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Freitag, 14. April 2023

Schnelle Hilfe in Belästigungs- und Notfallsituationen







Frauenbelästigung in Deutschland und weltweit lässt uns immer wieder nachdenken über Möglichkeiten der Hilfe in Not und bei der Prävention. In Situationen der (sexuellen) Belästigung fragen sich die meisten Betroffenen, wie sie denn überhaupt Hilfe bekommen können. Nehmen wir die Betroffenheit auf der Straße. Oder bei Partnerschaften mit Gewalt, in häuslichen Gewaltsituationen. Wir wissen, dass 95 %+ der Bevölkerung an solchen Situationen vorbeiläuft. Aus Angst! Seit längerem sind diskrete Handzeichen und Codewörter in Diskussion, die zu Soforthilfe führen sollen. Leider kennen die meisten Passanten die Gesten und Signalwörter nicht. Sie wissen nicht, was die/der  Betroffene da anzeigt oder mitteilen will. 

Die Kanadische Stiftung für Frauen hat dazu sogenannte "Hilfezeichen" (#SignalforHelp) eingeführt. Die Zeichen verbreiteten sich schnell in den sozialen Medien und haben angeblich schon mehreren Frauen und Mädchen aus gefährlichen Situationen geholfen. Im August 2022 teilte die Polizei Ludwigshafen beispielsweise mit, dass ein 14-jähriges Mädchen aus der Gewalt eines mutmaßlichen Vergewaltigers gerettet werden konnte, weil es Passanten das Handzeichen gezeigt hatte. Haben Sie dieses Zeichen schon gesehen? Wussten Sie, was gemeint ist? Bei so vielen Gesten und Zeichen der Jugendlichen ist kaum noch zu unterscheiden, was gemeint ist.

Auch Codewörter/-sätze sollen helfen. "Ist Luisa hier?" soll der Einstieg sein, mit jemandem ins Gespräch zu kommen. Die Frage soll Belästigung, Bedrohung oder Angst vor Übergriffen signalisieren. Gewaltbetroffene sollen sich so etwa diskret Hilfe über Servicepersonal beim Sicherheitspersonal, Chef von Bars, Clubs oder Restaurants holen können. Wer kennt das? Ansprechen der Bedienung und um Besuch des Sicherheitsmannes/Chefs bitten, Freundin/Freund schicken hilft auch, geht aber nicht in allen Situationen.

"Maske 19" in Apotheken ausgesprochen soll Betroffenen umgehend zu Notrufhilfe in Apotheken, Arztpraxen oder Kliniken verhelfen.

"Notfall SOS"-gesprochen oder gesimst in einer akuten Gefahrensituation weit weg von anderen Menschen kann ebenso wie kurze Erklärung der Notlage beim bundesweiten Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen", 08000 116 016, zu Hilfe führen.

Frauen/Männer/Kinder mit iPhone können mit der Funktion "Notfall SOS" unbemerkt und schnell einen Notruf inklusive aktuellem Standort an Rettungskräfte und vorher eingestellte Notfall-Kontakte senden - und zwar nur durch fünfmaliges schnelles hintereinander Drücken auf den Power-Button des Geräts. Die Funktion muss jedoch vorher in den Einstellungen unter dem Menüpunkt "Notruf SOS" aktiviert werden.

Android-Smartphone-Besitzer*innen können ebenfalls ab Androidversion 5.0 einen Notruf auslösen durch dreimaliges (bei einigen Geräten auch fünfmaliges) hintereinander den Power Button drücken. Das Smartphone nimmt dabei ein Foto mit der Front- und Rückenkamera des Handys auf und versendet anschließend die Botschaft „Brauche Hilfe“ sowie den aktuellen Standort auf Google Maps an vorher bestimmte Kontakte (begrenzte Anzahl).

In den Einstellungen müssen unter dem Menüpunkt „System“ sowohl Begriffe wie „Notfallassistent“ als auch „Hilfenachricht senden“, „Bilder anhängen“ ggf. auch „Audioaufnahme anhängen“ und unter „wichtige Kontakte“ mehrere Kontakte aktiviert werden. Fragen Sie hierzu ggf. Ihren Händler.

Wenn der Smartphone-User nun mehrmals auf den Power Button hintereinander tippt, erhalten die zuvor bestimmten Notfallkontakte eine Nachricht. Vorsicht bei der Lagerung/Handhabung des Handys, es können Fehlalarme ausgelöst werden.

Auch Notfall-Apps können helfen. Trillerpfeifen und Hilferufe, Auffordern von Passanten und Schreien bleiben immer auch wichtige Hilfegesuche.

Auch Männer brauchen Hilfe, wenn sie allein sind und angegriffen/überfallen werden. Nur wenige beherzte Passanten mischen sich ein und versuchen die Angreifer zu stoppen. Im besten Fall hat der Überfallene eigene Strategien der Selbstverteidigung und kann sich behaupten. Nicht aber Flüchtlinge beispielsweise gegen Knüppel und Messer. Besonnenes Eingreifen, Filmen, Fotografieren und Einsatz von Karate, Kickboxen und Tae-Kwon-Do, Pfeffersprays, Elektroschockern, Gummigeschossen und Farbmarkierern (! - ersatzweise Neon-Acrylspray auf die Kleidung) können helfen. Auch die Taschensirene bei Opfern kann Angreifer in die Flucht schlagen.