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Donnerstag, 19. Juli 2012

Demenzkranke brauchen Training und Zuwendung - Arbeitsplätze für geeignete Kräfte

(SV)

(Ärzte-Zeitung) Zeichnen, Backen, Musik: das regt Demenzkranke an
Demenzkranke sollten so intensiv und so lange wie möglich geistig beschäftigen werden - auf diese Weise lässt sich der kognitive Abbau ähnlich gut bremsen wie mit Medikamenten.

Beschäftigt man Demenzkranke über 6 Monate 3-mal die Woche auf diese Art und Weise, sind gute Ergebnisse zu beobachten. Aber auch in anderer Hinsicht: Sie konnten besser kommunizieren und waren sozial aktiver, und ebenfalls vier Studien deuteten auf eine verbesserte Lebensqualität. Das bedeutet sinnvolle Beschäftigung von mehr Pflegekräften.

Dagegen unterschieden sich die Gruppen nicht signifikant bei Alltagsfähigkeiten, Stimmung und Verhalten. Auch verringerte das Training die Belastung der Pflegekräfte oder Angehörigen nicht, allerdings führte es nach Angaben der Pflegenden auch nicht zu einer zusätzlichen Belastung.

Die Analyse, bekräftige die Forderung von Leitlinien: Demenzpatienten sollten zusätzlich zur antidementiven Medikation auch eine kognitive Stimulationstherapie erhalten.  

Sonntag, 11. März 2012

Millionen von Demenzkranken ohne Pflegestufe

(SV) „Auch wenn bei den Leistungen für Demenzkranke nachgebessert werden soll – das reicht noch lange nicht aus“. Das erklärte die Präsidentin Ulrike Mascher des Sozialverbands VdK Deutschland anlässlich von Medienberichten, nach denen Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr die Leistungen der Pflegeversicherung für eine halbe Million Demenzkranke anheben will. „An der grundsätzlichen Benachteiligung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen im System der Pflegeversicherung ändert dieser Vorstoß nichts.“

„Wir fordern, dass der bereits 2009 von einem Beirat vorgeschlagene neue Pflegebedürftigkeitsbegriff endlich auf den Weg gebracht wird. Dieser umfasst fünf statt der heutigen drei Pflegestufen und berücksichtigt neben körperlichen auch seelisch-geistige Beeinträchtigungen. Würde diese Einteilung angewandt, hätten schon heute viele Demenzpatienten und deren pflegenden Angehörigen Zugang zu Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung“, so Mascher. Derzeit haben von vier Millionen Menschen, die zu Hause gepflegt werden, 2,5 Millionen, darunter viele Demenzkranke, keine Pflegestufe und erhalten somit auch kein Pflegegeld aus der Pflegeversicherung. „Ohne Pflegestufe gibt es für die pflegenden Angehörigen von Demenzkranken auch keine Entlastungsangebote wie Verhinderungs- und Kurzzeitpflege. Dabei sind sie häufig rund um die Uhr - oft genug zum Nulltarif - im Einsatz“, so Mascher. Hier sollte man hinzufügen, opfert jemand noch seinen Job, um jahrelang zu Hause zu pflegen, sieht er ganz alt aus, wenn er wieder zurückkehren will! Bei kleinen Einkommen und Renten ist das Hauspflegen ein Notzustand! Oder es stehen sich Hartz IV-Bezüge gegenseitig im Weg. Die Möglichkeiten der Erschwernis sind krass. Das ist gewachsene Inhumanität, im Zeichen der Daumenschraube.

Um pflegenden Angehörigen spürbar zu helfen, müssten die lange versprochenen Zusagen für eine inhaltliche Neuausrichtung der Pflege sowie die Besserstellung von Demenzkranken und pflegenden Angehörigen eingehalten werden und eine solidarisch finanzierte Pflegereform auf den Weg gebracht werden. „Es ist bereits viel zu viel Zeit verstrichen, Pflegebedürftige und ihre Angehörigen können nicht länger warten“, betonte Mascher.

Private Versicherungen können und wollen nicht helfen, weil es zu unrentabel ist.

Zukunft: Die Statistiker erwarten einen Demenzanteil von 50 % bei den Frauen und 33 % bei den Männern.