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Montag, 13. Februar 2017

Diebe mit Heuschreckentaktik aufgrund offener Grenzen

Unsichere Zeiten im Land: Wie die Heuschrecken in die Felder oder die IS-Kämpfer in ihre Nachbarländer brechen Kriminelle mit der Autobahntaktik ins deutsche Leben ein und verursachen immer häufiger und sogar wiederholt bei denselben Opfern große Schäden. Lagen Bremen und Hamburg 2015 noch vor Nordrhein-Westfalen, hat sich das bevölkerungsreichste Bundesland nun an die Spitze gesetzt.

Die Polizei will ab sofort bei den Ermittlungen mit Kollegen in Belgien und den Niederlanden zusammenarbeiten. Das Phänomen breitet sich mittlerweile in vielen westlichen Ländern aus. Zu den ohnehin Dauerreisenden mit Campingwagen oder in Kolonnen gesellen sich russische, polnische, rumänische, bulgarische Banden und Täter aus Balkanländern, ganz vorne Kosovo und Albanien, mit den typischen Transportern.


Die sogenannte Aachener Erklärung sieht aktuell vor, dass gemeinsame Ermittlungsgruppen zwischen den Unterzeichnerländern gebildet werden. Speziell für die Bandenkriminalität sind "Fallkonferenzen" mit Ermittlern geplant, um Banden besser aufspüren zu können. Alle Maßnahmen wie z.B. die Aktion „Riegel vor! Sicher ist sicher“ oder die Veröffentlichung von Karten auf den Internetseiten aller 47 Polizeibehörden in Nordrhein-Westfalen, welche Viertel wie oft von den Straftätern heimgesucht werden, haben nicht ausgereicht die Angriffswellen einzudämmen. Vielleicht locken sogar detaillierte Angaben über heimgesuchte "reiche" Viertel noch mehr Verbrecher an. Systematische Transporter-/LKW-Kontrollen in Grenzgebieten und im Inland werden wohl zur Tagesordnung gehören müssen.

Rhein und Ruhr / Nordrhein-Westfalen werden zurzeit mit einem Plus von 18,1 Prozent in 62.262 Fälle heimgesucht und liegen damit an erster Stelle in Deutschland. Die guten Autobahnverbindungen kommen der Transportermafia-Taktik mit Blitzüberfällen entgegen. Das gilt auch für Belgien und die Niederlande.

In ganz Deutschland zählt man 167.136 Wohnungseinbrüche bei einem Plus von  9,9 Prozent. Die Aufklärungsquote ist mit 15,2 Prozent sehr gering.

Die Fahndungen nach Einbrechern werden künftig gemeinsam ausgeschrieben, der Datenaustausch im Rahmen des sogenannten Prümer Vertrags optimiert werden. Die Polizei- und Strafverfolgungsbehörden der Länder dürfen seitdem untereinander die DNA-Analyse-Dateien abfragen. In Deutschland ist dies die entsprechende Datenbank des Bundeskriminalamtes. Ziel ist es nun, dass die Länder in Zukunft wesentlich öfter als bislang auf DNA-Daten von Tatverdächtigen zugreifen. Durch den „genetischen Fingerabdruck“ sollen mehr Einbrecher überführt werden.

Alarmierend ist, dass sich die Häufigkeit der Einbrüche, bezogen auf die Einwohnerzahl, seit 2010 in einigen NRW-Städten fast verdoppelt hat. Unter den 20 am stärksten betroffenen Städten in Deutschland (12 in  Nordrhein-Westfalen) mit mehr als 200.000 Einwohnern belegt Dortmund den ersten Platz: Hier ist nach der Polizeilichen Kriminalstatistik 2015 am häufigsten eingebrochen worden. Die Polizei der Stadt hat 578,3 Wohnungseinbrüche pro 100.000 Einwohner registriert. Auf den nächsten Plätzen hinter Dortmund folgen Gelsenkirchen, Essen und die Landeshauptstadt Düsseldorf. Die Aufklärungsquote in Dortmund liegt mit elf Prozent deutlich unter dem Bundesschnitt. Allerdings schneiden dabei etwa Bochum (6,8 Prozent) oder Köln (7,8 Prozent) noch schlechter ab.

Die durchschnittliche Schadensumme pro Einbruch lag 2015 bei 3.250 Euro, 2004 waren es noch 900 Euro weniger. Am häufigsten lassen die Diebe Schmuck und Bargeld mitgehen. Aber auch elektronische Geräte wie Mobiltelefone werden häufig gestohlen. Sie lassen sich leicht weiterverkaufen und haben einen hohen Wiederverkaufswert.


Infografik: Höhe der Versicherungsschäden durch Einbrüche nehmen zu | Statista