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Dienstag, 18. September 2012

Heißes Thema Altersarmut, keine Strukturarbeit auf dem Arbeitsmarkt, Rentenniveauabsenkung, längere Lebensarbeitszeit und voller Hohn - die Beamten üppig füttern bis zum letzten Atemzug: deutsche Gerechtigkeit!

 (SV)
Endlich ist das Thema Altersarmut auch bei den beiden großen Volksparteien
angekommen. Aber um Altersarmut in Deutschland jetzt einzudämmen und 
künftig zu vermeiden, reichen weder das Zuschussrentenkonzept von
Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen noch das aktuell vorgelegte
Rentenpapier der SPD aus“, so Ulrike Mascher, Präsidentin des Sozialverbands
VdK Deutschland. 

Beide Papiere seien für viele heutige Rentner „eine große Enttäuschung“,
denn alle angekündigten Verbesserungen sollen erst für künftige Rentner
greifen. „Altersarmut ist aber heute bereits ein großes Problem. Bundesweit
beziehen 400 000 Rentnerinnen und Rentner Grundsicherung im Alter, nach
seriösen Schätzungen liegt die verborgene Armut um mindestens ein Doppeltes
höher“, erläuterte die VdK-Präsidentin. „Nimmt man noch die enorm gestiegene
Zahl der Mini-Jobber unter den Rentnern hinzu, haben wir es mit der
Dimension von mindestens einer Million alter Menschen zu tun, die um ihre
Existenz kämpfen müssen. Von einer Mindestrente von 850 Euro, die jetzt
immer wieder genannt wird, können sehr viele nur träumen.“ 

Positiv an den SPD-Vorschlägen ist aus Sicht des VdK, dass einige zentrale
VdK-Forderungen aufgegriffen wurden. Dazu gehören die Anrechnung von drei
statt einem Jahr für Kindererziehungszeiten für Mütter, die vor 1992 Kinder
geboren haben, die Wiedereinführung der Rente nach Mindesteinkommen, also
einer Höherbewertung niedriger Einkommen für die Rente, die Aufwertung der
Grundsicherung im Alter und der Wegfall der Abschläge für
Erwerbsminderungsrenten. „Bitter ist und bleibt aber, dass Bestandsrentner
leer ausgehen sollen“, kritisierte Mascher. „Am bittersten ist dies für
viele arme Rentnerinnen heute, die ihre Kinder vor 1992 geboren haben.“ 

„Nicht zu Ende gedacht“ sei das SPD-Rentenpapier auch im Hinblick darauf,
dass selbst die positiven Effekte der geplanten Neuregelungen für die
künftigen Rentnerinnen und Rentner durch das sinkende Rentenniveau mittel-
und langfristig wieder zunichte gemacht werden, erläuterte Mascher: „Das ist
kein zukunftsfestes Konzept. Es würde nur funktionieren, wenn die
Rentenniveauabsenkung gestoppt wird.“ 

Derzeit beträgt das Rentenniveau 51 Prozent, bis 2030 soll es auf 43 Prozent
sinken. „Bei 50 Prozent des durchschnittlichen Nettolohns muss Schluss sein.
Wir fordern, das Rentenniveau bei 50 Prozent einzufrieren“, machte Mascher
den VdK-Standpunkt deutlich. Dies sei umso dringlicher, weil der Trend zu
Niedriglöhnen und damit perspektivisch zu Niedrigrenten ungemindert anhält.
Nach den neuesten Zahlen des Statistischen Bundesamtes arbeitet heute schon
jeder fünfte Arbeitnehmer für einen Niedriglohn. „Das verschärft unser
künftiges Altersarmutsproblem erheblich“, warnte Mascher.