Montag, 26. Februar 2024

Die Ukraine kann noch so lange militärisch durchhalten, bis Russland in die Lücken seiner Versorgung stürzt



Die militärischen Fähigkeiten und die Widerstandsfähigkeit der Ukraine

Nationale und internationale Unterstützung spielt eine entscheidende Rolle bei der Stärkung der militärischen Fähigkeiten und der Widerstandsfähigkeit der Ukraine gegenüber der russischen Aggression[1]. Die Europäische Union beispielsweise hat als Reaktion auf dessen Vorgehen in der Ukraine mehrere Sanktionen gegen Russland verhängt, wobei das 13. Sanktionspaket ein aktuelles Beispiel ist[2]. Diese Unterstützung verschafft der Ukraine nicht nur einen politischen und wirtschaftlichen Vorteil gegenüber Russland, sondern stärkt auch ihre Entschlossenheit im anhaltenden Konflikt. Darüber hinaus trägt der kontinuierliche Fluss von Nachrichten und Aktualisierungen zum Krieg zwischen der Ukraine und Russland, wie etwa die Chronologie der Ereignisse von 2014 bis 2023[3], dazu bei, das weltweite Bewusstsein und die Empathie für die Notlage der Ukraine aufrechtzuerhalten.

Modernisierte Waffen und Technologie sind wesentliche Bestandteile der Fähigkeit der Ukraine, den militärischen Fortschritten Russlands standzuhalten. Beispielsweise hat die Luftwaffe des Landes sieben russische Kampfflugzeuge erfolgreich abgeschossen, eine Leistung, die vom ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gelobt wurde[4]. Darüber hinaus wird der Einsatz von Drohnen in dem Konflikt immer häufiger eingesetzt, wobei die Ukraine Berichten zufolge bis zu 2.000 Drohnen pro Woche verliert[5]. Diese Verluste zeigen, dass der Einsatz dieser unbemannten Luftfahrzeuge im militärischen Engagement des Landes einen festen Platz hat. Trotz allen Mangels liegen die Schwerpunkte auf Verwendung fortschrittlicher Technologien zur wirksamen Verteidigung. Darüber hinaus tragen Forschung und Entwicklung in Militärakademien zur laufenden Modernisierung der ukrainischen Streitkräfte bei[6].

Effektive Verteidigungsstrategien und -taktiken sind für die Ukraine von entscheidender Bedeutung, um militärisch durchzuhalten, bis Russland auf Versorgungslücken stößt. Eine solche Strategie ist die Umsetzung einer Pattsituation, wie sie der bisherige ukrainische Oberbefehlshaber Zalushnyj[7] vorschlägt. Durch die Schaffung einer Sackgasse kann die Ukraine den Konflikt verlängern und möglicherweise die Ressourcen Russlands erschöpfen, was letztendlich zu dessen Untergang führen könnte. Darüber hinaus kann die Koordinierung der Verteidigungstaktiken mit internationalen Partnern, wie z. B. Deutschland und der Tschechischen Republik im Falle eines Panzerringaustauschs[8], die Fähigkeit der Ukraine, russische Vorstöße abzuwehren, weiter verbessern. Im weiteren Verlauf des Konflikts wird die Anpassung und Verfeinerung der Verteidigungsstrategien von entscheidender Bedeutung sein, um den anhaltenden Widerstand der Ukraine gegen das aggressive Vorgehen Russlands sicherzustellen.

Russlands Versorgungslücken und potenzielle Schwachstellen

Die Auswirkungen der Wirtschaftssanktionen auf die militärische Leistungsfähigkeit Russlands sind nicht zu unterschätzen, da diese Maßnahmen von der EU als Reaktion auf die Invasion in der Ukraine umgesetzt wurden[9]. Diese Sanktionen wirken sich direkt auf die russische Wirtschaft aus, und Experten in London prognostizieren einen möglichen Absturz aufgrund des finanziellen Drucks[10]. Da die russische Wirtschaft zunehmend unter Druck gerät, wird dies wahrscheinlich nachteilige Auswirkungen auf ihre militärischen Fähigkeiten haben, was letztendlich ihren Fortschritt im anhaltenden Konflikt behindern könnte. Darüber hinaus verschärft die bedingungslose Unterstützung, die die Ukraine vom Westen erhält, einschließlich Waffen und Hilfe, die Unterschiede zwischen den militärischen Ressourcen der beiden Nationen noch weiter[11].

Zusätzlich zu den wirtschaftlichen Auswirkungen der Sanktionen steht Russland bei der Aufrechterhaltung eines anhaltenden Konflikts auch vor erheblichen logistischen Herausforderungen. Eine umfassende 360-Grad-Analyse der möglichen Auswirkungen eines langwierigen Krieges auf Russland, die Ukraine und Weißrussland verdeutlicht die Schwierigkeiten, auf die Russland bei der Koordinierung seiner Bemühungen stoßen könnte[12]. Zu diesen Herausforderungen gehört nicht nur die Aufrechterhaltung einer ausreichenden Versorgung mit Ausrüstung und Ressourcen, sondern auch die Koordination und Kommunikation, die für eine effektive Kriegsführung über einen längeren Zeitraum erforderlich sind. Im Vergleich dazu hat die Ukraine ihre Fähigkeit unter Beweis gestellt, diese Herausforderungen mit der Unterstützung ihrer Verbündeten zu meistern[8].

Das Potenzial für interne Spaltungen und Unruhen innerhalb Russlands könnte sich auch negativ auf dessen militärische Kampagne auswirken. Während der Konflikt andauert, besteht die Gefahr, dass die Unzufriedenheit mit dem Umgang der Regierung mit der Situation zu erhöhten Spannungen und sogar zu Unruhen in der Bevölkerung führen könnte[12]. Dies könnte sich wiederum direkt auf die Fähigkeit Russlands auswirken, seine Militäreinsätze effektiv zu koordinieren, da interne Konflikte Ressourcen ablenken und den Fokus vom Konflikt in der Ukraine ablenken können. In diesem Szenario könnte die Widerstandsfähigkeit und Entschlossenheit der Ukraine, der russischen Aggression standzuhalten, letztendlich als Katalysator für den endgültigen Untergang Russlands im anhaltenden Konflikt dienen.

  1. 12 Mythen über den Krieg Russlands in der Ukraine. (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus germany.representation.ec.europa.eu
  2. Krieg in der Ukraine: Aktuelle Informationen | Bundesregierung. (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus www.bundesregierung.de
  3. Chronologie des Ukraine-Konflikts. (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus www.lpb-bw.de/chronik-ukrainekonflikt
  4. Putins Krieg in der Ukraine: Das sind die Entwicklungen .... (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus www.suedkurier.de
  5. Was kann das russische elektronische Störfahrzeug .... (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus de.quora.com
  6. "Katerstimmung" für die Ukraine? - Eine Lagebeurteilung .... (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus www.bundesheer.at
  7. Ein gefährliches Patt für die Ukraine?. (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus www.tagesschau.de
  8. „Wenn nicht jetzt, dann später“: Medwedew sieht russische .... (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus www.tagesspiegel.de
  9. Die EU-Sanktionen gegen Russland im Detail. (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus www.consilium.europa.eu
  10. Russland in „Frühstufe“ des wirtschaftlichen Rückgangs. (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus www.fr.de
  11. Europa: Bitterer Reality-Check: Unterstützung des Westens .... (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus www.ipg-journal.de
  12. Was die Aussicht auf einen längeren Krieg für Russland .... (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus www.swp-berlin.o3g


Donnerstag, 22. Februar 2024

Warum die Ukraine noch lange nicht verloren ist



Die Widerstandsfähigkeit der Ukraine angesichts der Widrigkeiten

Die Widerstandsfähigkeit der Ukraine gegenüber Widrigkeiten lässt sich auf mehrere Faktoren zurückführen, darunter die starke nationale Identität und den Patriotismus der Nation. Dieses Gefühl der nationalen Identität hat sich im Laufe der turbulenten Geschichte des Landes herausgebildet und hat eine entscheidende Rolle dabei gespielt, seine Bürger gegen äußere Bedrohungen zu vereinen [1]. Zu den Schlüsselaspekten dieser starken nationalen Identität gehören:

- Eine gemeinsame Geschichte und ein gemeinsames kulturelles Erbe
- Die ukrainische Sprache, die als einigende Kraft für die Nation dient
- Ein tief verwurzeltes Gefühl von Stolz und Loyalität gegenüber ihrem Land

Diese Elemente tragen zu einer kollektiven Identität bei, die es den Ukrainern ermöglicht hat, in Krisenzeiten zusammenzustehen und äußeren Einflüssen zu widerstehen [2].

Ein weiterer Faktor, der zur Widerstandsfähigkeit der Ukraine beiträgt, ist ihre leistungsfähige Zivilgesellschaft und das umfassende Engagement von Freiwilligen. Diese starke Zivilgesellschaft hat eine wesentliche Rolle bei der Bewältigung verschiedener Herausforderungen gespielt, mit denen das Land konfrontiert ist, insbesondere nach Konflikten und Naturkatastrophen. Freiwillige engagieren sich, um ihre Mitbürger zu unterstützen, grundlegende Dienstleistungen zu erbringen und zum Wiederaufbau und zur Entwicklung ihrer Gemeinden beizutragen [3]. Einige Beispiele für die Wirkung von Freiwilligenarbeit in der Ukraine sind:

- Die Mobilisierung Tausender Freiwilliger zur Unterstützung bei Katastrophenhilfemaßnahmen
- Die Gründung zahlreicher Nichtregierungsorganisationen (NGOs) und gemeindebasierter Initiativen mit dem Ziel, die Lebensqualität der Ukrainer zu verbessern
- Der Beitrag ehrenamtlicher Bemühungen zu den laufenden Reformen in Schlüsselbereichen der Regierung [4]

Diese freiwilligen Initiativen zeigen die Fähigkeit der ukrainischen Bürger, zusammenzukommen und gemeinsam daran zu arbeiten, positive Veränderungen in ihrem Land herbeizuführen.

Auch die Ukraine hat trotz der Herausforderungen, mit denen sie konfrontiert ist, Fortschritte bei der Umsetzung erfolgreicher Reformen und Verbesserungen in der Regierungsführung gemacht [5]. Diese Reformen zielten darauf ab, verschiedene Probleme wie Korruption, wirtschaftliche Entwicklung und Unabhängigkeit der Justiz anzugehen [6]. Die Europäische Union hat eine wichtige Rolle bei der Unterstützung der Reformbemühungen der Ukraine gespielt und durch Programme wie Fazilität für die Ukraine [7] finanzielle Unterstützung und technisches Fachwissen bereitgestellt. Zu den bemerkenswerten Erfolgen dieser Reformbemühungen gehören:
- Die Verabschiedung von Antikorruptionsgesetzen und die Einrichtung von Antikorruptionsstellen
- Die Umsetzung von Dezentralisierungsreformen mit dem Ziel, die Autonomie der Kommunalverwaltung zu erhöhen und die öffentlichen Dienstleistungen zu verbessern
- Laufende Bemühungen zur Stärkung der Unabhängigkeit der Justiz und zur Verbesserung der Rechtsstaatlichkeit in der Ukraine [4]

Diese erfolgreichen Reformen und Verbesserungen der Regierungsführung haben zur allgemeinen Widerstandsfähigkeit der Ukraine und ihrer Fähigkeit, Widrigkeiten zu widerstehen, beigetragen.

Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft

Finanzhilfen und Investitionen aus dem Westen spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung der Ukraine in dieser schwierigen Zeit. In Brüssel beschließen die EU-Mitgliedstaaten über 50 Milliarden Dollar an makrofinanzieller Hilfe, Geld, das die Ukraine dringend benötigt [8]. Die EU leistete bereits einen bedeutenden Beitrag zur langfristigen wirtschaftlichen Erholung des Landes [3]. Von August bis Oktober 2023 erhielt die Ukraine allerdings lediglich 2,1 Milliarden Euro an Hilfe – zehnmal weniger als ein Jahr zuvor [9]. Weitere Finanzierung ist notwendig, um den Wiederaufbau nach dem Krieg voranzutreiben, der erhebliche finanzielle Anstrengungen von allen Seiten erfordert [3].

Militärische und strategische Partnerschaften sind ebenfalls von entscheidender Bedeutung für die Sicherheit und Stabilität der Ukraine. Die Zusammenarbeit mit westlichen Verbündeten, insbesondere mit der EU, besonders Deutschland, Großbritannien und Frankreich sowie den USA, ermöglicht der Ukraine, sich gegen die russische Aggression zu behaupten [10]. Die Debatte im US-Kongress über weitere Hilfe für die Ukraine verursachte, wie wir alle mitbekamen, bereits Lücken und schwerwiegende Folgen [11]. Trotz dieser Rückschläge und den dauernden  Herausforderungen zeigen die Ukrainer weiterhin Entschlossenheit im Kampf gegen die russischen Streitkräfte. Laut Oberst Markus Reisner drangen die Russen in den letzten Monaten an 17 Stellen vor, doch die ukrainischen Streitkräfte hielten stand [12]. Der Rückzug aus der Stadt Awdijiwka ist ein Teilverlust, aber keine Niederlage. Die sinkende Moral der russischen Armee zeigt sich unter anderem in Fällen, in denen russische Soldaten sich selbst in die Beine schießen, um dem Kampf zu entkommen [13]. Die Verluste sind weiterhin exorbitant.

Diplomatische Bemühungen zur Bewältigung der Anliegen der Ukraine sind ein weiterer wichtiger Aspekt der internationalen Unterstützung. Die fortwährenden Verhandlungen und Diskussionen über die Zukunft des Landes bieten Möglichkeiten, die Krise auf diplomatischem Wege wenigstens teilweise zu lösen [14]. Die Annexion der Krim-Halbinsel durch Russland im Jahr 2014, die gegen das Völkerrecht verstieß, sowie die schweren Unruhen in der Ostukraine und die Kämpfe zwischen ukrainischen Truppen und prorussischen Separatisten unterstreichen die Notwendigkeit einer umfassenden Lösung [15]. Trotz des Mythos, die Russland über seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine verbreitete, ist es von entscheidender Bedeutung, dass die internationale Gemeinschaft weiterhin zusammenarbeitet, um die Souveränität und Stabilität der Ukraine zu erhalten und zu fördern [16].

Das Potenzial für Wirtschaftswachstum und Entwicklung

Die reichen natürlichen Ressourcen und das landwirtschaftliche Potenzial der Ukraine bilden eine solide Grundlage für Wirtschaftswachstum und Entwicklung[17]. Als wichtiger Exporteur von Agrar- und Nahrungsmittelprodukten spielt die Ukraine eine entscheidende Rolle für die globale Ernährungssicherheit[18]. Der fruchtbare Boden und die günstigen klimatischen Bedingungen des Landes ermöglichen den Anbau einer Vielzahl von Nutzpflanzen, darunter Getreide, Ölsaaten und Früchte. Darüber hinaus hat der Agrarsektor der Ukraine angesichts von Herausforderungen wie dem anhaltenden Konflikt mit Russland Widerstandsfähigkeit bewiesen[16]. Diese Widerstandsfähigkeit, gepaart mit den enormen natürlichen Ressourcen des Landes, unterstreicht das Potenzial der Ukraine für weiteres Wachstum und Entwicklung im Agrarsektor. Sehr verwirrend sind Blockaden ukrainischer Getreidelieferungen, die ja dringend notwendige Einnahmen für das Land bedeuten, an der polnische Grenze und das Durchwinken russischer Lieferungen.

Ein weiterer wichtiger Treiber des Wirtschaftswachstums in der Ukraine sind die wachsenden Technologie- und Innovationssektoren. In den letzten Jahren verzeichnete das Land einen Anstieg der Zahl von Startups und Technologieunternehmen und machte erhebliche Fortschritte in Bereichen wie Informationstechnologie, künstliche Intelligenz und erneuerbare Energien. Dieses Wachstum im Technologiesektor hat sowohl inländische als auch internationale Investitionen angezogen und die Entwicklung innovativer Industrien in der Ukraine weiter vorangetrieben. Durch die Förderung eines Umfelds, das den technologischen Fortschritt unterstützt, hat die Ukraine das Potenzial, ein Innovationszentrum und ein regionaler Marktführer in der Technologiebranche zu werden.

Infrastrukturverbesserungen und regionale Wirtschaftsintegration sind ebenfalls wesentliche Faktoren, die zum Wachstums- und Entwicklungspotenzial der Ukraine beitragen. Das Land arbeitet an der Modernisierung seiner Transport-, Energie- und Kommunikationsinfrastruktur, um eine bessere Verbindung zu den Nachbarländern zu schaffen und den Handel zu erleichtern[19]. Durch die Verbesserung ihrer Infrastruktur kann die Ukraine mehr ausländische Investitionen anziehen und die Expansion inländischer Industrien fördern. Da die Ukraine darüber hinaus weiterhin stärkere Wirtschaftsbeziehungen zu Nachbarländern und der breiteren europäischen Gemeinschaft aufbaut, wird sie besser in der Lage sein, sich in der komplexen geopolitischen Landschaft zurechtzufinden und die Chancen aufstrebender Märkte zu nutzen. Diese regionale Integration und die kontinuierliche Entwicklung der Infrastruktur sind entscheidende Bestandteile der langfristigen Wachstumsstrategie der Ukraine.


1. (PDF) Securitising the state and the nation? | Anna Hofmann. (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus www.academia.edu
2. Noch zu tun: - phaidra@univie.ac - Universität Wien. (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus phaidra.univie.ac.at/open/o:1302925
3. Erholung und Wiederaufbau der Ukraine. (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus eu-solidarity-ukraine.ec.europa.eu
4. Der veränderte Kontext für Reformen in der Ukraine. (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus www.swp-berlin.org/10.18449/2021A63/
5. loyal_2023-07-08. (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus www.reservistenverband.de
6. Justizreform in der Ukraine: Aktenberge, Misstrauen - aber .... (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus www.tagesschau.de/ausland/ukraine-justizreform-eu-100.html
7. A9-0286/2023 | Europäisches Parlament. (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus www.europarl.europa.eu/doceo/document/A-9-2023-0286_DE.html
8. Ukraine: Was, wenn die Finanzhilfe ausbleibt?. (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus www.tagesschau.de/ausland/europa/ukraine-finanzen-100.html
9. Internationale Ukraine-Hilfen auf niedrigstem Stand seit .... (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus www.zeit.de
10. Ukraine Krieg aktuell - Russland-Ukraine-Konflikt erklärt. (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus www.lpb-bw.de/ukrainekonflikt
11. Was uns droht, wenn die USA die Ukraine nicht mehr .... (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus www.tagesspiegel.de
12. "Das Momentum liegt ganz klar bei den Russen" .... (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus www.n-tv.de
13. Der russische Überfall auf die Ukraine – eine militärische .... (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus www.degruyter.com/document/doi/10.1515/sirius-2022-3002/html
14. Krieg in der Ukraine - Lässt sich der Frieden mit Russland .... (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus www.deutschlandfunk.de
15. Internationale Bedeutung des Ukraine-Konflikts. (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus www.lpb-bw.de/ukraine-internationale-politik
16. 12 Mythen über den Krieg Russlands in der Ukraine. (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus germany.representation.ec.europa.eu
17. Ukraine. (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus de.wikipedia.org/wiki/Ukraine
18. Auswirkungen des Ukrainekrieges auf den globalen Agrar. (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus www.wirtschaftsdienst.eu
19. Stenographisches Protokoll, 187. Sitzung, XXVII. GP des NR. (n.d.) abgerufen February 22, 2024, aus www.parlament.gv.at


Mittwoch, 14. Februar 2024

Retter jüdischer Menschen während des Zweiten Weltkriegs










Anzahl der "Gerechten unter den Völkern" (Retter jüdischer Menschen während des Zweiten Weltkriegs) nach Land und ethnischer Herkunft in den Jahren 1948 bis 2022


Das nationalsozialistische Deutschland beging mit dem Holocaust einen der größten Völkermorde der Weltgeschichte: Nachdem die jüdischen Bürger Deutschlands bereits seit 1933 Willkür, Ausgrenzung, Enteignung, Inhaftierungen, körperlicher Gewalt bis hin zu Morden ausgesetzt war, weitete die NS-Führung die Verfolgung ab 1939 in den vom Deutschen Reich besetzten Gebieten aus. Die jüdische Bevölkerung Europas wurde während des Zweiten Weltkrieges verfolgt, getötet und in deutsche Vernichtungslager in Osteuropa deportiert. Insgesamt wurden mehr als sechs Millionen jüdische Menschen im Holocaust systematisch ermordet.

Wer wird ausgezeichnet?

Einzelpersonen aus allen Regionen der Welt haben dazu beigetragen, jüdische Menschen zu schützen und somit ihr Leben zu retten. Gleichzeitig riskierten sie auch ihr eigenes Leben und das ihrer Familien. Diese Menschen werden seit 1948 in Israel von der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem als "Gerechte unter den Völkern" erfasst, ohne jemals flächendeckende Würdigungen erzielen zu können. Die Zahl der "Gerechten" unterscheidet sich je nach Land und ethnischer Herkunft deutlich: Daraus lassen sich jedoch nicht unbedingt Rückschlüsse ziehen, da die Situation der jüdischen Gemeinden in den Ländern sehr unterschiedlich war und nur dokumentierte Fälle verwertet werden können.

Kriterien für die Auszeichnung

Die vier wesentlichen Kriterien für eine Anerkennung als "Gerechter unter den Völkern" sind bezeugte Rettungsaktionen oder die Teilnahme an einer Rettungsaktion für Juden, ein nachweislich eingegangenes persönliches Risiko, die Nichteinforderung einer Gegenleistung für die gewährte Hilfeleistung und eine nichtjüdische Abstammung. Für weitere Informationen beachten Sie bitte die Hinweise auf der Seite der Gedenkstätte Yad Vashem.











    
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Montag, 29. Januar 2024

RND warnt vor russischer Desinformationskampagne hinsichtlich der deutschen Außenpolitik

Foto: Fauxels

Das deutsche Auswärtige Amt hat eine umfangreiche russische Desinformationskampagne aufgedeckt, die über X (ehemals Twitter) lief. In einem Zeitraum von 20. Dezember bis 20. Januar wurden von 50.000 gefälschten Nutzerprofilen mehr als eine Million deutschsprachige Tweets verbreitet. Die Tweets enthielten Verweise auf gefälschte Medienartikel und beschuldigten die Bundesregierung, die eigene Bevölkerung zugunsten der Ukraine zu vernachlässigen. Anton Hofreiter, Vorsitzender des Europaausschusses im Bundestag, warnt vor einer erneuten russischen Desinformationskampagne während der diesjährigen Landtags- und Europawahlen in Deutschland.

Die Ausgangslage für russische Propaganda in Deutschland sei derzeit besonders günstig. So wurde eine Falschmeldung über einen angeblichen antisemitischen Angriff in Hamburg kurz vor Weihnachten verbreitet: Ein 21-jähriger jordanischer Student wäre wegen propalästinensischer Facebook-Posts von jüdischen Tätern erschossen worden, was nicht stimmt, aber die antisemitische Stimmung bei Extremen und anderen schürt.

Montag, 22. Januar 2024

Volksplage: Unerwünschte Telefonanrufe

Telefonnerver? Jede Menge!

Dennoch: Im vergangenen Jahr gab es laut ComputerBild einen signifikanten Rückgang von Beschwerden über unerlaubte Telefonwerbung, die bei der Bundesnetzagentur eingegangen sind. Es wurden 34.714 Beschwerden registriert, im Vergleich zu 64.704 im Jahr 2022. Der Leiter der Netzagentur, Klaus Müller, betrachtet diesen Rückgang als positiv und führt ihn auf die konsequente Arbeit der Behörde sowie darauf zurück, dass viele Menschen nicht mehr im Home-Office sind. Vielleicht ist den Leuten auch die Arbeit zu viel, das dort zu melden, weil es ohnehin zu oft vorkommt? Viele hatten 2022 und 2023 wiederholt Nerver aus dem Betrügermilieu aller Art an der Strippe. 

Hier können Sie sich weiterinformieren und Mitteilungen versenden:

https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Vportal/AnfragenBeschwerden/Beschwerde_Aerger/start.html

Was macht die Bundesnetzagentur? Sie verhängt Bußgelder gegen Unternehmen, die unerlaubte Telefonwerbung betreiben. Obwohl die Beschwerdezahlen gesunken sind, ist die Gesamtsumme der verhängten Bußgelder gestiegen, von 1,15 Millionen Euro im Jahr 2022 auf 1,435 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Müller betont, dass trotz des Rückgangs der Beschwerden immer noch viele Unternehmen gegen gesetzliche Vorgaben verstoßen und die Bundesnetzagentur hohe Bußgelder verhängen musste.

Die Haupttäter bei unerlaubter Telefonwerbung waren oft Vertreter von Energieversorgern, die sich als solche ausgaben, um das Vertrauen der Angerufenen zu gewinnen und persönliche Daten, wie Zählernummer und Zählerstand, zu erhalten. Die Bundesnetzagentur weist darauf hin, dass Werbeanrufe nur erlaubt sind, wenn die Angerufenen zuvor eingewilligt haben, und bietet die Möglichkeit zur Beschwerde auf ihrer Website an. 

Der Rückgang der Beschwerdezahlen könnte auch darauf zurückzuführen sein, dass die Behörde die Namen der Unternehmen nach einem verlorenen Rechtsstreit nicht mehr öffentlich nennen darf (!), was zu weniger Medienpräsenz und weniger Bewusstsein für die Beschwerdemöglichkeit führen könnte. Auch schade, dass es tatsächlich nicht dem Recht entspricht, gewerbsmäßige Gangster und Nerver beim Namen zu nennen. Wo bleibt da bitte der Schutz der Bevölkerung? Wenn nicht mal erahnt werden kann, um wen es sich dreht aufgrund der Firmenangabe. Natürlich wurden Namen auch schnell geändert. Die Gangster wollen ihren Spaß ja weiter haben ...

Donnerstag, 18. Januar 2024

VdK: Bund streicht Zuschüsse in Höhe von 12 Milliarden Euro in der Renten- und Arbeitslosenversicherung

Foto von MartProduction


Bund streicht Zuschüsse in Höhe von 12 Milliarden Euro

Sozialverband VdK warnt vor Abbau des Sozialstaats

Verena Bentele: „Die Streichungen im Sozialbereich und die damit drohenden Beitragserhöhungen sind brandgefährlich“


Am Donnerstag legt der Haushaltsausschuss des Bundestags letzte Hand an den Etat für 2024. Nach dieser finalen Bereinigungssitzung soll der Bundeshaushalt im Bundestag beschlossen werden. Dazu sagt VdK-Präsidentin Verena Bentele:

„12 Milliarden Euro – so viel wird allein in den kommenden Jahren in der Arbeitslosen- und Rentenversicherung fehlen, wenn der Haushalt wie im Moment geplant verabschiedet wird. Die Folgen: steigende Versicherungsbeiträge und immer härtere Debatten um Leistungskürzungen. Der Kanzler hat versprochen, dass es mit ihm keinen Abbau des Sozialstaats geben wird. Dieses Versprechen ist er im Begriff zu brechen. Die Bundeszuschüsse zur Renten- und Arbeitslosenversicherung dürfen nicht wegfallen.

Nach den aktuellen Haushaltsplänen soll die gesetzliche Rentenversicherung um weitere 600 Millionen Euro gekürzt werden. Wird das morgen auf den Weg gebracht, summiert sich die eingesparte Summe nach Angaben der Deutschen Rentenversicherung auf mehr als 6,8 Milliarden Euro. Man muss nicht hellsehen können, um zu wissen, dass eine chronisch unterfinanzierte Versicherung sich das Geld bei den Beitragszahlenden zurückholen wird. Bei der Rente sinken mit steigenden Beiträgen automatisch die zukünftigen Rentenerhöhungen. Was die Ampelregierung also macht: Sie bedient sich an der Rentenrücklage, die dringend benötigt wird, um die Folgen des demografischen Wandels und die damit verbundenen steigenden Ausgaben abzufedern.

Bei der Arbeitslosenversicherung will die Bundesregierung in den kommenden vier Jahren 5,2 Milliarden Euro einsparen. Die Kürzungen sind unverantwortlich. Sie gefährden die wichtigen Aufgaben der Bundesagentur für Arbeit, wie die Absicherung bei Arbeitslosigkeit, die Qualifizierung und Weiterbildung sowie das Kurzarbeitergeld in Krisenzeiten. Auch hier drohen Beitragssteigerungen.

Weitere Kürzungen nimmt die Regierung bei Pflege, Krankenkassen und Bürgergeld vor. All diese Streichungen im Sozialbereich sind brandgefährlich. Sie gefährden das Vertrauen der Menschen in die Politik und damit den sozialen Frieden und den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Der Sozialverband VdK fordert daher die Abgeordneten des Haushaltsausschusses auf, die Kürzungen zurückzunehmen und langfristig tragfähige Finanzierungskonzepte für unseren Sozialstaat vorzulegen. All diese Kürzungen wären beispielsweise komplett unnötig, wenn der Staat endlich konsequent Steuerhinterziehung verfolgen und Steuerschlupflöcher schließen würde. Dadurch entgehen dem Staat laut Schätzungen mindestens 100 Milliarden Euro Einnahmen jährlich.

Neubewertung der landwirtschaftlichen Lage ist erforderlich, nicht Debatten über Agrardiesel!

Biolandwirtschaft an erster Stelle! Gifte raus aus unseren Böden!
Foto: Jan Krukau/pexels


Es scheint, als ob die Forderungen der Bauernproteste hauptsächlich auf die Vermeidung von Kürzungen abzielen und nicht ausreichend die zentralen Probleme im Bereich der umweltfreundlichen Landwirtschaft ansprechen. Es geht tatsächlich um vieles andere. Hier sind einige Überlegungen und Hinweise:

  1. Fokussierung auf ökologische Landwirtschaft: Die Forderungen sollten sich stärker auf die Förderung und Umsetzung von Methoden der ökologischen Landwirtschaft konzentrieren, die den Einsatz von schädlichen Pestiziden und Düngemitteln minimieren. Dies könnte auch die Betonung von nachhaltigen Anbaumethoden und den Schutz von Trinkwasserquellen umfassen.


  2. Neubewertung von Subventionen: Es ist wichtig, die Subventionen für die Landwirtschaft zu überprüfen und neu zu bewerten, um sicherzustellen, dass sie Anreize für umweltfreundliche Praktiken bieten. Subventionen könnten gezielt auf Betriebe ausgerichtet werden, die nachhaltige Anbaumethoden umsetzen und sich für den Verzicht auf schädliche Chemikalien einsetzen. Viel Subvention, weil viel Grundbesitz schädigt die kleinen Bauern, die noch am meisten ökologisch interessiert sind.


  3. Transparente Kommunikation: Die Bauernproteste sollten klar kommunizieren, dass es nicht nur um den Erhalt von Subventionen geht, sondern vor allem um eine nachhaltige, umweltfreundliche Landwirtschaft. Es ist wichtig, die breitere Öffentlichkeit darüber zu informieren, dass die Landwirtschaft vor Herausforderungen steht, die über finanzielle Aspekte hinausgehen. Unsere Böden gehen zugrunde, nicht wegen Klima, sondern wegen Überdüngung und Pflanzenschutzmittel.


  4. Zusammenarbeit mit Umweltschutzorganisationen: Eine Zusammenarbeit mit Umweltschutzorganisationen könnte die Bewegung stärken. Gemeinsame Anstrengungen können dazu beitragen, effektive Strategien zur Förderung einer giftfreieren Landwirtschaft zu entwickeln und durchzusetzen.


  5. Einbindung der Wissenschaft: Die Bauernproteste könnten auch die Unterstützung von Wissenschaftlern und Experten suchen, um fundierte Vorschläge für nachhaltige Landwirtschaftspraktiken zu entwickeln. Wissenschaftliche Erkenntnisse können die Grundlage für politische Entscheidungen und Veränderungen in der Landwirtschaft bilden.

Durch eine klare Fokussierung auf ökologische Aspekte und die Entwicklung konkreter Vorschläge für positive Veränderungen könnten die Bauernproteste dazu beitragen, die Landwirtschaft in Richtung einer umweltfreundlicheren und nachhaltigeren Zukunft zu lenken. Bloßes Hupen und Lärmen gegen finanzielle Kürzungen trifft das Problem nicht. Es wird weidlich ausgenutzt von der Opposition in Berlin. Reine Wahlkämpfe finden hier statt, das Hauptproblem derweil untergegangen.

Samstag, 13. Januar 2024

Umfassende Analyse der Bauernproteste von Chris Methmann, und warum die politischen Maßnahmen zweifelhaft sind

(Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft)  In einem 21-jährigen Dauerversuch in der Schweiz führten ökologische Bewirtschaftungsformen – verglichen mit konventioneller Bewirtschaftung – zu einer Verbesserung der Bodenstruktur, zu einer Steigerung der biologischen Vielfalt und Aktivität im Boden sowie zu einem energieeffizienteren Humusumsatz bei mindestens gleichen Humusgehalten [1]. Die geringeren Erträge auf den Öko-Flächen von etwa 20 % standen allerdings einer Einsparung von Düngemitteln und Energie von 34–53 % gegenüber.

Quelle: [1] Mäder, P. et al. (2002): Soil fertility and biodiversity in organic farming. Science 296, S. 1694–1697,






(foodwatch/Dr. Chris Methmannn) Willkürliche Kürzungen der Ampel auf der einen Seite, die militante Rhetorik des Bauernverbandes auf der anderen – wer auf keiner der beiden Seiten stehen will, hat es in diesen Tagen schwer. Dass nicht alle Bauern gleich sind, warum einige zurecht wütend, aber leider auf die Falschen sind, und was jetzt passieren müsste, lesen Sie in unserer Analyse.


Die Wut der Bauern ist in diesen Tagen allgegenwärtig. Ich muss sagen: Ich kann sie verstehen. Und dennoch – bzw. gerade deshalb – finde ich, greifen die Proteste zu kurz.

Der Kern ist schnell erzählt: Die Ampel vergeigt ihren Haushalt. Dann greift sie in ihrer Not den Bauern in die Kasse, nicht aber den Vermögenden im Land. Andere klimaschädliche Subventionen tastet sie nicht an. Aber von heute auf morgen streichen SPD, FDP und Grüne eine Subvention, die komplett auf das Einkommen der Höfe durchschlägt.

Politische Tölpelei
Was mich daran ärgert: Einen solchen Großkonflikt zu riskieren, ist politisch einfach nur ungeschickt. Tatsächlich ist die Agrardiesel-Vergütung eine eher nebensächliche Subvention. Zur Klimakrise trägt sie nur minimal bei. Und bei Gewinnen im vergangenen Jahr von mehr als 100.000 Euro für einen durchschnittlichen Betrieb entscheiden ein paar tausend Euro nicht darüber, ob ein Hof dichtmachen muss. Für die Preise im Supermarkt spielt das alles übrigens keine Rolle – auch wenn die Bauernlobby gerne das Schreckgespenst höherer Lebensmittelpreise an die Wand malt.

Doch mit dieser kurzfristigen und erratischen Kürzung hat die Regierung viel Vertrauen zerstört, das nötig wäre für eine viel drängendere Herausforderung: das gesamte Agrarsystem vom Kopf auf die Füße zu stellen.

Denn so wie es ist, kann es nicht weitergehen. Die Landwirtschaft steckt nicht erst seit dem Antritt der Ampel, sondern seit Jahrzehnten in der Krise. Viele Höfe sind nur mit staatlichen Subventionen überlebensfähig. Andere geben auf, weil sie von ihrer Arbeit nicht mehr leben können.

Gleichzeitig leidet die Umwelt: Die Böden sind ausgelaugt, viele Vögel und Insekten verschwunden, die Grundwässer belastet, Millionen Nutztiere leiden unter qualvollen Haltungsbedingungen. Selbst die EU sagt: Das gegenwärtige hochindustrielle Modell der Landwirtschaft gefährdet unsere Ernährungssicherheit. 

Wer hat, dem wird gegeben
Wenn wir über Frust und Ungerechtigkeiten sprechen, die dem Umbau der Landwirtschaft im Wege stehen, dann sind drei Probleme deutlich wichtiger als Vergünstigungen für Agrardiesel:

Das gesamte Agrarsystem ist einseitig auf Masse ausgerichtet: möglichst viel und möglichst billig produzieren. Die Betriebe sind abhängig von den schwankenden globalen Preisen für landwirtschaftliche Produkte. Aber Billig-Agrarexporte für den Weltmarkt und eine nachhaltige, umweltfreundliche Landwirtschaft mit einem fairen Einkommen für heimische Betriebe – das passt nicht zusammen.
 
Die landwirtschaftlichen Betriebe sind weitgehend wehrlos gegen die Marktmacht der großen Handelskonzerne. 1970 blieben Landwirten von einem Euro, den wir Verbraucher:innen für Lebensmittel ausgegeben haben, noch rund 50 Cent. Heute hat sich dieser Anteil halbiert und liegt bei nur noch etwa 25 Cent. [1] Den Rest teilen sich Supermärkte und Lebensmittelindustrie. Ein Grund: Wir konsumieren immer mehr (hoch)verarbeitete Produkte. Kaufen wir Chips statt frische Kartoffeln, bleiben die Gewinne vor allem bei Herstellern und Handel hängen, während die Höfe weniger abbekommen. Vor allem aber handeln die Supermärkte gnadenlos die Preise runter. Gerade die kleinen Betriebe können da nicht mithalten.
 
Drittens begünstigen die zig Milliarden an Steuergeldern, die Deutschland und die EU für Agrarsubventionen ausgeben, vor allem Großbetriebe. Das Geld wird nämlich zu großen Teilen einfach nach Flächengröße verteilt. Wer viel Land besitzt, bekommt viel Steuergeld. Umweltaspekte spielen hingegen kaum eine Rolle. Das führt dazu, dass die oberen 10 Prozent der Subventionsempfänger 50 Prozent der Subventionen abgreifen – die unteren 50 Prozent teilen sich gerade mal 7 Prozent der ausgeschütteten Summe. [2]

Wer hat, dem wird gegeben: Unter den großen Subventionsempfängern sind Agrarholdings, die Finanzinvestoren gehören oder an denen Supermärkte wie Aldi Anteile halten. [3] Selbst der millionenschwere Brillenunternehmer Fielmann erhielt für seine Hobby-Höfe Geld. [4] Niemand schaut, ob ein Betrieb die Zuwendungen wirklich braucht. Während Bürgergeld-Empfänger:innen oft um jeden Euro betteln müssen, verschenken wir mit vollen Händen Steuergeld an Großbetriebe. Und so profitieren eben genau nicht die kleinen, hart arbeitenden Familienbetriebe, die sich jetzt bedroht fühlen.

Darüber möchte der Bauernverband nicht so gern sprechen und schürt stattdessen lieber die Wut über den Agrardiesel. Denn er vertritt vor allem die Interessen der Großen. Selbst Joachim Rukwied, der Präsident des Bauernverbandes, der sich als Kämpfer für die Kleinbauern inszeniert, erhielt in 2022 allein mehr als 100.000 Euro an Subventionen. [5] In Wahrheit hat der Bauernverband – gemeinsam mit der Union, die jahrzehntelang das Landwirtschaftsministerium führte – genau jenes Agrarsystem zementiert, das die Bauern auf die Straße treibt. Rechtsextreme und Populisten wie die AfD versuchen jetzt aus den Protesten Kapital zu schlagen, ohne selber Lösungen anzubieten.

Wir brauchen ein zukunftsfähiges Agrarsystem, das beides leistet: Die Umwelt erhalten und den Höfen ein faires Einkommen sichern. Dafür brauchen wir nicht NOCH MEHR Subventionen, kämen vermutlich sogar mit weniger aus. Nötig wäre vielmehr eine Umverteilung: Ein Ende der pauschalen Direktzahlungen, die vor allem die Großbetriebe begünstigen. Hin zu einem System, das Geld für gute landwirtschaftliche Arbeit gibt: Wer nachhaltig wirtschaftet, die Umwelt schont und Arbeitsplätze im ländlichen Raum schafft, sollte belohnt werden.

Dafür sollten die Bäuerinnen und Bauern auf ihren Trekkern protestieren. Ich bin mir sicher: Die Verbraucherinnen und Verbraucher würden ihren Protest unterstützen. 


Quellen:
[1] Statista online: Anteil der Verkaufserlöse der Landwirtschaft an den Verbraucherausgaben für landwirtschaftliche Erzeugnisse in Deutschland in den Jahren 1950 bis 2022
[2] derStandard online: EU-Agrarförderung landet zu 80 Prozent bei Großbetrieben
[3] mdr online: EU-Agrarsubventionen: Millionen für Aldi-Töchter und Großbetriebe in Mitteldeutschland
[4] faz online: Die feinen Bauern
[5] w‍w‍w.‍agrar-fischerei-zahlungen.‍d‍e/Suche

Freitag, 12. Januar 2024

Die Wahrheit erkennen: Putinorientierte "Berlin-Gegner", ob Parteien, Gruppierungen, Einzelpersonen sind Gegner der demokratischen Verfassung

@ Wikipedia

(Westfälischer Anzeiger)  

>>Das Grundgesetz bietet in Artikel 21, Absatz 2 die Möglichkeit, eine Partei zu verbieten. Danach sind Parteien verfassungswidrig, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger „darauf ausgehen“, die freiheitliche demokratische Grundordnung zu beeinträchtigen oder zu beseitigen oder den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu gefährden. Die Hürden für solch ein Verbot sind jedoch sehr hoch. Einer ganzen Partei oben Gesagtes nachzuweisen, dürfte sehr schwer werden, befürchten Verfassungsrechtler.

Das Grundgesetz bietet allerdings noch ein weiteres Instrument, das konkret und zielgenau gegen einzelne Verfassungsfeinde eingesetzt werden kann: die Grundrechtsverwirkung. Nach Artikel 18 der deutschen Verfassung können demjenigen Grundrechte entzogen werden, der diese „zum Kampfe gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung missbraucht“.<<


Donnerstag, 11. Januar 2024

Die Bauernproteste 2024 und die Grundproblematik





Die Bauernproteste in Deutschland sind Ausdruck der Unzufriedenheit und Sorge vieler Landwirte über die geplanten Sparmaßnahmen der Ampelregierung. Die Bundesregierung plant, Subventionen für Agrarunternehmen zu kürzen, um Einsparungen von rund 17 Milliarden Euro zu erreichen. Die Bauern sehen darin eine Bedrohung ihrer Existenzgrundlage und protestieren öffentlichkeitswirksam.

Die Landwirte kritisieren insbesondere die geplante Streichung von Steuervergünstigungen, darunter die Subventionen für Agrardiesel und die Kfz-Steuerbefreiung für Landwirtschaftsfahrzeuge. Obwohl die Regierung einige der ursprünglichen Kürzungspläne zurückgenommen hat, halten die Bauern an ihren Protesten fest, da sie die Nachbesserungen als unzureichend betrachten.

Die Proteste haben auch eine politische Dimension, da die Oppositionspartei AfD demonstrativ hinter den Bauern steht. In den sozialen Medien wird der Protest teilweise mit dem Hashtag #Generalstreik beworben. Kritiker warnen jedoch vor rechtsextremen Elementen, die die aufgeheizte Stimmung für ihre Zwecke nutzen könnten.

Die Bauernproteste spiegeln eine tiefere Unzufriedenheit wider, die über die aktuellen Sparpläne hinausgeht. Viele Landwirte fühlen sich von der Politik nicht ausreichend unterstützt und sehen ihre Existenzgrundlage bedroht. Die Diskussion über die Zukunft der Landwirtschaft, Umweltaspekte und die Notwendigkeit von staatlichen Subventionen wird durch die Proteste weiter angeheizt. Konfliktforscher weisen darauf hin, dass neben legitimen Sorgen auch eine langangestaute Aggression in den Protesten eine Rolle spielen könnte.

Die Sparpläne der Ampelregierung, die auch die Landwirtschaft betreffen, wurden aufgrund der Notwendigkeit von Haushaltseinsparungen entwickelt, das darf man nicht vergessen. Fragt sich, ob nicht noch andere Einsparungen,

  • z.B. in der Streichung von Unterhaltsleistungen für illegale Einwanderer,
  • Reduzierung der Auslandssubventionen,
  • Streichung der Zahlungen für umstrittene gewaltbereite Organisationen wie Hamas, Hisbollah, Huthis,  
vorgenommen werden können.

Bei den Bauernprotesten sind einige Aspekte zu berücksichtigen: Argumente der Bauern Existenzbedrohung: Landwirte argumentieren, dass die geplanten Kürzungen, insbesondere bei Steuervergünstigungen für Agrardiesel und Kfz-Steuerbefreiung, ihre Existenzgrundlage gefährden. Sie betonen die Bedeutung dieser Subventionen für die Wettbewerbsfähigkeit und Rentabilität ihrer Betriebe. Wichtig ist, dass etwa 75 % der landwirtschaftlichen Betriebe in den letzten 45 Jahren aufgegeben wurden. Übrig blieben etwa 256.000 Betriebe. Mangelnde Unterstützung: Viele Bauern fühlen sich von der Politik nicht ausreichend unterstützt, insbesondere in Bezug auf Umweltauflagen und den Strukturwandel in der Landwirtschaft. Gute Gewinne in den Vorjahren: Bauern weisen darauf hin, dass viele Agrarunternehmen in den letzten Jahren gute Gewinne erzielt haben. Sie argumentieren, dass die Landwirtschaft weiterhin staatliche Unterstützung benötigt, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Die Gewinnangaben schwanken nach Angaben der Verbände zwischen 35.000 und 120.000 EUR Gewinn im Jahr. Höhere Gewinne sind auch vorhanden, werden aber nicht erwähnt. Sie richten sich nach der Größe des Betriebs. Ein im elterlichen Betrieb angestellter Sohn/Jungbauer verdient ca. 1.650 EUR brutto. Später ca. 30.000 bis 40.000 EUR, je nach Größe. Und übernimmt dann den Betrieb als Erbe und Eigentümer. https://youtu.be/QnjYm-nQj1Q Argumente der Regierung Haushaltseinsparungen: Die Ampelregierung plant die Sparmaßnahmen als Reaktion auf die Notwendigkeit, im Haushalt rund 17 Milliarden Euro einzusparen. Dies erfolgt vor dem Hintergrund von Wirtschafts- und Haushaltsüberlegungen sowie im Einklang mit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts. Umweltaspekte: Einige der geplanten Kürzungen, insbesondere im Bereich Agrardiesel, werden auch aus Umweltgesichtspunkten diskutiert. Die Förderung von umweltfreundlicheren Praktiken und der Übergang zu nachhaltigeren Technologien müssen allmählich Teil der politischen Agenda sein. Trinkwasserbelastung mit Nitrat ist in Niedersachsen ein großes Thema: 65 % des Trinkwassers sind zu stark belastet! Überdüngung ein riesiges Problem in allen ländlichen Regionen. Strukturwandel: Die Sparmaßnahmen könnten auch Teil des breiteren Strukturwandels in der Landwirtschaft sein, der auf eine nachhaltigere und umweltfreundlichere Ausrichtung abzielt.


Mittwoch, 10. Januar 2024

Ukraine-Krieg: Estland schlägt vor, Russland in zwei Jahren zu besiegen

Die estnische Regierung hat in einem Diskussionspapier eine kontroverse Strategie zur
Beendigung des Ukraine-Kriegs vorgeschlagen. Tallinn setzt darauf, Russland durch anhaltende Verluste auf dem Schlachtfeld zu schwächen, sodass die Nato nach spätestens zwei Jahren keine akute Bedrohung mehr von Russland erwarten müsste. Die Esten planen, eine dauerhafte Abnutzungsrate von mindestens 50.000 getöteten und schwer verwundeten russischen Truppen alle sechs Monate herbeizuführen. Dies soll die Qualität der russischen Streitkräfte verschlechtern und deren Regenerationsfähigkeit einschränken.

Estland verfolgt diese Strategie, um die Weltordnung zu stützen und hat bereits ein Hilfspaket im Wert von fast 80 Millionen Euro an die Ukraine geschickt. Dieses beinhaltet Javelin-Panzerabwehrraketen, Maschinengewehre, Munition, Land- und Wasserfahrzeuge sowie Tauchausrüstung. Die estnische Premierministerin Kaja Kallas befürwortet eine harte Haltung der Nato gegenüber Russland und setzt darauf, Wladimir Putins Invasionsarmee nach dem aktuellen Kriegswinter zu pulverisieren.

Diese Strategie wird jedoch von einigen westlichen Beobachtern kritisiert, die argumentieren, dass der Westen genug Waffen liefert, um die Frontlinie zu halten, aber nicht genug, um Russland zu besiegen. Einige glauben, dass der Westen Russland in Schach halten möchte, ohne es vollständig niederzuschlagen, um die Eskalation zu begrenzen. Estland hält dagegen den russischen Verteidigungsetat für übertrieben und glaubt, dass Russland seine militärische Schwäche vor der Welt verschleiert.


(Quelle: "Verluste berechnet: Estland sieht Putins Armee bis 2026 ausbluten", Frankfurter Rundschau vom 17.12.2023)