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Donnerstag, 5. September 2024

Wirtschaft: Steigende Frachtraten. Angeschlagener Welthandel setzt deutschen Außenhandel unter Druck


Foto von Diego Girón



Institut der deutschen Wirtschaft, Thomas Obst: Die deutschen Exporte stagnieren seit mehr als einem Jahr. Der angeschlagene Welthandel kommt durch hohe Frachtraten erneut unter Druck. Beides belastet den deutschen Außenhandel. 

Der internationale Schiffsverkehr ist die Achillesferse des globalen
HashtagWelthandels. Seit den Angriffen der Huthi-Rebellen müssen Containerschiffe große Umwege in Kauf nehmen – mit Folgen für die HashtagFrachtraten und Aufwärtsrisiken bei der Inflation in Deutschland.

Was die steigenden Frachtraten für die deutsche Außenwirtschaft bedeuten:

◾ Die deutsche Exporttätigkeit läuft im Jahr 2024 nur sehr gedämpft. Insgesamt sind die deutschen
HashtagExporte im 1. Halbjahr 2024 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 1,6 Prozent gesunken. Aber vor allem der Handel mit Drittländern leidet. Lagen Exporte in Nicht-EU-Staaten im April noch bei über 62 Milliarden Euro, sind sie im Juli auf 58,7 Milliarden Euro gesunken.

◾ Die
HashtagLieferzeiten verzögern sich für wichtige Vorleistungsprodukte der deutschen Wirtschaft deutlich, mit bereits spürbaren Auswirkungen auf den deutschen Einzelhandel.

◾ Stark steigende Frachtraten bedeuten Aufwärtsrisiken bei der
 Inflation
. Diese ist im Euroraum und in Deutschland im Juli erneut angestiegen. Die Importpreise stiegen im Juni 2024 im Vergleich zum Vorjahresmonat erstmalig wieder seit Jahresbeginn 2023. Die letzte Meile der Inflationsbekämpfung wird holprig.

Die derzeitigen Containerpreise sind zwar nur halb so hoch wie die Spitzenwerte während der Pandemie. Solange die geopolitischen Unsicherheiten aber bestehen bleiben, steht der Seeschiffsverkehr und damit der Welthandel weiterhin stark unter Druck. Dass Reedereien den Umweg von 6.000 Kilometern um das Kap der Guten Hoffnung in Kauf nehmen, zeugt von der außerordentlichen Gefahrenlage im Roten Meer. Dies sind keine guten Aussichten für den deutschen Außenhandel.









Dienstag, 30. Juli 2024

Deutsche Bahn braucht mehr Umsatz


(IW/Thomas Puls) Die Deutsche Bahn hat gerade ihre Halbjahreszahlen vorgestellt. Und auch hier zeigt sich: Jede große Krise hat mehr als eine Ursache. 

Die marode Infrastruktur, viele Unwetter und Streiks zu Jahresbeginn haben die Bilanz verhagelt, der Konzern hat erhebliche Verluste in Höhe von 1,2 Milliarden Euro erwirtschaftet. Neben den oftmals hausgemachten Problemen drückt die schwache Konjunktur die Auftragslage im Cargo-Geschäft. Hinzu kommen acht Prozent mehr Schulden im Vergleich zum Vorjahr. Ein deutliches Warnsignal, findet IW-Experte Thomas Puls, denn eine schlechte Schieneninfrastruktur und eine schwache Bahn bremsen die deutsche Wirtschaft zusätzlich aus.

Positiv stimmt aber die Investitionsoffensive, die Bund und Bahn nun gehen. Das führt im Zweifel erstmal zu Verspätungen für die Fahrgäste, doch die laufende Sanierung der Riedbahn im Südwesten macht Mut: Hier gab es bisher kaum negative Auswirkungen auf den rollenden Verkehr. 





Montag, 22. Juli 2024

IW: Leerstehende Wohnungen sind eine Belastung für die Gesellschaft



Laut IW (Institut der Deutschen Wirtschaft) ist der hashtagImmobilienmarkt äußerst gespalten: Auf dem Land und in Ostdeutschland stehen Wohnungen leer, in Metropolen fehlen sie. Insgesamt werden in Deutschland fast zwei Millionen Wohnungen nicht genutzt, zeigen die neuen Zensus-Zahlen. Besonders in strukturschwachen, ländlichen Regionen und Ostdeutschland ist der Leerstand mit zehn Prozent hoch. Doch auch in Metropolen wie Berlin oder Hamburg, in denen Wohnraum händeringend gesucht wird, gibt es tausende leerstehende Wohnungen: in Berlin sind es 40.000, in Hamburg fast 20.000. Teils werden sie saniert, teils nicht genutzt – Eigentümer spekulieren hier auch auf den stetig steigenden Wert von Grund und Boden.

Aus ökonomischer Perspektive belastet Leerstand, der über den normalen Leerstand durch Mieterwechsel entsteht, den Markt und verhindert Effizienz. Auch gesellschaftlich beeinträchtigen leere Wohnungen und Häuser das Zusammenleben: Sie verringern den Wert der Quartiere und der gesamten Region, reduzieren die Lebensqualität und treiben die Kosten für den Erhalt der Infrastruktur bei der verbliebenen Bevölkerung nach oben. Besonders kritisch ist die Situation in Ostdeutschland: Nach wie vor wandern viele junge Menschen, Arbeitskräfte fehlen, die Lebensqualität sinkt, Dörfer verwaisen und vergreisen. Ein Teufelskreis.

Erfreulicherweise gibt es auch positive Entwicklungen: In einigen ostdeutschen Bundesländern wie Brandenburg oder Sachsen-Anhalt siedeln sich immer mehr internationale Konzerne wie Intel oder Tesla an. Fraglich ist, wie sich diese Ansiedlungen langfristig auf das hashtagWirtschaftswachstum im Osten auswirken werden; wurden die Unternehmen vor allem durch staatliche Subventionen in Milliardenhöhe angelockt. Damit die positiven Effekte nicht verpuffen, sind die Landesregierungen jetzt gefordert: Sie müssen hashtagBildung fördern, hashtagFachkräfte aus dem Ausland integrieren und sich für mehr Toleranz und Vielfalt starkmachen. Zudem gilt es, den ländlichen Raum mit einer besseren hashtagInfrastruktur auszustatten und attraktiver zu machen. Das heißt: flächendeckend schnelles 5G-Internet und bessere Anbindung von Bus und Bahn. Nur so bleiben die Regionen auch langfristig attraktiv, und nur so kann dem Leerstand nachhaltig etwas entgegengesetzt werden.