Montag, 22. September 2025

Wer Bahn fährt hat ein erhöhtes Risiko, seinen Terminplan zu verpassen


„Pünktlich wie die Deutsche Bahn“ – Ein Märchen aus vergangenen Tagen

Es war einmal eine Bahn, die fuhr pünktlich. Ihre Züge glitten wie Uhrwerke durch die Landschaft, ihre Fahrpläne waren heilige Schriften, und ihre Ansagen klangen wie Musik in den Ohren der Reisenden. Doch dann kam die Realität – und mit ihr die Verspätung.

Willkommen im Jahr 2025, wo die Deutsche Bahn das Konzept der Zeit neu interpretiert hat. Minuten? Relativ. Stunden? Optional. Anschlusszüge? Eine Frage des Glaubens. Wer heute mit der Bahn reist, braucht nicht nur ein Ticket, sondern auch Geduld, Humor und eine gewisse Affinität zu Improvisationstheater. Gerechterweise muss ich schon sagen, dass etliche Terminfahrten schon gut geklappt haben. Je mehr Sie umsteigen müssen, desto höher die Gefahr von Ausfällen oder Verschiebungen, also mehr Probleme durch Zeitverlust.

Die Kunst der Durchsage

„Der Zug hat etwa 10 Minuten Verspätung.“, eine klassische Ouvertüre. Es folgt das Crescendo: „Wegen einer Signalstörung verzögert sich die Weiterfahrt um unbestimmte Zeit.“ Und das Grande Finale: „Dieser Zug endet heute außerplanmäßig in Nirgendwo.“ Applaus für die Durchsage, Buh-Rufe für die Realität. Manche Fahrgäste haben begonnen, die Durchsagen zu bewerten – wie Theaterkritiker: „Die heutige Performance war solide, aber das Timing der Pointe ließ zu wünschen übrig.“

Ursachenvielfalt – ein Kaleidoskop der Ausreden

Die Deutsche Bahn ist kreativ. Mal ist es ein „Personen im Gleis“, mal ein „technischer Defekt“, dann wieder „Witterungsbedingte Einschränkungen“ – bei 25 Grad und Sonnenschein. Manchmal scheint es, als sei die Bahn Opfer einer besonders launischen Götterversammlung, die täglich neue Prüfungen schickt. Es gibt sogar Gerüchte über eine geheime Abteilung, die täglich neue Ausreden generiert – mit KI-Unterstützung und einem Würfel. ;-)

Die Fahrgäste – Helden des Alltags

Sie stehen, sie warten, sie hoffen. Manche haben sich bereits mit dem Schicksal arrangiert und bringen Campingstühle mit. Andere führen philosophische Gespräche über die Natur der Zeit. Wieder andere schreiben Romane – inspiriert von der Wartehalle. Die Bahn verbindet Menschen, wenn auch nicht immer Orte. Es entstehen Freundschaften, WG-Gründungen und gelegentlich sogar Liebesgeschichten – alles zwischen Gleis 7 und dem Fahrkartenautomaten.

Digitalisierung? Ja, aber…

Die App zeigt: „Zug fährt pünktlich“. Der Bahnsteig zeigt: „Zug fällt aus“. Der Zugführer sagt: „Ich weiß auch nicht mehr als Sie.“ Willkommen im Bermuda-Dreieck der Informationstechnologie. Wer hier Klarheit sucht, findet bestenfalls ein Fake. Manche Nutzer berichten von mystischen Push-Nachrichten: „Ihr Zug wird bald seine Fahrt fortsetzen.“

Bonuslevel: Bahn-Bingo

Erfahrene Bahnreisende spielen inzwischen Bahn-Bingo. Die Felder: „Verspätung wegen Bauarbeiten“, „Zug endet in anderem Bahnhof“, „Kein Catering“, „Klimaanlage defekt“, „Toilette gesperrt“. Wer eine Reihe voll hat, gewinnt – nichts. Aber Stolz ist unbezahlbar.

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