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Samstag, 5. Juli 2025

Wohlstandsverteilung in Deutschland

Foto von willoh
















Ein Thema, das in der öffentlichen Debatte immer wieder für Zündstoff sorgt – und das zurecht. Die Daten zeigen: Deutschland wird insgesamt wohlhabender, aber die Verteilung dieses Wohlstands ist zunehmend ungleich.


Vermögensverteilung: Extrem ungleich

Der Gini-Koeffizient für Vermögen liegt bei etwa 0,76, was auf eine sehr hohe Ungleichheit hinweist.
Die reichsten 10 % besitzen rund 60–67 % des Gesamtvermögens, während die ärmere Hälfte der Bevölkerung nur etwa 1 % hält.
Das Medianvermögen liegt bei etwa 27.000 €, während das Durchschnittsvermögen bei über 95.000 € liegt – ein klares Zeichen für starke Konzentration.

Einkommensverteilung: Moderat ungleich, aber stagnierend

Der Gini-Koeffizient für Einkommen liegt bei 0,295, was eine moderate Ungleichheit bedeutet.
Die Einkommensungleichheit hat sich laut dem Institut der deutschen Wirtschaft seit der Pandemie kaum verändert, bleibt aber auf hohem Niveau.
Die untere Hälfte der Bevölkerung erwirtschaftet weniger als 20 % des Nationaleinkommens, während die obere Hälfte deutlich profitiert.

Ursachen der Ungleichheit

Kapitalerträge (z. B. Dividenden, Immobilienrenditen) sind seit 1991 um 340 % gestiegen, während Reallöhne nur um 85 % zulegten.
Erbschaften und Schenkungen verstärken die Vermögenskonzentration erheblich.
Steigende Lebenshaltungskosten und prekäre Beschäftigung erschweren den Vermögensaufbau für breite Bevölkerungsschichten.

Sozialstaat und Umverteilung: Wirkung lässt nach

Der soziale Ausgleich durch Steuern und Transfers funktioniert zwar, nimmt aber ab. Laut WSI-Studie finden 60 % der Erwerbspersonen, dass der Staat zu wenig gegen soziale Ungleichheit unternimmt.

Fazit: Deutschland wird reicher – aber nicht gleichmäßig verteilt

Die Daten sprechen eine klare Sprache: Ja, die Reichen werden reicher, und viele andere treten auf der Stelle. Die absolute Wohlstandsentwicklung ist positiv, aber die relative Position vieler Arbeitnehmer verschlechtert sich gegenüber Kapitalbesitzern.

- Laut Studien (z. B. DIW, WSI, Credit Suisse) besitzen die reichsten 1 % mehr als ein Drittel des Gesamtvermögens.

- Die untere Hälfte der Bevölkerung hat kaum nennenswertes Vermögen – oft sogar negative Nettovermögen durch Schulden.

Warum ist das möglich?

- Vermögen wie Immobilien, Aktien und Unternehmensanteile wachsen durch Zinsen, Dividenden und Wertsteigerung viel schneller als Löhne.

- Erbschaften und steuerliche Vorteile für Kapitalbesitz verstärken diese Entwicklung.


Zahlen zur Vermögensverteilung

Bevölkerungsgruppe

Anteil am Nettovermögen

Quelle

Reichstes 1 %

ca. 33/34 %*

DIW Berlin – SOEP-Studie

Reichste 10 %

ca. 65 %*

DIW Wochenbericht

Untere 50 %

ca. 1–2 %

WSI Verteilungsbericht

Durchschnittsvermögen (untere Hälfte)

ca. 12.245 €

DIW Studie zu Grunderbe

Durchschnittsvermögen (Top 1 %)

ca. 5,7 Mio. €

DIW Studie zu Grunderbe


(Die beiden oberen Werte wurden der Gesamtrechnung 100% angeglichen)

Montag, 3. Juni 2013

Wie schafft ein so schwer beweglicher Apparat wie unser politisches System mit diesen Parteien diese Anforderungen?

(SV)

 „Soziale Spaltung muss gestoppt, Armut jetzt bekämpft werden“

„Wir wollen im Vorfeld der Bundestagswahl ein deutliches Zeichen setzen – gegen die zunehmende soziale Spaltung und für soziale Gerechtigkeit“. Mit diesen Worten gab die Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland, Ulrike Mascher, heute auf der VdK-Pressekonferenz in Berlin den Startschuss zur großen VdK-Aktion „Endlich handeln!“.

Die VdK-Aktion richtet sich gegen die Sparpolitik der Bundesregierung in vielen Feldern der Sozialpolitik, die größtenteils zu Lasten der ohnehin Benachteiligten geht, und gegen die ungerechte Steuerpolitik der letzten Jahre. 
Nach Statistiken der Bundesregierung und des Statistischen Bundesamts besaßen 1998 die oberen 10 Prozent der Bevölkerung 45,1 Prozent des Gesamtvermögens, während die gesamte untere Hälfte der Bevölkerung nur 2,9 Prozent auf sich vereinen konnte. Heute ist der Vermögensanteil der oberen 10 Prozent sogar auf 59 Prozent geklettert, der Anteil der unteren Hälfte ist aber auf unter 1 Prozent gesunken.
Der VdK fordert deshalb mehr Steuergerechtigkeit, etwa durch eine Anhebung des Spitzensteuersatzes oder eine einmalige Vermögensabgabe für Menschen, die den oberen zehn Prozent angehören.

Ob Rentnerinnen und Rentner mit geringem Einkommen, Arbeitslose, Alleinerziehende, chronisch Kranke, Menschen mit Behinderung oder Familien und Arbeitnehmer – immer mehr Menschen hätten Angst vor dem sozialen Abstieg. „Sie mussten in den letzten Jahren viel zu viele Einschnitte verkraften“, so Mascher. Die Stabilität einer Gesellschaft hänge aber vom Grad der sozialen Gerechtigkeit ab.

„An den Positionen der Parteien zu Arm
ut, Rente, Gesundheit, Pflege und Behinderung wird sich die nächste Bundestagswahl mit entscheiden. Die Politik muss endlich handeln und die Weichen für eine gerechte Zukunft stellen“, forderte die VdK-Präsidentin.

Der Sozialverband VdK fordert im Einzelnen:

• Armut darf nicht zur Normalität werden. Die Bekämpfung der Armut in allen Altersgruppen muss an erster Stelle stehen.
• Rente muss zum Leben reichen. Altersarmut muss bekämpft werden.
• Gesundheit muss für alle bezahlbar sein. Der Teufelskreis „Krankheit macht arm“ und „Armut macht krank“ muss gestoppt werden.
• Pflege muss menschenwürdig sein. Wer pflegebedürftig ist, muss sich auf die gesetzliche Pflegeversicherung verlassen können.
• Behinderung darf niemanden ausgrenzen. Inklusion muss endlich in Schule, Beruf und Alltag gelebt werden.

Der VdK will diese Forderungen in Politik, Medien und Öffentlichkeit tragen. Zudem stehen zahlreiche Aktivitäten und Aktionen des Sozialverbands VdK und seiner Landes-, Kreis- und Ortsverbände auf dem Programm.