendlichen wirklich die Bildungsmöglichkeiten, Freizeit- und
Sportangebote bekommen, die sie brauchen und ob diese in Zukunft
sichergestellt bleiben werden. Wie viele Kinder und Jugendliche sind von
der Kinderarmut betroffen? Wie schützen wir unsere Kinder und Jugendlichen
vor Gewalt? Diese Fragen gelten für Kinder und Jugendliche weltweit, denn
es darf nicht Kinder und Jugendliche erster und zweiter Klasse geben.

Wir möchten hier drei Probleme ansprechen:

1. Gewaltangebote über die Medien

Wie gehen wir in Deutschland mit Gewalt um? Offiziell lehnen wir Gewalt ab,
aber: In welchem Umfang werden Kinder und Jugendliche über unsere
Fernsehkanäle schon nachmittags tagtäglich mit Gewaltszenen zum Zwecke
der "Unterhaltung" konfrontiert? Inwieweit werden Kinder und Jugendliche
mit Gewaltspielen am Computer unterhalten? Können wir unsere Kinder und
Jugendlichen noch vor pornografischen Angeboten im Internet wirklich
schützen? Uns scheint, als ob all die Politik dieses Problem nicht sieht
oder vor diesem Problem schon resigniert hat.

2. Schutzraum für Hilfesuchende

Hilfesuchende Mütter und ihre Kinder müssen von Frauenhäusern all zu oft weiterverwiesen werden, wie die Bestandsaufnahmen in Sachen Häuslicher Gewalt aufzeigen. Für männliche Betroffene von häuslicher Gewalt gibt es mit 1 Ausnahme in Berlin keine Angebote von Schutzraum. Auf den Gedanken, Familienhäuser für Familien in akuten Problemsituationen anzubieten, kommt man nicht. Im Fazit läuft es darauf hinaus, betroffene Familien aufzulösen und gegebenenfalls Kinder und Jugendliche in Pflegefamilien, Wohngruppen und Heimunterbringung zu verteilen, wenn die Familien überfordert sind. 3. Anzeigepflicht für Gewalt gegen Kinder und Jugendliche Es gibt keine gesetzliche Pflicht und somit auch keine moralische Verantwortung, Vorgänge von physischer, psychischer und sexueller Gewalt gegen Kinder und Jugendliche anzuzeigen. Der Gesetzgeber kennt diese Pflicht zum Beispiel beim Drucken von Falschgeld oder bei Raub. Dort, wo Menschen allein in ihrer Gesundheit mit lebenslangen Folgen geschädigt werden, kennt er dies nicht. In all solchen Dingen ist die Politik gefragt, endlich zu handeln statt sich nur an einem Wahlsonntag feiern zu lassen.
- Für Rückfragen: netzwerkB – Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt e.V. Telefon: +49 (0)4503 892782 oder +49 (0)163 1625091 presse@netzwerkb.org www.netzwerkB.org

Freitag, 30. August 2013

netzwerkB-Stellungnahme zum nicht-veröffentlichten Artikel von Christian Füller in der taz

(SV) 


netzwerkB: Verantwortung zu übernehmen bedeutet, sich um die Opfer zu

kümmern



Wir reagieren auf die Entscheidung von Frau Ines Pohl, Chefredakteurin der taz, den Beitrag des taz-Journalisten Christian 
Füller nicht wie geplant in der Wochenendbeilage »Sonntaz« am 25. August 
2013 zu drucken.

Wir verstehen die Entscheidung von Frau Pohl nicht. Die Meinung von Herrn
Füller kann aus Sicht der Opfer vollumfänglich mitgetragen werden. Der
Text von Herrn Füller liegt uns vor. Wir fügen den Text dieser Mitteilung
als Anlage bei. [Siehe Blogbeitrag zuvor, vom 29.08.2013]

Wir sagen: Eine Partei wie die Grünen, in der man in bester Eintracht
wissentlich mit den Tätern und Schreibtischtätern gesessen hat, mit der
Veröffentlichung von Texten unterstützt hat, die man bei Anklage,
Verurteilung und Inhaftierung weiter unterstützt hat, die man in Posten
und Positionen bis hinauf in das Europa-Parlament gehoben hat, besitzt auch
eine Verantwortung gegenüber den Opfern.

Eine Reihe von taz-Mitarbeitern selbst waren Pädokriminelle. Über ihr
taz-Gründungsmitglied Dietrich schrieb die taz in ihrem Nachruf 2009
voller Lob „Kinder vor allem gehörten zu seinem Leben.“ Mehr wollte
man da nicht wissen. Der Abschlussbericht über sexuellen Missbrauch an der
Odenwaldschule machte deutlich: Willier arbeitete an der Odenwaldschule von
1969 bis 1972 als Kunstlehrer. In diesen Jahren missbrauchte Willier
Schüler. Man weiß von neun Opfern.

Willier besass eine umfangreiche Sammlung von Kinderpornos. Manche Kinder
auf den Aufnahmen waren erst drei Jahre alt. Der spätere taz-Mitarbeiter
Willier war ein Serientäter. Seine Taten dürften sich nicht allein auf
diesen Zeitraum beschränkt haben. Willier war auch nicht der einzige
Täter. Allein an der Odenwaldschule zum Beispiel spricht man von 132
Opfern.

In der taz sind auch die Namen von weiteren pädokriminellen Mitarbeitern
bekannt geworden, wir wissen von mindestens zwei solcher Mitarbeiter. Zudem
veröffentlichte die taz auf ihren Seiten pädophile Texte, in denen der
Sex mit Kindern verherrlicht wurde, die andere Täter ermutigt haben.

Im Januar 2011 erklärte der stellvertretende Chefredakteur, Reiner
Metzger, noch: "Die Verbindungen zwischen Kindesmisshandlern, der deutschen
Linken und auch der taz zu der Zeit sind offensichtlich noch nicht
ausreichend geklärt." (http://www.taz.de/!64667/)

Leider sind diese Verbindungen in der taz bis heute ungeklärt: Wer wußte
Bescheid, wer hat solche Menschen ins Boot geholt, welche Vernetzungen gab
es?

2011 wurde der Vorsitzende von netzwerkB, Norbert Denef, 2011 von der
taz-Redaktion für den taz-Panther-Preis nominiert. Dort stand Denef dann
in Berlin am 17. September 2011 auf der Bühne. Doch reicht das?

Zu diesem Zeitpunkt standen die Skandale vor allem der kirchlichen
Einrichtungen im Brennpunkt, die mit Gemeindearbeit, Kirchenchören,
Ministranten, Schulen, Internaten, Kinderheime, Kinderkurheime,
Behindertenheime und Seniorenheime ziemlich viele potentielle Tatfelder
aufweist. Tatsächlich gibt es noch viel mehr Tatfelder als diese.

Über Taten und Täter wird manchmal nun gesprochen, sogar jetzt im
Wahlkampf. Doch wie sieht die Situation für die Opfer selbst aus? Über
die Situation der Opfer wird geschwiegen. Die Opfer stehen mit ihrem Leid
und ihren Schäden allein da. Sie werden von den Tätern und ihren
Unterstützern dazu verdammt, im Dunkelfeld zu leben und zu sterben. Die
meisten haben sich noch nie jemandem offenbart, nicht einmal gegenüber der
eigenen Familie.

Wir verstehen auch die Meinung von Jürgen Trittin nicht, es bedürfe
keiner Anlaufstelle für die Opfer. Das Dunkelfeld ist das zweite
Verbrechen, dass man den Betroffenen nach dem ersten Verbrechen antun kann.
Die Opfer brauchen Anerkennung und Unterstützung.

Wir unterstützen Christian Füllers Forderung nach einer Anlaufstelle für
Opfer von sexualiserter Gewalt voll. Diese Stelle sollte nach unserer
Meinung unabhängig arbeiten, also nicht parteigebunden sein, und vom
Verständnis her einen besonderen Schwerpunkt auf die Situation der Opfer
im links-alternativen Umfeld damals und auf ihre Nöte, Leiden und
gesundheitlichen Schäden heute setzen.

Wichtig ist hier insbesondere eine juristische Beratung. Der Anspruch auf
eine Entschädigung muss moralisch aufrecht erhalten werden, auch wenn ihn
die Politik und die Institutionen und die Täter ablehnen. Die Opfer selbst
und auch ihre Angehörigen brauchen medizinische Beratung und
Unterstützung.

Wir sehen die Grünen in der Verantwortung, sich dafür einzusetzen, dass
die Betroffenen Hilfe und eine angemessene, den Folgen und Schäden
entsprechende Entschädigung erhalten. Die Grünen stehlen sich hier als
Organisation und als Partei im Bundestag leider zu sehr aus der
Verantwortung.

Wir fordern die taz auf, Christian Füller zu unterstützen. Er
beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema sexueller Gewalt als
Journalist und Autor. Es wäre das falsche Signal von Vorgesetzten und
Kollegen, ihn jetzt auszugrenzen.

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Für Rückfragen:
netzwerkB – Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt e.V.
Telefon: +49 (0)4503 892782 oder +49 (0)163 1625091
presse@netzwerkb.org
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Donnerstag, 29. August 2013

AUFARBEITUNG: Die Grünen wollten die sexuelle Revolution. Jetzt sollten sie sich um die Opfer kümmern

Der Schrei, Kinoerfolg
(SV) Der folgende Artikel über die Linken und ihre pseudolibertinäre Haltung zum Sex mit Kindern, vor allem die TAZ-Redaktionsmitglieder waren der heutigen Chefredakteurin Ines Pohl Anlass genug, den Artikel nicht am 25.08.2013 in der "SONNTAZ" abzudrucken. Der Artikel hier in voller Länge (Quelle: netzwerkB).

Im nachfolgenden Blogbeitrag der Kommentar und Unterstützung von Christian Füller durch netzwerkB, Scharbeutz.


AUFARBEITUNG
Die Grünen wollten die sexuelle Revolution. Jetzt sollten sie 
sich um die Opfer kümmern


Befreites Menschenmaterial

VON CHRISTIAN FÜLLER

Und schon spritzte Sperma an die Windschutzscheibe“, schreibt eine junge
Frau. Sie schildert, wie ihr Onkel sie als Zehnjährige nach der Kommunion
missbraucht. Wie er verlangt, dass sie sein Glied in den Mund nimmt. Wie
sich das Kind im Auto verzweifelt wehrt. „Ich bin in einem Punkt bis
heute traumatisiert“, schreibt sie: dem Anblick von Sperma. Der heutige
Leser scheut und bewundert zugleich die schonungslose Offenheit der Frau.

Der Text stammt aus dem Jahr 1985, er erschien in einer innergrünen
Postille, dem „Basisdienst“. Interessant ist, was danach mit der
mutigen Frau geschah: Sie wurde von Mitgliedern der grünen Partei
fertiggemacht. Wie sie darauf komme, ihre individuelle Erfahrung „einfach
zu verallgemeinern“,warfen ihr mehrere pädosexuelle grüne
Arbeitsgruppen vor. Sie solle erst mal „die auf diesem Gebiet bereits
gelaufene Diskussion zur Kenntnis nehmen“, die kriminalisierenden
Strukturen im Strafrecht.

„Was wir brauchen, ist eine Gesellschaft“, so die grüne AG „Schwule
und Päderasten“, in der „Menschen jeden Geschlechts und jeden Alters
und jedweder Zahl sich lieben.“

Die Gedanken 

Das sind olle Kamellen und sie sind sattsam bekannt, seit die Geschichte
des populärsten grünen Verherrlichers von kindlicher Sexualität wieder
aufgerollt wurde: Daniel Cohn-Bendit, der 1975 in einem Buch detailliert
beschreibt – angeblich eine Fiktion –, wie er sich im Kindergarten von
kleinen Kindern die Hose öffnen und streicheln lässt; wie er im Fernsehen
sagt: „die Sexualität von Kindern ist etwas Fantastisches“, wie ihm
Eltern einen Freibrief ausstellen – und dieser Persilschein in seinem
Büro nachbearbeitet wird. Diesen Vorgang belegen Dokumente aus dem Archiv
„Grünes Gedächtnis“, die der taz vorliegen.

Die Frage ist nicht, wie alt diese Papiere sind, sondern wie grüne
Politiker derart drastische Missbrauchsschilderungen lesen konnten, ohne
sich auf die Seite der Opfer zu stellen. Wieso wurde offene pädokriminelle
Propaganda einfach hingenommen? Die Antwort ist kompliziert und doch sehr
einfach: Weil die Grünen Gläubige sind. Sie glauben an die Moral von der
Bewahrung der Schöpfung, der ehrlichen Politik und an eine bessere, weil
grüne Welt.

Empathie gibt es bei den Grünen nur für die Opfer der anderen. Als die
Bundesregierung 2010 einen Runden Tisch einrichtete, gehörte
Fraktionschefin Renate Künast zu denen, die am lautesten Aufklärung
forderten – von der katholischen Kirche. Jürgen Trittin weicht noch in
seinem jüngsten Interview in der Welt jedem Vergleich mit der Kirche aus.
Das ist insofern richtig, als die katholische Kirche anders aufklärt als
die Grünen – besser und gründlicher.

Denn anders als Erzbischof Zollitsch weigert sich der grüne Bischof
Trittin im Interview mit der Welt standhaft, eine Anlaufstelle für Opfer
grüner Täter einzurichten. Darum schert sich bei den Grünen niemand,
mehr noch, man macht sich lustig. Bei den Recherchen zur Frage, wie es in
Cohn-Bendits Kindergarten der Frankfurter Universität 1972 nicht in der
Fiktion, sondern in der Realität zuging, bekommt man unter den damals
Beteiligten schnell höhnische Bemerkungen zu hören: „Gibt es Opfer? Hat
sich schon jemand gemeldet, hahaha!“

Die salamitaktische Aufklärung der Grünen ist kein bisschen originell.
Sie gleicht aufs Haar anderen Institutionen, die des Missbrauchs
beschuldigt wurden. Schritt 1: „Nicht bei uns.“ Schritt 2: „Es sind
Einzeltäter, es gibt keine Struktur.“ Schritt 3: „Opfernotrufe sind
nicht nötig.“ Es ist nur eine Frage der Zeit, wann Schritt 4 folgt:
„Wir sind nicht bereit, Entschädigungen zu zahlen.“

Die These
Pädophilie war in der grünen Ideologie angelegt

Analysiert man die Grünen als Organisation, dann muss man nach dem
institutionellen Einfluss der Päderasten und der pädophilen Ideologie
fragen. Die Machtbasis der Pädokriminellen war bei den Grünen lange Zeit
stabil. Die Partei war durchsetzt von pro-pädophilen Gruppen aller Art. Es
gab die sogenannten Kinderrechtler. Es fanden sich grüne Knastgruppen, die
verurteilte Kindervergewaltiger vor dem Gefängnis schützen wollten –
weil dort „eine Atmosphäre sexueller Rohheit herrscht“. Schließlich
existierten pädokriminelle AGs, etwa die „Bundesarbeitsgemeinschaft
Schwule und Päderasten“, kurz „SchwuPs“, die die Abschaffung des
kompletten Sexualstrafrechts forderten. Das hätte bedeutet, sogenannten
Sex mit Kindern und Schutzbefohlenen genauso zu legalisieren wie
Kinderpornografie und Abbildungen sexueller Gewalt.

Die AG SchwuPs war eine der grünen Bundestagsfraktion direkt angegliederte
Arbeitsgruppe. Sie wurde nicht etwa aktiv aus der Fraktion geworfen,
sondern zog Richtung Partei – weil sie sich dort mehr Einfluss und Geld
erhoffte. Im zähen Kleinkrieg um Posten und Reisekosten ist ihr das zwar
nicht gelungen, die Grünen haben sich aber von den pädophilen
Propagandisten damals nie öffentlich distanziert. Die Pädos sind
unterwegs irgendwie verloren gegangen – teilweise, weil führende
Päderasten wegen Kindesmissbrauchs in den Knast wanderten.

Pädophilie aber war keine Nebensache bei den Grünen, sondern in der
Ideologie angelegt. „Selbstbestimmte Sexualität und Kritik an der
patriarchalischen Gesellschaftwaren unsere Themen damals“, sagen jene
Grünen, die 1968 gegen die verkapselte Post-NS-Gesellschaft kämpften. Das
begann bei der Erziehung. Die Kinderladenbewegung gehört sozusagen zum
Markenkern der studentischen Linken und der daraus entstehenden Grünen.
Die sexuelle Befreiung, auch die der kindlichen Sexualität, war das
wichtigste Mittel der gesellschaftlichen Entrepressierung – und spielte
Pädos und deren Mitläufern in die Hände. Die Theorien vom
„autoritären Charakter“ kamen von Horkheimer und Adorno und von
Wilhelm Reich, aus dem die Studenten herauslesen wollten, dass es einen
direkten Zusammenhang zwischen unterdrückter Sexualität und repressiven
Typen gibt, mit denen man Konzentrationslager betreiben konnte.

Die Opfer

Die pädophile Indifferenz der Grünen ist jedoch, anders als vermutet,
keine Politik ohne Opfer. Es gibt sie, nur wagen sich bislang nur wenige
Betroffene zu sprechen. Die Grünen haben Glück, dass sie als Partei keine
Schulen, Kitas oder Internate betrieben haben, Orte also, an denen das
Menschenmaterial vorhanden gewesen wäre, um ihre Befreiungsideologie
jugendlicher Sexualität auszuleben. Aber es gibt genug grüne Kommunen,
bei denen man begutachten kann, wie eine durchgesetzte grüne Ideologie
für Kinder und Jugendliche aussieht. Dazu gehört die von der Welt
wiederentdeckte Kommune Dachsberg des ehemaligen grünen Landesvorstands
aus Nordrhein-Westfalen, Hermann Meer, in der laut mehrerer Zeugen
systematisch Jungen missbraucht wurden. Dort fanden auch grüne
Kinderkongresse und Tagungen der Kommune-Arbeitsgruppe der Grünen statt.

Um zu verstehen, wie ein solches Gebilde funktionierte, muss man sich etwa
die Kommune Friedrichshof des kürzlich verstorbenen Aktionskünstlers und
verurteilten Pädokriminellen Otto Muehl ansehen. Die war zwar keine grüne
Kommune, fußte aber auf dem gleichen Prinzip: sexuelle Befreiung. Der Film
„Meine Keine Familie“ (ab Oktober im Kino) dokumentiert, wie die
vermeintlich befreiten Kinder und Kommunarden in Schauplena der strengen
Hierarchie des Kommunechefs unterworfen wurden – bis hin zum Recht Muehls
auf die sexuelle Initiation der Mädchen. „Wir dachten, feste
Mutter-Kind-Beziehungen sind schädlich für das Kind“, rechtfertigt sich
eine Frau unter Tränen, als ihr Sohn sie heute, 30 Jahre später, mit der
Frage konfrontiert, ob ihr damals klar war, dass die Kommune Kinder
missbrauchte.

Das ist die Konfrontation, die den grünen Schreibtischtätern mit ihren
Opfern erst noch bevorsteht. Die Grünen befinden sich inmitten ihrer
moralischen und programmatischen Kernschmelze. Nur dass es kein krachender
Super-GAU ist, sondern eine kalte, fortschreitende Implosion.

■ Christian Füller, 49, ist Redakteur der taz. Er hat ein Buch über den
Missbrauch an der Odenwaldschule geschrieben: „Sündenfall“

https://dl.dropboxusercontent.com/s/0dbpnc65kwjl82k/befreitesmenschenmaterial.pdf

Sonntag, 2. Juni 2013

Vorstandswahl bei netzwerkB am 8. Juni mit Mitgliederversammlung

(SV)

Die Mitgliederversammlung von netzwerkB wählt einen neuen Vorstand.
Folgende Personen sind dazu bereit, dieses Amt zu übernehmen:

- Dr. Marcella Becker und Katharina Micada (Erweiterter Vorstand)

- Norbert Denef (Vorstand)

Die Wahl findet am 8. Juni 2013 um 14:00 Uhr in 23683 Scharbeutz,
Kurparkhaus, Strandallee 143 statt.

Das neue netzwerkB-Team steht der Presse am 8. Juni 2013 um 17:00 Uhr,
Seebrücke Scharbeutz, für Interviews und Fotos zur Verfügung.

Die Presse ist eingeladen am weiteren Tagungsverlauf im Kurparkhaus
teilzunehmen:

- 18:00 Uhr Vortrag “Sexualisierte Gewalt in der Familie” (Katharina
Micada, netzwerkB)

- 19:00 Uhr Vortrag Internetkriminalität “Cybergrooming”
(Thomas-Gabriel Rüdiger, M.A., Kriminologe Forschungsfeld Cybercrime in
Oranienburg)

- 20:00 Uhr Essen, Trinken und Feiern mit Meerblick

Mit einem gemeinsamen Strandspaziergang am 9. Juni 2013 ab 10:00 Uhr
(Treffpunkt Seebrücke Scharbeutz) beenden wir unsere Tagung.

netzwerkB blickt stolz zurück

(SV)

Ein starkes Team bei netzwerkB 


Aus einer Selbsthilfegruppe von sieben Personen wurde eine Bewegung. Der
Verein selbst hat schon mehr als 900 Mitglieder, Tendenz weiter steigend!

Eine kurze Rückschau auf einige Aktionen von netzwerkB:

Unvergessen, die bewegende Rede des Sprechers und Vorsitzenden von
netzwerkB, Norbert Denef, auf dem SPD Parteitag in Berlin am 6. Dezember
2011!

Der Hungerstreik von Norbert Denef und seiner engagierten MitstreiterInnen!

Ja, vom 8. Juni bis 24. Juli 2012, ganze 46 Tage wurde nichts gegessen für
die Streichung der Verjährungsfristen!

64.639 gesammelte Unterschriften zur Streichung der Verjährungsfristen
wurden am 14.11.2012 an Dr. Ralf Stegner, SPD, überreicht!

Viele Interviews wurden geführt, Artikel geschrieben und eine aktive
Webseite mit 721.545 Besuchen wird beinahe rund um die Uhr betreut. Mehr
als 8.000 Telefonanrufe und 16.000 Zuschriften wurden beantwortet und
vieles mehr.

Ein Bericht vom 10.03.2013 (Lübecker Nachrichten) lautete folgerichtig:
„Der lange Atem des Norbert Denef“

Dann kam der Schock, auf der Webseite von netzwerkB war zu lesen: „Ich
kann nicht mehr“ und dass sich netzwerkB möglicherweise auflösen
würde.

Das Aberwitzige daran, dass die Bewegung, dass netzwerkB inzwischen so
groß geworden war!

Wie sollte die inzwischen derart große netzwerkB-Bewegung ehrenamtlich am
Laufen gehalten werden ohne Büro und wenigstens eine professionelle
Schreibkraft, die das alles abwickelt, was Norbert Denef neben seinem
vielen Tun als Sprecher und Vorstandsvorsitzender, überwiegend alleine zu
schultern hat?

Was war geschehen, auf den ersten Blick - in Politik und Gesellschaft -
während drei Jahren engagiertester Arbeit, die stets am Rande der eigenen
Grenzen, der eigenen Kapazität aktiv betrieben wurde?

Die Verjährungsfristen wurden bisher nicht gestrichen. Keine Anzeige- und
Meldepflicht. Betroffene werden mit Almosen abgespeist. PolitikerInnen
beschäftigen sich nach wie vor mit Wahlkampf, statt wirklich zu sehen,
dass es immer noch so viele Kinder gibt, die nicht gehört werden können,
weil Erwachsene zugestopfte Ohren und blinde Augen haben. Und noch immer
gibt es keine realitätsnahe Prävention!

In den eigenen Reihen der Politik wurde bisher nicht aufgeräumt, weil die
meisten nur an ihre eigene Karriere dachten.

Und es wurde auch nichts geändert im Sinne mündiger und selbstbestimmter
Betroffener!

Die bis heute nicht Mal sagen dürfen: Hey, der/die XY, der hat mir meine
Kindheit genommen, der/die hat mich schwerverletzt, wegen dem/der kann ich
nicht arbeiten wie andere, wegen dem/der muss ich jeden Cent umdrehen,
wegen dem/der habe ich zeitlebens diese ganzen Ängste, wegen dem/der kann
ich die normalsten Dinge nicht tun!

Wegen ihm/ihr aber bin ich nicht Mal als Opfer anerkannt, und wenn ich
den/die anzeige, ist das verjährt und ich muss wieder den Mund halten und
außerdem macht er/sie es wieder mit anderen Kindern, denn seine/ihre
verjährten Taten sind ja unwichtig, ich bin unwichtig…

Nur auf geklärtem Boden kann Klares wachsen! Das weiss jedes Kind - aber
die Erwachsenen wissen es nicht, wollen es nicht wissen.

Nachdem die Ankündigung einer möglichen Auflösung von netzwerkB
schockiert aufgenommen wurde, passierte etwas mit dem niemand gerechnet
hatte, bewegte sich auf einmal etwas, und aus dieser Bewegung heraus wuchs
etwas Neues:

Plötzlich wurde nämlich bekannt, dass Daniel Cohn-Bendit, der
Pädokrminalität verharmloste, einen renommierten Preis bekommen sollte.
Und dann saß Norbert Denef als Sprecher von netzwerkB e.V. im Zug, diesmal
nach Stuttgart, um diesem Mann und seiner Gefolgschaft  zu zeigen: So geht
das nicht, hier sind Menschen, die etwas dagegen haben und wir sind
heutzutage laut, und zeigen uns!

Viele weitere schlossen sich an, ob bei der Demo selbst, oder im Internet,
durch Kommentare, Emails, und sei es nur ein Klick auf der Facebookseite:
Nein, ich bin auch nicht damit einverstanden!

Auch die vielen hunderte Zuschriften die Norbert Denef bekam nachdem er
erst ein paar, dann alle Restexemplare seines Büches verschenkenwollte,
zeigten, wie wichtig und wie unterstützend viele Betroffene hinter
netzwerkB stehen und sich wünschen, dass es weitergeht.

Immer mehr UnterstützerInnen, die sich bereit erklärten mitzumachen,
wandten sich an netzwerkB. Es kamen neue Mitglieder hinzu und viele
Spenden.

Ja, unser netzwerkB wurde gehört, die Unterstützer haben gesprochen,
haben gezeigt, dass es weitergeht, dass wir es schaffen!

Wir wollen nun feiern, dass wir so viele geworden sind, dass wir uns
zusammengeschlossen haben, dass wir gemeinsam ein Etappen-Ziel erreicht
haben!

Es ist Zeit, dass wir noch unbequemer werden, dass wir das Geld für unser
professionelles Büro einfordern!

Zeit, dass wir weiterhin an unserem langen Atem, den wir als Betroffene
ganz besonders haben, glauben. Dass wir uns gegenseitig unterstützen, als
Betroffene von sexualisierter Gewalt, und unser netzwerkB-Team getragen
wird durch die Höhen und Tiefen von den vielen kraftvollen
UnterstützerInnen in unserem Land!

Gemeinsam starten wir am 8. Juni mit Volldampf voraus!

Samstag, 30. März 2013

Wird den Opfern sexualisierter Gewalt (Kirche, Pädagogik) nun besser geholfen?

(SV)  

 
Am 14. März 2013, Tag der Demonstration von netzwerkB,  hat der Deutsche 
Bundestag ein Gesetz namens StORMG verabschiedet - SPD, Linke, 
Bündnis90/Grüne haben sich enthalten.

Norbert Denef, Sprecher des Netzwerks Betroffener von sexualisierter
Gewalt, kurz netzwerkB, erklärt hierzu:

"Da kriegt man vielleicht ein bisschen Therapie, vielleicht einen Malkurs
oder vielleicht ein paar Tempotaschentücher, die man kaufen kann, um seine
Tränen zu trocknen, und danach ist wieder Schluss - das ist doch kein
Konzept!" (http://www.youtube.com/watch?v=Ja2s2LDcQlM)

Norbert Denef wird weiter kämpfen. Für ihn werden die Täter immer noch
zu sehr geschützt und die Opfer im Stich gelassen.
 
Weitere Informationsquellen für interessierte Leser:
 
 
  • Am wichtigsten:  Gesetz zur Stärkung der Rechte von Opfern sexuellen Missbrauchs (StORMG)

    Aus dem Gesetzentwurf:
    Wer Opfer einer Straftat geworden ist, hat Anspruch auf staatlichen Schutz und Beistand. Dies gilt ganz besonders für Kinder und Jugendliche, die sexuellen Missbrauch erlitten haben. Die Beratungen des von der Bundesregierung eingesetzten Runden Tisches „Sexueller Kindesmissbrauch in Abhängigkeits- und Machtverhältnissen in privaten und öffentlichen Einrichtungen und im familiären Bereich“ haben gezeigt, dass in den letzten Jahren bereits viel für den Opferschutz im Strafverfahren erreicht worden ist, aber gerade für die minderjährigen Opfer sexuellen Missbrauchs noch weitere gesetzliche Verbesserungen erforderlich sind. Der vorliegende Gesetzentwurf greift insbesondere Empfehlungen auf, die der Runde Tisch zur Vermeidung von Mehrfachvernehmungen, zur Ausweitung der Opferanwaltbestellung und zur Stärkung von Verletztenrechten erarbeitet hat. Außerdem soll die Verjährung zivilrechtlicher Schadensersatzansprüche, die ebenfalls Gegenstand der Beratungen des Runden Tisches war, zugunsten der Opfer sexuellen Missbrauchs und vorsätzlicher Verletzung anderer höchstpersönlicher Rechtsgüter verlängert werden.

    Regierungsentwurf (PDF, 216 KB, Datei ist nicht barrierefrei)


 

Freitag, 25. Januar 2013

Wöchentlicher Hungerstreiktag bei netzwerk B zur Erinnerung an unerledigte Aufgaben

(SV) netzwerkB teilt mit:


1000 Tage politisches Lügentheater - Rückblick 

"Die Priester und der Sex - Wie viel Wahrheit wagt die Kirche?"

"Sie denken vielleicht, wenn ein Pfarrer, ein Vikar oder ein Bischof von
einem Missbrauch erfährt, muss er sofort die Polizei einschalten. Stimmt
nicht! Die katholische Kirche prüft diesen Verdachtsfall von sexuellem
Missbrauch erst einmal selbst. Diese Überprüfung kann Monate dauern -
manchmal dauerte sie in der Vergangenheit sogar Jahre." (hart aber fair -
24. Februar 2010 http://youtu.be/IxpvLvG-MZg)

Norbert Denef wieder im HUNGERSTREIK - jeden Freitag

Warum HUNGERSTREIK-DEMO:

- Weil der Deutsche Bundestag das Thema sexualisierte Gewalt und andere
Formen von Gewalt seit drei Jahren aussitzt, anstatt konkrete
Entscheidungen zu treffen.

- Weil unsere Bundesregierung eine gerechtere Gesetzesreform, sowie die
Aufhebung der Verjährungsfristen verhindert.

- Weil der scheinheilige Runde Tisch dieser Bundesregierung nichts gebracht
hat.

- Weil de facto nichts passiert ist.

Wann: Jeden Freitag

Beginn: 4. Januar 2013

Ende: unbefristet

Versammlungsort: www.netzwerkb.org

Weitere Teilnehmer:
http://netzwerkb.org/2013/01/17/1000-tage-netzwerkb/

Mittwoch, 23. Januar 2013

Stark genutzte Hotline der katholischen Kirche

(SV)

8500 Anrufe bei der Opfer-Hotline

TRIER. Mitten in der neu entflammten Debatte um die Aufklärung sexuellen Missbrauchs in der Katholischen Kirche haben die deutschen Bischöfe Bilanz ihrer telefonischen Opfer-Hotline gezogen.
Knapp 8500 Gespräche seien zwischen 2010 und Ende 2012 unter der Sondernummer geführt worden, teilte die Deutsche Bischofskonferenz am Donnerstag in Trier mit.
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann kündigte an, die Aufklärung auch nach dem Ende des Telefon-Services fortsetzen zu wollen. "Wir wollen das Vertrauen nutzen, um mit allen Kräften heute und in Zukunft das Verbrechen sexueller Gewalt an Kindern und Jugendlichen zu verhindern."
Die Bischöfe würden sich "weiterhin mit gleichbleibender Intensität und Konsequenz um eine gründliche und transparente Aufarbeitung bemühen". (dpa)

Dienstag, 8. Januar 2013

Keine Lösung in Sicht, Kirchenmauern hoch wie in Jericho


(SV) netzwerkB informiert:

Die Zusammenarbeit der Deutschen Bischofskonferenz als höchstes Gremium
der römisch katholischen Kirche in Deutschland und dem kriminologischen
Forschungsinstitut Niedersachsen, geleitet von dem ehemaligen
Landesjustizminister Prof. Dr. Christian Pfeiffer, ist gescheitert. 

Die Vereinbarte Untersuchung sämtlicher Personalakten zusammen mit
unabhängigen Experten die im Juni 2011 bundesweit angekündigt worden war,
wird nicht stattfinden, berichten uns verschiedene Quellen aus dem Umfeld
der Vertragspartner. Im kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen
selbst wurden zwei Mitarbeiter für die Studie bereits frei gesetzt.

Hierzu erklärt Norbert Denef im Namen des Netzwerks Betroffener von
sexualisierter Gewalt, kurz netzwerkB, (www.netzwerkb.org), der
Öffentlichkeit wie folgt:
Wir fühlen uns bestätigt. Was wir erleben entspricht auch unseren eigenen
Erfahrungen. Die Kirche ist noch nicht so weit sich zu öffnen. Sie ist
noch nicht fähig mit ihrer eigenen Verantwortung für die Opfer
sexualisierter Gewalt umzugehen. 

Wir erkennen, dass das Prinzip der freiwilligen Selbstverpflichtung hier
nicht greift. Das sehen wir deutlich an dem Vertrag, den die Deutsche
Bischofskonferenz als höchstes Organ der römisch katholischen Kirche in
Deutschland mit Herrn Prof. Dr. Pfeiffer, einem der renommiertesten
Kriminologen in Deutschland, geschlossen hat. Das war eine große Aktion
für die Presse, passiert ist danach nichts mehr. 

Auf freiwilliger Ebene kommt man wir hier nicht weiter! 
Freiwillige Selbstverpflichtungen machen keinen Sinn, wenn die
angesprochenen Institutionen es nicht wollen und nicht können. 

Wir kommen hier nur durch eine gesetzliche Reform weiter. Diese aber wird
es nicht geben, wenn die Politik aus Angst vor den Religionsgemeinschaften
und ähnlichen Institutionen einknickt, wie man es jüngst beim
Beschneidungsgesetz und beim „Runden Tisch gegen Kindesmissbrauch“
gesehen hat.

Wie könnte eine Gesetzesreform aussehen?

Wir brauchen eine Anzeige- und Meldepflicht, damit bei den jetzigen Opfern
interveniert wird wenn es bekannt ist. Vorgesetzte die ihre Mitarbeiter
decken und schützen, wie zuletzt in der Charité, müssen gesetzlich zur
Verantwortung gezogen werden können. 

Vorgesetzte müssen gesetzlich verpflichtet werden, auffällig gewordene
Täter in ihrem Betrieb anzuzeigen. Die Begutachtung, wo ein Täter noch
eingesetzt werden kann, muss in den Händen des Staates liegen. Die Kirche
darf sich nicht länger auf Kirchenrecht berufen. Es wird Zeit, dass auch
hier die Maßstäbe des Rechtsstaats greifen, wie überall auch.

Die von Politik und Kirche vereinbarten Entschädigungsbeträge, in Höhe
von durchschnittlich 3.000 Euro für die Therapiekosten, verstoßen gegen
die Menschenwürde. Eine zerstörte Kindheit, eine kaputte Jugend,
jahrzehntelange Einschränkungen auf Grund der gesundheitlichen Folgen, im
privaten und beruflichen Bereich, sind mit Entschädigungen unterhalb von
100.000 Euro nicht angemessen kompensiert. 

Weitere Informationen:

Deutsche Bischofskonferenz
Pressestelle
Kaiserstraße 161
53113 Bonn 
Telefon: +49 (0) 228 – 103-214
Fax: +49 (0) 228 – 103-254 
E-Mail: pressestelle@dbk.de 

Bischof Dr. Stephan Ackermann
Liebfrauenstraße 1
54290 Trier 
Telefon: +49 (0) 651 7105-0
Fax: +49 (0) 651 7105 497
E-Mail: bischofshof@bgv-trier.de

Prof. Dr. Christian Pfeiffer 
Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V.
Lützerodestraße 9
D-30161 Hannover
Tel.: +49(0)511-348 36-0
Fax: +49 (0)511-348 36-10
c.pfeiffer@kfn.uni-hannover.de
www.kfn.de

-
Für Journalisten-Rückfragen:
netzwerkB – Netzwerk Betroffener von sexualisierter Gewalt e.V.
Telefon: +49 (0)4503 892782 oder +49 (0)163 1625091
presse@netzwerkb.org
www.netzwerkB.org
http://twitter.com/netzwerkb
-
netzwerkB-Fördermitglied werden – auch beitragsfrei!
http://netzwerkb.org/mitglied

Dienstag, 25. September 2012

Die SPD bringt Verjährungsfristen bei sexuellem Missbrauch auf die Tagesordnung des Bundestags

(SV)

netzwerkB Pressemitteilung 24.09.2012 

Nach zwei Jahren Untätigkeit der SPD und der übrigen Parteien und einem
Runden Tisch von Politik und Institutionen, dessen Ergebnisse den Belangen
der Täter und deren Organisationen mehr entgegen kommt als den Interessen
der Opfer (z.B. bei Fragen wie Anzeigepflicht und Höhe der Entschädigung),
bringt die SPD das Thema Verjährungsfristen im zivilrechtlichen Bereich,
als auch im strafrechtlichen Bereich, bei sexuellem Missbrauch von Kindern
und minderjährigen Schutzbefohlen, auf die Tagesordnung des Deutschen
Bundestages

am Donnerstag den 27. September 2012.

Tagesordnung:
12.) Beratung Ber (6.A)
gemäß § 62 Abs.2 GO 
zum Entwurf SPD Verlängerung der straf- und zivilrechtlichen
Verjährungsfristen bei sexuellem Missbrauch von Kindern und minderjährigen
Schutzbefohlen 
- Drs 17/3646, 17/.... - 
http://dip.bundestag.de/btd/17/036/1703646.pdf
(TOP 12, 00:30 Stunden)

netzwerkB begrüßt diesen Schritt. 

Eine Reform der Verjährungsfristen würde nicht nur den älteren Opfern
helfen, die heute von Verjährung betroffen sind, sondern auch den aktuellen
Opfern, die jetzt gerade solche Verbrechen erleiden. 

Diese Problematik ist für die Opfer anderer Formen von Gewalt analog
übertragbar.
 
Weitere Reformen müssen die Melde- und Anzeigepflicht und die Höhe der
Entschädigungen betreffen.

Der Sprecher von netzwerkB, Norbert Denef, wird als Besucher an der
Plenarsitzung am Donnerstag den 27. September 2012 teilnehmen
(Tagesordungspunkt 12 wird ca. 18:15 bis 18:45 Uhr beraten). Norbert Denef
steht anschließend für Interviews zur Verfügung. Es wird um eine vorherige
Absprache gebeten.

Dienstag, 11. September 2012

Missbrauchsopfer verklagen Bischöfe als Strafvereitler

(SV)














 
 
"netzwerkB Pressemitteilung 10.09.2012 

Strafanzeige gegen zwei protestantische Bischöfe

Wie netzwerkB vorliegt, haben zwei Opfer von sexualisierter Gewalt
Strafanzeige gegen die ehemalige Bischöfin Frau Maria Jepsen, gegen den
ehemaligen Bischof Herrn Karl Ludwig Kohlwage, gegen die ehemalige Pröpstin
Heide Emse und gegen den ehemaligen Personalchef der Nordelbischen Kirche,
Detlev Nonne, Strafanzeige gestellt. Es geht um den Verdacht auf
Strafvereitelung.

Nach Behauptung von Zeugen war Bischöfin Maria Jepsen schon 1999 über
Missbrauchsvorfälle durch einen Pfarrer ihres Bistums informiert, sie
informierte jedoch die Staatsanwaltschaft und die Öffentlichkeit mehr als
zehn Jahre später, nachdem es aufgrund des Briefs eines Außenstehenden ab
März 2010 zu internen Ermittlungen gekommen war. So blieb der Beschuldigte
unter anderem weiter in einer Jugendstrafanstalt eingesetzt. Nach Berichten
der Opfer handele es sich um einen Serientäter, der mindestens drei
Jahrzehnte seine Verbrechen verübte. Der Täter, Dieter K. entging jeder
Verurteilung, weil die Fristen im Strafrecht abgelaufen sind.

netzwerkB unterstützt diese Strafanzeige durch die Opfer. Sexualisierte
Gewalt und andere Formen von Gewalt verletzen Opfer physisch und psychisch.
Das darf nicht länger bagatellisiert werden. Grundsätzlich ist bei
Vorwürfen dieser Art sofort zu reagieren und nicht erst viele Jahre später
oder gar nicht. Die Verdächtigten gehören aus der Arbeit mit Jugendlichen
und Schutzbefohlenen unmittelbar entfernt. Das Wohl und die Gesundheit der
Kinder und Jugendlichen darf nicht über die Interessen und die Sorge um das
Ansehen der Organisation gestellt werden. Die Täter müssen strafrechtlich
und zivilrechtlich zur Verantwortung gezogen werden, damit die Opfer später
nicht als rechtlose Bittsteller dastehen.

netzwerkB fordert, dass die Anzeigepflicht für sexualisierte Gewalt, auch
für Geheimnisträger, gesetzlich verankert werden muss. Eine Kann-Regelung
ist nicht ausreichend, sondern nur verunsichernd für die Opfer.

Hierzu unsere Position:
http://netzwerkb.org/wp-content/uploads/2012/01/netzwerkB_Positionspapier_Bundeskinderschutzgesetz_20.01.2012.pdf

Für Verantwortungsträger, die trotz besseren Wissens potentielle
Serientäter weiter in den Dienst ihrer Einrichtungen schicken, muss gelten,
dass sie dafür auch als Mittäter in Verantwortung gezogen werden. Das muss
auch zivilrechtliche Ansprüche der Opfer wie Schmerzensgeld und
Schadensersatz auch gegenüber den Mitverantwortlichen umfassen.

Die Fristen hierfür müssen, um den Opfern wie in diesem vorliegenden Fall
helfen zu können, endlich grundlegend verändert und aufgehoben werden.

netzwerkB erklärt sich mit den Opfern in Ahrensburg und Umgebung für
solidarisch und hofft, dass ihnen endlich Gerechtigkeit widerfährt.

netzwerk fordert eine sorgfältige gerichtliche Klärung dieser Vorgänge,
über die in der Gesellschaft zu viele wissen und schweigen.

Weiterführend über die Vorfälle in Ahrensburg: DIE ZEIT vom 23. Juli 2010

http://www.zeit.de/2010/30/Evangelismus-Missbrauch-Kinder
                                                                           "

Donnerstag, 26. Juli 2012

Anfrage von netzwerkB beim Ministerpräsident Kurt Beck in Rheinland-Pfalz

(SV)


netzwerkB Pressemitteilung 22.07.2012

Justizministerium Rheinland-Pfalz: Kein erkennbares Interesse an einer
Veränderung der Verjährungsfristen

Das netzwerB-Mitglied Simone Ollhoff fragte am 9. Juni 2012 an Kurt Beck,
SPD, Ministerpräsident des Landes Rheinland-Pfalz, was er von einer
Änderung der zivilrechtlichen und strafrechtlichen Verjährungsfristen für
Sexualstraftaten halte. Am 11. Juli 2012 antwortete das
Landesjustizministerium in Becks Auftrage.

Das Ministerium antwortete, dass es im Bundestag zwei Gesetzesentwürfe
kenne, die beide nun nicht weiter vorankämen. Den nicht viel besseren
dritten Vorschlag der Grünen kannte man nicht. Das Ministerium räumte ein,
dass die Gesetzesentwürfe “nicht wieder aufgerufen” wurden.

Insbesondere teilte man mit “Eine Aufhebung der Verjährungsfristen für
Missbrauchsdelikte ist derzeit nicht in der Diskussion.” Der einstimmig
gefasste Beschluss des Bundesparteitages der SPD vom 6. Dezember 2011, das
kann man somit erkennen, ist im Bundestag also kein Thema mehr.

Weiter lesen unter:
http://netzwerkb.org/2012/07/22/justizministerium-rheinland-pfalz-kein-erkennbares-interesse-an-einer-veranderung-der-verjahrungsfristen/