Regelmäßige Meldungen zeigen, dass die Probleme, über die derzeit viel in Ludwigshafen berichtet wird, nicht ausschließlich dort auftreten, sondern auch an anderen Realschulen plus bzw. vergleichbaren Schulen ähnliche Dynamiken sichtbar werden. Dabei reichen die Beobachtungen von Gewalt- und Disziplinproblemen bis zu ernsthaften Alarmrufen von Lehrkräften:
Realschule Plus in Bad Kreuznach
Lehrkräfte dort haben ebenfalls Alarm geschlagen, weil es im Schulalltag wiederholt zu massiven Störungen, respektlosem und teilweise gefährlichem Verhalten von Schülern kommt.
In einem Schreiben an das Bildungsministerium wird betont, dass eine angstfreie Lernumgebung derzeit nicht gewährleistet sei und viele Lehrkräfte überfordert seien.
Unter anderem wird auf Probleme wie unzureichende Anwesenheiten, Störungen und Unterrichtsausfälle verwiesen, und es werden Forderungen nach kleineren Klassen und mehr Unterstützung laut. rockland.de
Ernst-Reuter-Realschule Plus (Nähe Ludwigshafen)
Lehrkräfte dort schildern Bedrohungen, Beleidigungen und Gewalt im Schulalltag, darunter auch rassistische, rechtsextreme oder antisemitische Äußerungen, die zu Konflikten und Eskalationen führen sollen.
In dem Bericht wird erwähnt, dass auch Eltern gegenüber Lehrkräften zunehmend aggressiv auftreten und die Autorität der Schule untergraben wird. 17:30 Live Rheinland Pfalz/Hessen
Übergreifender Trend – Gewalt und Disziplinprobleme an Schulen
Auch jenseits einzelner Realschulen plus zeigen Studien und Umfragen, dass:
fast jede zweite Lehrkraft angibt, Gewalt oder Gewaltandrohungen an ihrer Schule zu beobachten – und dieses Phänomen besonders an sozial herausfordernden Standorten vorkommt.
Haupt-, Real- und Gesamtschulen überdurchschnittlich oft von solchen Konflikten betroffen sind. Robert Bosch Stiftung
Andere Schulformen
Nicht immer ist die Schulform Realschule plus betroffen, es gibt auch Berichte von Lehrkräften oder Eltern in anderen Schularten. Im Vordergrund stehen schwierige Zustände im Schulbetrieb. Solche Fälle tauchen überall in Deutschland auf. euronews
Was bedeutet das?
Die aktuellen Fälle deuten auf ein verbreitetes Muster hin, bei dem Lehrkräfte an bestimmten Schulen:
über steigende Gewaltbereitschaft und Aggressivität berichten,
sich überfordert und nicht ausreichend unterstützt fühlen,
und zunehmend Alarm schlagen – z. B. über Hilfeschreiben oder öffentliche Briefe.
Diese Entwicklungen stehen in Zusammenhang mit breiteren gesellschaftlichen und schulischen Herausforderungen, etwa heterogene Klassen, Personalmangel, fehlende Ressourcen für Förderung und Prävention, und den Alltagserfahrungen vieler Lehrkräfte über Gewalt und Disziplinprobleme. Robert Bosch Stiftung
Überblick über die Entwicklungen in anderen Bundesländern (Saarland, Berlin, Hessen, Baden-Württemberg, NRW)
Saarland – dokumentierte Gewaltvorfälle an Schulen
Auch Einsätze von Schuss- oder Stichwaffen im Schulumfeld wurden häufiger (von 7 auf 29 Fälle).
Diese Zahlen beziehen sich auf polizeiliche Erfassungen und zeigen, dass Gewalt auch im Saarland kein seltenes Phänomen ist. (Polizeiliche Kriminalstatistik / Saar-Landtag)
Das sind keine Einzelfallberichte einzelner Schulen, sondern statistische, offizielle Erhebungen, die verdeutlichen, dass Gewalt im Umfeld von Schulen im Saarland messbar gestiegen ist. Darüber hinaus lassen sich in ganz Deutschland „Hochburgen“ oder besonders betroffene Regionen erkennen, wo an Schulen überdurchschnittlich viele Gewaltdelikte oder Konflikte registriert werden. Das bedeutet nicht, dass dort an jeder Schule Gewalt herrscht – aber die Statistik und Polizeizahlen zeigen dort häufiger Vorfälle als andernorts.
Berlin – mehrere Stadtbezirke mit vielen Fällen
Laut Berliner Polizei gab es an Schulen im Jahr 2024 insgesamt über 6.700 registrierte Straftaten im Schulkontext, darunter viele Körperverletzungen, Diebstähle und Sachbeschädigungen.
Besonders betroffen waren die Bezirke:
- Neukölln
- Marzahn-Hellersdorf
- Mitte
Städtevergleich
| Stadt/Bundesland | Konkrete Fälle / Hinweise | Art der Vorfälle |
|---|---|---|
| Hamburg | 219 Gewaltfälle, Waffenandrohung durch Schüler | Körperverletzung, Raub, Übergriffe |
| Berlin | 283 Fälle aggressiver Vorfälle gegen Lehrkräfte, Mobbing-Skandal | Beleidigung, Drohungen, Diskriminierung |
| München/Bayern | 1.674 registrierte Gewaltdelikte an Schulen (2022) | Leichte Körperverletzung, physische Übergriffe |
Nordrhein-Westfalen – extrem viele Straftaten an Schulen
NRW ist insgesamt ein „Hotspot“ in Deutschland: Im Jahr 2024 wurden dort fast 25.000 Straftaten im schulischen Umfeld registriert, die Polizei rückte allein bis September 2025 schon 242-mal wegen Gewalt an Schulen aus. (VBE-NRW, PHV-NRW, Schulumfragen)NRW hat oft die höchsten absoluten Fallzahlen bundesweit – allein deshalb, weil es das bevölkerungsreichste Bundesland ist. Aber auch im Verhältnis zu anderen Bundesländern ist der Anteil der Gewaltfälle sehr hoch.
Bayern – erstaunlich viele Gewaltdelikte an Schulen
Die Polizeistatistik zeigt für das Schuljahr 2023/24:rund 3.000 Gewaltdelikte an Schulen registriert.
Das ist ein signifikanter Anstieg gegenüber den Vorjahren und deutlich über vielen anderen Bundesländern. Auch in Großstädten wie München gibt es ernstzunehmende Vorfälle – wenngleich sie seltener medienwirksam sind als z. B. in Berlin oder NRW.
Hessen, Baden-Württemberg, Niedersachsen und Brandenburg – ebenfalls überdurchschnittlich
Laut bundesweiter Kriminalstatistik zeigen diese Bundesländer ebenfalls deutliche Anstiege bei Gewaltfällen an Schulen:- Hessen: mehr als 2.000 Gewaltdelikte
- Baden-Württemberg: fast 3.000 Fälle
- Brandenburg: spürbarer Zuwachs
- Niedersachsen: ebenfalls sehr hohe Fallzahlen
Hinweis: Diese Zahlen beziehen sich auf offizielle polizeiliche Erfassungen, die unterschiedliche Delikte zusammenfassen (von Beleidigungen bis zu Körperverletzungen). Sie zeigen jedoch klare regionale Schwerpunkte.
Bundesweite und gewerkschaftliche Reaktionen
Unabhängig von einzelnen Ländern bringen Lehrer- und Bildungsgewerkschaften sowie Studien ein Gesamtbild des Problems auf die politische Agenda:
GEW und VBE fordern häufig mehr Personal, psychosoziale Unterstützung, kleinere Klassen und bessere Ressourcen für Prävention statt punktuelle Einzelmaßnahmen. GEW - Die Bildungsgewerkschaft
Nationale Befragungen zeigen, dass im ganzen Land nahezu jede zweite Lehrkraft Gewaltprobleme an ihrer Schule beobachtet, besonders an Realschulen und vergleichbaren Schulformen. Deutsches Schulportal
Was zeigt das Gesamtbild?
In allen betrachteten Bundesländern wird das Thema Gewalt und schwieriges Verhalten im Schulalltag ernst genommen — meist mit unterschiedlichen politischen Schwerpunkten:
- im Saarland mit parlamentarischen Entschließungen,
- in Hessen mit Leitfäden und Fallzahlen,
- in Baden-Württemberg mit gewerkschaftlicher Kritik an politischen Vorschlägen,
- in NRW mit konkreten Orientierungshilfen für Lehrkräfte.
Bundesweit fordern Verbände und Gewerkschaften vor allem mehr strukturelle Unterstützung, zusätzliche Fachkräfte im sozialen Bereich, Präventionsprogramme und Entlastung für Lehrkräfte, statt punktuelle Maßnahmen oder Einzelleitfäden.
Tabelle: Straftaten vs. Gewalttaten an Schulen in Deutschland (2024)
| Kategorie | Anzahl 2024 (bundesweit) | Anmerkung / Quelle |
|---|---|---|
| Straftaten an Schulen insgesamt | 94.318 | Erfasste Straftaten mit der „Tatörtlichkeit Schule“ – inkl. Diebstahl, Vandalismus, Bedrohung, Gewaltkriminalität etc. Deutscher Bundestag |
| Davon Gewalttaten an Schulen | 7.243 (schwerere Gewaltkriminalität) | Teilmenge der Straftaten, umfasst Körperverletzung u.ä. Deutscher Bundestag |
| Schätzungen inkl. leichter Körperverletzungen | 35.570 Gewaltdelikte | Zählt auch einfache Körperverletzung, Spucken, Schläge, Tritte etc. – ca. 97 pro Tag Focus |
| Messerangriffe an Schulen | 743 | Messerstraftaten an Schulen im Berichtsjahr Focus |
Hinweis zur Methodik: Die offiziellen Zahlen unterscheiden sich je nach Definition:
• „Straftaten insgesamt“ umfasst alle Delikte (Diebstahl, Sachbeschädigung, Bedrohung, Gewalt).
• „Gewalttaten“ hier als Teilmenge schwererer Gewaltkriminalität.
• Weitere Schätzungen der tatsächlichen Gewalt (inkl. einfacher Körperverletzung) liegen deutlich höher. Deutscher Bundestag+1
Täter sind überwiegend Schüler oder schulbezogene Jugendliche.
Daten zeigen, dass ein Teil der Tatverdächtigen logischerweise auch nicht-deutsche Staatsangehörige sind (ca. 40 % der genannten Personen in einer statistischen Auswertung), wobei diese Zahl durch unterschiedliche Klassifizierungsregeln verzerrt sein kann (z. B. bei Doppelstaatlern). Education System News
Es gibt nur wenig Zahlen, aber Tendenzen, welche Nationalitäten wo auffallen, und das waren Syrier und Afghanen an der Spitze der Gruppen mit ausländischen Pässen.
Schüler sind am häufigsten betroffen – körperlich, verbal und psychisch.
Lehrkräfte und Schulpersonal erleben zunehmend direkte Aggressionen (Beleidigungen, Bedrohungen, Sachbeschädigung, Körperkontakt). Reddit
Nicht unmittelbar am Unterricht Beteiligte (z. B. Eltern, Passanten) erscheinen seltener, aber in einzelnen Fällen (Drohungen, Störungen) ebenfalls als Beteiligte. DIE WELT
Verletzungszahlen
Genau differenzierte Bundeszahlen zu Verletzungen (z. B. schwere Verletzungen vs. leichte Verletzungen) werden von der Bundespolizei bzw. Innenministerium nicht regelmäßig separat veröffentlicht.
Schätzungen zeigen aber, dass ein Großteil der physisch erfassten Gewalt einfache Körperverletzung oder leichte Verletzungen sind.
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