Freitag, 13. Oktober 2023

Wieso erfasst der weitere Schritt nach rechts bei den Landtagswahlen Bayern und Hessen 2023, verursacht durch die AfD, Jugendliche so stark?

Demo gegen Nazis



Der Rechtsruck bei der Landtagswahl 2023

Bei der Landtagswahl 2023 kam es in Deutschland zu einem deutlichen Rechtsruck, wobei die Alternative für Deutschland (AfD) sowohl in Bayern als auch in Hessen als zweit- bzw. drittstärkste Kraft hervorging[1]. Nach vorläufigen Ergebnissen ging in Hessen die Christlich Demokratische Union (CDU) als klarer Sieger hervor, die AfD belegte den zweiten Platz[2][3]. Dieser Rechtsruck hatte besonders starke Auswirkungen auf junge Menschen, die sich mit den Gründen für diesen Wandel in der politischen Landschaft auseinandersetzen[4].

Es gibt mehrere Faktoren, die zum Rechtsruck bei der Landtagswahl 2023 beigetragen haben. Einer der Hauptgründe ist die einwanderungs- und islamfeindliche Haltung der AfD, die bei einigen Wählern Anklang gefunden hat, die das Gefühl haben, dass ihre Bedenken hinsichtlich Einwanderung und Integration von den Mainstream-Parteien ignoriert wurden[5]. Darüber hinaus könnten einige Wähler von den Versprechen der AfD beeinflusst worden sein, nationale Interessen über internationale Zusammenarbeit zu stellen und traditionelle Werte und kulturelle Identität zu schützen[1]. Zu den weiteren Faktoren, die zum Rechtsruck beigetragen haben könnten, gehören die Unzufriedenheit mit der aktuellen Regierung, Bedenken hinsichtlich der wirtschaftlichen Stabilität und ein allgemeines Gefühl der Desillusionierung gegenüber der Mainstream-Politik[6].

Der Rechtsruck bei der Landtagswahl 2023 hat erhebliche Auswirkungen auf die politische Landschaft in Deutschland. Der Aufstieg der AfD zu einer wichtigen politischen Kraft hat zu einer zunehmenden Polarisierung und Spaltung geführt, insbesondere bei Fragen im Zusammenhang mit Einwanderung und Multikulturalismus[7]. Diese Polarisierung stellte insbesondere junge Menschen vor eine Herausforderung, die sich durch den Aufstieg der rechtsextremen Politik möglicherweise entfremdet und ausgegrenzt fühlen. Darüber hinaus hat der Rechtsruck die Notwendigkeit eines stärkeren politischen Engagements und einer größeren Bildung junger Menschen hervorgehoben, die eine entscheidende Rolle bei der Gestaltung der Zukunft der deutschen Politik spielen werden[4][7][5]. Da das Land weiterhin mit den Auswirkungen dieses Rechtsrucks zu kämpfen hat, wird es für junge Menschen wichtig sein, informiert und engagiert zu bleiben und sich für den Aufbau einer integrativeren und gerechteren Gesellschaft einzusetzen.

Naziaufmarsch in Nürnberg

In einigen Ländern, wie beispielsweise Deutschland, ist der Unterricht über Faschismus /Nationalsozialismus an weiterführenden Schulen (Gymnasium, Fachoberschule) obligatorisch, wobei der Schwerpunkt auf der Bereitstellung historischer Zusammenhänge und der Förderung kritischen Denkens liegt[13]. In anderen Ländern, wie zum Beispiel Italien, ist der Unterricht über Faschismus zwar nicht verpflichtend, aber als Teil des Geschichts- und Sozialkundeunterrichts im Lehrplan enthalten. Die Umsetzung der Faschismus-Erziehung in Schulen ist jedoch immer noch mit Herausforderungen und Kontroversen konfrontiert. Einige argumentieren, dass die Vermittlung von Faschismus für Schüler zu traumatisierend sein könnte, gerade was die Massenvernichtung von Menschen angeht, während andere argumentieren, dass es wichtig sei, durch diese Kenntnisse den Aufstieg des Rechtsextremismus zu verhindern und Toleranz und Verständnis zu fördern. Wer die Ausmaße der "strammen Richtung" verschweigt oder abschwächt muss mit höherer Akzeptanz rechtsextremer Gestaltungspläne des alltäglichen Lebens rechnen. Bis zum Schulabschluss 9. und 10. Klasse findet nur vereinzelt die Aufklärung über Nationalsozialismus statt. Junge Menschen mit diesen Abschlüssen oder ohne machen aber schon über ein Drittel der Wählerschaft der AfD aus[17]. Sie sind begeistert, dass eine Partei umstürzen will ...

Eine Folge könnte dann wieder der historische Umgang damit sein: Der historische Kontext der Faschismus-Erziehung in Schulen geht auf die Entstehung des Faschismus als politische Bewegung in Italien zurück[14]. Im Zuge der Italianisierungspolitik von Benito Mussolini wurde der Unterricht in deutscher Sprache verboten und deutsche Schulen geschlossen[15]. In Deutschland verfolgte das NS-Regime eine ähnliche Politik und förderte einen nationalistischen und militaristischen Lehrplan in den Schulen. Bei der Gestaltung des Lehrplans spielte der Unterricht des Ortsgruppenleiters eine wesentliche Rolle, und Schulen mit deutschem Schulabschluss und Abschlussprüfung wurden genau überwacht[16].
 

Der Einfluss der AfD auf junge Menschen

Die Partei Alternative für Deutschland (AfD) hat in den letzten Jahren eine zunehmende Präsenz in der deutschen Politik gezeigt und bei den 2023er Landtagswahlen in Hessen und Bayern starke Ergebnisse erzielt[8][3]. Die Partei pflegt eindeutig rechtsextreme und populistische Ideologien und hat sich auf Themen wie Ausländer, Nationalismus und Euroskeptizismus mit Hinwendung zu Russland konzentriert[2]. Die AfD hat jedoch auch gezielt junge Menschen angesprochen, indem sie sich als Stimme dieser präsentiert, die von etablierten Parteien und Politikern vernachlässigt werden[5]. Durch die Nutzung sozialer Medien und anderer digitaler Plattformen hat die AfD eine starke Online-Präsenz aufgebaut, um junge Menschen zu erreichen[8].

Die zunehmende Präsenz der AfD in der Politik hat Auswirkungen auf die Wahlbeteiligung und politische Partizipation junger Menschen[9]. Einige junge Menschen fühlen sich von etablierten Parteien nicht vertreten und wenden sich daher der AfD zu. Andere junge Menschen sind besorgt über die zunehmende Normalisierung rechtsextremer und populistischer Ideologien und wählen daher bewusst gegen die AfD[10]. In jedem Fall hat die AfD dazu beigetragen, dass junge Menschen sich stärker für Politik interessieren und sich politisch engagieren[9]. Die AfD hat auch dazu beigetragen, dass junge Menschen sich stärker mit politischen Themen auseinandersetzen und ihre Meinungen und Standpunkte zu diesen Themen öffentlich äußern[8].

Internationalität bewahren
Die zunehmende Präsenz der AfD in der Politik hat auch Auswirkungen auf die politische Landschaft
Deutschlands insgesamt[4]. Die etablierten Parteien müssen sich auf die veränderten politischen Bedingungen einstellen und Wege finden, um junge Menschen wieder für sich zu gewinnen[9]. Gleichzeitig müssen sie sicherstellen, dass rechtsextreme und populistische Ideologien nicht weiter normalisiert werden und junge Menschen nicht in diese Richtung gedrängt werden[11]. Die politische Bildung und Aufklärung junger Menschen ist daher von entscheidender Bedeutung, um sicherzustellen, dass sie sich bewusst für eine demokratische und pluralistische Gesellschaft engagieren und sich gegen extremistische und populistische Tendenzen aussprechen[9].

Die Auswirkungen des Wandels auf junge Menschen

Der durch die AfD verursachte Rechtsruck bei der Landtagswahl 2023 wirkt sich auf die politische Einstellung junger Menschen aus[1]. Der Aufstieg rechter Parteien kann zu einer Polarisierung des politischen Diskurses führen, die sich insbesondere auf jüngere Generationen auswirken kann[6]. Die politischen Ansichten junger Menschen können stark vom politischen Klima um sie herum beeinflusst werden, und der jüngste Rechtsruck könnte zu einem Anstieg konservativ-extremer Ansichten unter jungen Menschen führen. Dieser Wandel kann zu einem Mangel an Vielfalt an Ideen und Perspektiven führen, was dem gesamten demokratischen Prozess schaden kann.

                                        Heute schon leben Dutzende von Nationalitäten
                                       friedlich zusammen in Deutschland.


Der Rechtsruck bei der Landtagswahl 2023 lässt auch junge Menschen um ihre Zukunft bangen[6]. Die Haltung der AfD zur Migrationspolitik und anderen Themen kann bei jungen Menschen zu Unsicherheit und Angst führen. Infolgedessen werden viele junge Menschen politisch aktiver und schließen sich Jugendgruppen und politischen Parteien an, um für ihren Glauben einzutreten[2]. Dieser Aktivismus kann bei jungen Menschen zu einem stärkeren Gefühl der Selbstbestimmung und des Engagements für Multinationalität führen, kann aber auch zu einer verstärkten politischen Polarisierung und Spaltung führen.

Demo gegen AfD-Ideologie
Als Reaktion auf den Rechtsruck bei der Landtagswahl 2023 werden Jugendgruppen und politische Parteien aktiv[11]. Viele Jugendgruppen organisieren Proteste und Demonstrationen, um ihre Bedenken zum Ausdruck zu bringen und sich für ihren Glauben einzusetzen. Politische Parteien unternehmen auch Schritte, um auf die Anliegen junger Menschen einzugehen, beispielsweise durch die Entwicklung von Richtlinien, die den Klimawandel und soziale Gerechtigkeit in den Vordergrund stellen[12]. Es bleibt jedoch abzuwarten, ob diese Maßnahmen ausreichen werden, um den Auswirkungen des Rechtsrucks entgegenzuwirken und eine vielfältige und integrative politische Landschaft für künftige Generationen zu gewährleisten.


  1. AfD bei den Landtagswahlen: Der Rechtsruck ist nicht nur .... www.zeit.de
  2. Hessen-Wahl: Triumph für Rhein und AfD - Schlappe für SPD. www.tagesschau.de
  3. CDU stärkste Kraft, AfD auf Platz zwei, FDP im Landtag .... www.hessenschau.de
  4. Bayern und Hessen: Zwei Wahlen und fünf Botschaften an .... www.tagesschau.de
  5. AfD in Hessen und Bayern weit vorn: Das hat Gründe. www.zdf.de
  6. Ampel abgestraft - Rücktrittsforderung an Faeser. www.tagesschau.de
  7. Ticker zur Landtagswahl in Hessen 2023 ➤ Analyse. www.hessenschau.de
  8. AfD sieht Rückenwind durch Berlins "Verbotspolitik". www.tagesschau.de
  9. Ticker zur Landtagswahl in Hessen 2023 ➤ Vorläufiges .... www.hessenschau.de
  10. Ticker zur Landtagswahl in Hessen 2023 ➤ Rhein erteilt .... www.hessenschau.de
  11. Landtagswahl in Hessen 2023: Die Nachrichten im Ticker .... www.hessenschau.de
  12. Landtagswahl Hessen: CDU laut Prognose stärkste Kraft, .... www.hessenschau.de
  13. PÄDAGOGISCHE KORRESPONDENZ. www.pedocs.de/zeitschriften.php?zst=4875-2011-44
  14. Faschismus | Politik für Kinder, einfach erklärt. www.hanisauland.de
  15. 1923: Die Untergrundschulen im Faschismus - Info Magazin. www.infobz.it/1923-die-untergrundschulen-im-faschismus
  16. Materialien zur Außenpolitik des Dritten Reiches. d-nb.info/1027453414/34
  17. AfD ist bei Hauptschülern besonders stark. https://interaktiv.rp-online.de/bundestagswahl-2017/waehlergruppen

Montag, 9. Oktober 2023

Welche Maßnahmen müssen Israel und Palästinensische Autonomieregierung ergreifen, um das Problem Hamas einzudämmen?

Maßnahmen, die Israel ergreifen kann, um das Hamas-Problem einzudämmen

Eine Maßnahme, die Israel ergreifen kann, um das Hamas-Problem einzudämmen, besteht in der Durchführung militärischer Aktionen gegen Hamas-Ziele, was aktuell geschieht[1]. Hamas ist eine militante Gruppe, die für zahlreiche Angriffe auf Israel verantwortlich ist, darunter Raketenangriffe und Selbstmordattentate. Indem Israel die militärische Infrastruktur und das Personal der Hamas ins Visier nimmt, kann es die Fähigkeit der Gruppe schwächen, Angriffe durchzuführen und ihre Operationen zu stören. Dieses Vorgehen birgt jedoch das Risiko ziviler Opfer und kann den Konflikt weiter eskalieren. Daher muss jede militärische Aktion sorgfältig geplant und durchgeführt werden, um den Schaden für unschuldige Zivilisten so gering wie möglich zu halten.

Um seine Grenzsicherheit zu stärken, kann Israel in fortschrittliche Technologien und Ausrüstung investieren, um die Infiltration der Hamas zu erkennen und zu verhindern[2]. Dies kann den Bau physischer Barrieren wie Mauern und Zäune sowie den Einsatz von Überwachungsdrohnen und anderen Überwachungssystemen umfassen. Darüber hinaus kann Israel verstärkt mit Nachbarländern und internationalen Partnern zusammenarbeiten, um Grenzsicherungsbemühungen zu koordinieren und Informationen über potenzielle Bedrohungen auszutauschen. Die Kooperation mit Ägypten und den USA hat schon Erfolge gezeigt. Durch die Verbesserung seiner Grenzsicherheit kann Israel verhindern, dass Hamas-Kämpfer in das Land eindringen und Anschläge verüben. Die Grenzen müssen akribisch kontrolliert werden.

Eine weitere Maßnahme, die Israel ergreifen kann, besteht darin, gezielte Sanktionen gegen Hamas-Führer und -Unterstützer zu verhängen[3]. Dazu kann das Einfrieren ihrer Vermögenswerte, die Einschränkung ihrer Reisetätigkeit sowie die Einführung von Handels- und Finanzbeschränkungen gehören. Indem Israel die finanziellen und logistischen Netzwerke, die die Hamas unterstützen, ins Visier nimmt, kann es die Fähigkeit der Gruppe zur Durchführung von Angriffen schwächen und ihre Legitimität untergraben. Dieser Ansatz muss jedoch sorgfältig abgestimmt werden, um zu vermeiden, dass unschuldige Zivilisten geschädigt werden und dass die Sanktionen nicht kontraproduktiv sind. Darüber hinaus kann Israel mit internationalen Partnern zusammenarbeiten, um Sanktionen zu koordinieren und deren Wirksamkeit sicherzustellen.

Maßnahmen, die die Palästinensische Autonomiebehörde ergreifen kann, um das Hamas-Problem einzudämmen

Die Palästinensische Autonomiebehörde kann Maßnahmen ergreifen, um gegen die Aktivitäten der Hamas in Westjordanland vorzugehen. Dazu gehören verstärkte Sicherheitskontrollen und die Zusammenarbeit mit Israel bei der Terrorismusbekämpfung[1]. Die PA sollte ihre Sicherheitskräfte stärken und ihre Bemühungen zur Überwachung und Verhinderung terroristischer Aktivitäten verstärken. Die Zusammenarbeit mit Israel könnte auch die Möglichkeit bieten, Informationen und Geheimdiensterkenntnisse auszutauschen, um die Hamas-Aktivitäten zu unterbinden. Eine solche Zusammenarbeit wird von einigen als Zusammenarbeit mit dem Feind angesehen[4].

Ein weiterer wichtiger Schritt, den die Palästinensische Autonomiebehörde unternehmen kann, um das Hamas-Problem einzudämmen, besteht darin, die wirtschaftliche Entwicklung und das soziale Wohlergehen in der Region zu fördern[5]. Ein Mangel an wirtschaftlichen Chancen und sozialen Dienstleistungen kann dazu führen, dass junge Menschen anfälliger für die Rekrutierung durch extremistische Gruppen wie die Hamas werden[4]. Die PA kann dazu beitragen, indem sie Investitionen in die Infrastruktur, Bildung und Gesundheitsversorgung tätigt und Arbeitsplätze schafft. Darüber hinaus kann die PA auch die Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen und Ländern suchen, um die wirtschaftliche Entwicklung in der Region zu fördern[6].

Die Palästinensische Autonomiebehörde kann auch versuchen, die Rekrutierung von Hamas-Mitgliedern durch die Förderung eines politischen Prozesses zu verhindern[2]. Die Hamas hat ihre Unterstützung in der Region dadurch gewonnen, dass sie sich als Widerstandsbewegung gegen die israelische Besatzung positioniert hat. Ein politischer Prozess zur Beendigung der Besatzung könnte dazu beitragen, die Unterstützung für die Hamas zu verringern. Darüber hinaus kann die PA auch versuchen, die Hamas durch politische Verhandlungen und Dialoge zu isolieren und ihre Legitimität in der Region zu untergraben[6].

Maßnahmen, die sowohl Israel als auch die Palästinensische Autonomiebehörde ergreifen können, um das Hamas-Problem einzudämmen

Eine der wichtigsten Maßnahmen, die Israel und die Palästinensische Autonomiebehörde ergreifen können, um das Hamas-Problem einzudämmen, ist die Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen[5]. Der israelisch-palästinensische Konflikt ist seit langem ungelöst, und der Mangel an Fortschritten auf dem Weg zu einer friedlichen Lösung hat den Aufstieg extremistischer Gruppen wie der Hamas angeheizt[2]. Indem beide Parteien an den Verhandlungstisch zurückkehren und auf eine einvernehmliche Lösung hinarbeiten, können sie ihr Engagement für eine friedliche Lösung des Konflikts unter Beweis stellen. Dies kann dazu beitragen, die Attraktivität extremistischer Ideologien zu verringern und eine stabilere Grundlage für langfristigen Frieden und Stabilität in der Region zu schaffen.

Ein weiterer wichtiger Schritt zur Eindämmung des Hamas-Problems besteht darin, die Grundursachen des Konflikts anzugehen[2]. Dazu gehört die Behandlung von Fragen im Zusammenhang mit Landbesitz, Zugang zu Ressourcen und politischer Vertretung. Indem Israel und die Palästinensische Autonomiebehörde diese zugrunde liegenden Probleme angehen, können sie dazu beitragen, Spannungen abzubauen und ein stabileres Umfeld für alle Beteiligten zu schaffen. Dies kann auch dazu beitragen, die Attraktivität extremistischer Gruppen wie der Hamas zu verringern, die diese zugrunde liegenden Probleme häufig ausnutzen, um Unterstützung und Legitimität zu erlangen.

Schließlich können Israel und die Palästinensische Autonomiebehörde darauf hinarbeiten, das gegenseitige Vertrauen und die Zusammenarbeit zwischen den Parteien zu fördern[6]. Dazu können Maßnahmen wie verstärkte Kommunikation, gemeinsame Sicherheitseinsätze und die gemeinsame Nutzung von Ressourcen gehören. Durch die Zusammenarbeit auf gemeinsame Ziele können beide Parteien ihr Engagement für ein friedliches Zusammenleben unter Beweis stellen und die Anziehungskraft extremistischer Ideologien verringern. Dies kann auch dazu beitragen, ein stabileres Umfeld für alle Beteiligten zu schaffen und das Risiko künftiger Konflikte und Gewalt zu verringern. Insgesamt können Israel und die Palästinensische Autonomiebehörde durch diese Maßnahmen dazu beitragen, das Hamas-Problem einzudämmen und eine friedlichere und stabilere Zukunft für die Region zu schaffen.


  1. Nachrichtenblog zum Angriff der Hamas auf Israel.  www.deutschlandfunk.de/blog-israel-hamas-100.html
  2. Der Nahostkonflikt zwischen Israelis und Palästinensern. www.lpb-bw.de/nahostkonflikt
  3. ++ Israel mobilisiert 300.000 Reservisten ++  www.tagesschau.de
  4. Nach Angriff auf Israel: Gemischte Reaktionen aus ... www.tagesschau.de
  5. Bund prüft sämtliche Palästinenser-Hilfen.  www.tagesschau.de
  6. Der Friedensprozess im Nahen Osten. www.bmeia.gv.at

Dienstag, 3. Oktober 2023

Am Feiertag zur Wiedervereinigung: Was denken westdeutsche Bürger über die Wiedervereinigung?



Erste Reaktionen westdeutscher Bürger auf die Wiedervereinigung 1989

Die erste Reaktion der westdeutschen Bürger auf die Idee der Wiedervereinigung war Schock und Überraschung[1]. Der plötzliche Fall der Berliner Mauer und die darauffolgenden Ereignisse überraschten viele, und sie waren unsicher, was sie erwarten würden. Inmitten der Unsicherheit gab es jedoch auch die Hoffnung, dass ein geeintes Deutschland aus dem Chaos und der Spaltung hervorgehen könnte[2]. Die Menschen in Westdeutschland glaubten, dass die Wiedervereinigung Deutschlands ein bedeutsames Ereignis sein würde, das das Land zusammenbringen und dazu beitragen würde, die Wunden der Vergangenheit zu heilen.

Trotz des Optimismus und der Hoffnung auf ein geeintes Deutschland hatten viele westdeutsche Bürger auch Bedenken hinsichtlich der wirtschaftlichen und sozialen Integration der beiden Länder[2]. Die Unterschiede in den politischen und wirtschaftlichen Systemen Ost- und Westdeutschlands waren erheblich, und es gab Befürchtungen, dass der Integrationsprozess langwierig und schwierig sein würde. Die Soziale Marktwirtschaft, das Wirtschaftsmodell in Westdeutschland, unterschied sich erheblich von der Zentralplanwirtschaft im Osten[3]. Die Bürger Westdeutschlands waren besorgt über die möglichen Kosten der Wiedervereinigung und die Auswirkungen, die sie auf ihre eigene wirtschaftliche Stabilität haben würden.

Neben den wirtschaftlichen Sorgen gab es auch Sorgen um die soziale Integration der beiden Länder[4]. Die kulturellen Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland waren erheblich, und es gab Befürchtungen, dass die negativen Aspekte der ostdeutschen Gesellschaft, wie Überwachung und Zensur, in das neue Deutschland integriert würden[5]. Die Bürger Westdeutschlands waren auch besorgt über die Möglichkeit einer Zunahme von Kriminalität und Arbeitslosigkeit als Folge des Integrationsprozesses. Trotz dieser Bedenken hielten die Menschen in Westdeutschland an der Idee der Wiedervereinigung fest und waren bereit, auf ein geeintes und wohlhabendes Deutschland hinzuarbeiten.

Aktuelle Einstellungen westdeutscher Bürger zur Wiedervereinigung

Die Mehrheit der westdeutschen Bürger steht der Wiedervereinigung und der nationalen Identität positiv gegenüber[6]. Der Fall der Berliner Mauer im Jahr 1989 markierte den Beginn einer neuen Ära für Deutschland und viele Westdeutsche begrüßten die Wiedervereinigung ihres Landes. Laut einer Umfrage aus dem Jahr 2020 bewerteten sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland rund 90 % der Befragten die Wiedervereinigung als ein positives Ereignis der letzten 33 Jahre[7]. Der Kampf um Anerkennung und eine positive Identität prägt seit der Wende[4] den Prozess des „Zusammenwachsens“ zwischen Ost- und Westdeutschland. Für viele Westdeutsche ist die Wiedervereinigung ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte ihres Landes und eine Quelle des Nationalstolzes.

Allerdings stellt die wirtschaftliche und soziale Integration Ost- und Westdeutschlands erhebliche Herausforderungen dar[1][8]. Der Prozess der Wiedervereinigung war komplex und erforderte die Lösung politischer, rechtlicher und wirtschaftlicher Fragen[2]. Für die Bundesrepublik Deutschland stellte die Wiedervereinigung eine erhebliche finanzielle Belastung dar, da sie die Bürger der ehemaligen DDR in erheblichem Umfang finanziell unterstützen musste[9]. Die wirtschaftlichen Herausforderungen der Wiedervereinigung bestehen bis heute fort, mit erheblichen Unterschieden in der wirtschaftlichen Entwicklung und den Beschäftigungsquoten zwischen Ost und West[10][11]. Der Prozess der sozialen Integration war ebenfalls eine Herausforderung, da es zwischen den beiden Regionen erhebliche Unterschiede in den kulturellen und gesellschaftlichen Normen gab[12][13].

Auch in der Wahrnehmung der Wiedervereinigung gibt es Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschen[7]. Während viele Westdeutsche die Wiedervereinigung als positives Ereignis betrachten, haben die Ostdeutschen eine differenziertere Sichtweise und viele haben das Gefühl, im Integrationsprozess zurückgelassen worden zu sein[7]. Auch zwischen Ost- und Westdeutschen bestehen nach wie vor Vorurteile und Stereotypen, wobei Begriffe wie „Wessi“ und „Ossi“ noch immer für Personen aus unterschiedlichen Regionen verwendet werden[10]. Der Prozess der Wiedervereinigung war ein komplexer und andauernder Prozess, und es wird wahrscheinlich noch viele Jahre dauern, bis sich die beiden Regionen vollständig integriert und die noch bestehenden Herausforderungen bewältigt haben.



  1. Ostdeutsche Identitäten | Deutschland Archiv. www.bpb.de
  2. Probleme der inneren Einigung | Deutsche Teilung - BPB. www.bpb.de
  3. Soziale Marktwirtschaft. de.wikipedia.org/wiki/Soziale_Marktwirtschaft
  4. Ostdeutsche Identität | Deutschland Archiv. www.bpb.de
  5. Deutsche Wiedervereinigung.  de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Wiedervereinigung
  6. Deutsche bewerten Mauerfall und Wiedervereinigung positiv.  www.sinus-institut.de
  7. 30 Jahre danach: Ost und West uneins über Deutsche .... www.bertelsmann-stiftung.de
  8. Auswirkungen der Wiedervereinigung auf den .... http://library.fes.de/fulltext/fo-wirtschaft/00300004.htm
  9. Entwicklungen nach der Wiedervereinigung | bpb.de. www.bpb.de
  10. LeMO Kapitel: Ost-West-Wahrnehmungen. www.hdg.de
  11. Jahresbericht sieht noch große Unterschiede zwischen Ost .... www.rbb24.de
  12. Ost und West. Ein Vergleich | Deutschland Archiv. www.bpb.de
  13. Warum der Westen den Osten nicht verstanden hat.  www.deutschlandfunkkultur.de


Am Feiertag zur Wiedervereinigung: Wie sehen die ostdeutschen Bundesbürger die Wiedervereinigung heute, und warum arbeiten sie an einer starken Veränderung der Regierung?

Wiedervereinigungsfeier 1990

Chronik der Mauer

Aktuelle Ansichten ostdeutscher Bürger zur Wiedervereinigung

Drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung stehen die Ostdeutschen dem Ereignis noch immer mit gemischten Gefühlen gegenüber[1]. Während einige darin einen positiven Schritt in Richtung Vereinigung und Fortschritt sehen, haben andere das Gefühl, dass es ein Gefühl von Verlust und Orientierungslosigkeit hervorgerufen hat. Eine im Oktober 2022 durchgeführte Umfrage ergab, dass drei Viertel der Ostdeutschen glaubten, dass die Entwicklungen seit 1989 für sie „starke oder zumindest einige Verbesserungen“ gebracht hätten, während nur 18 % glaubten, dass es keine Verbesserungen gegeben habe[2]. Doch trotz dieser positiven Aussichten gibt es immer noch wahrgenommene wirtschaftliche und kulturelle Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland, die sich weiterhin auf die Ansichten der ostdeutschen Bürger auswirken.

Einer der bedeutendsten wahrgenommenen Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland ist das wirtschaftliche Gefälle[3]. Ostdeutsche haben häufig das Gefühl, bei Beschäftigungsmöglichkeiten und Löhnen benachteiligt zu sein, da die durchschnittliche Arbeitslosenquote im Osten höher ist als im Westen. Diese wirtschaftliche Ungleichheit kann zu Unmut und Frustration bei den Ostdeutschen führen, die glauben, dass sie nicht die gleichen Chancen erhalten wie ihre westlichen Kollegen. Auch Vorurteile gegenüber Ostdeutschen am Arbeitsplatz tragen zu diesem Gefühl der Ungleichheit bei.

Auch kulturelle Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland prägen die Einstellung der ostdeutschen Bürger zur Wiedervereinigung[4]. Viele Ostdeutsche haben das Gefühl, dass ihre kulturelle Identität seit der Wiedervereinigung abgewertet wurde und die westdeutsche Kultur als dominant wahrgenommen wird. Dieses Gefühl des kulturellen Verlusts hat zu dem Wunsch nach größerer Anerkennung und Wertschätzung der ostdeutschen Kultur geführt. Darüber hinaus bestehen weiterhin politische und wirtschaftliche Unterschiede zwischen den beiden Regionen, wobei die Bundesregierung anerkennt, dass weiterhin strukturelle Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland bestehen[5]. Daher wird derzeit an großen Veränderungen in der Regierung gearbeitet, um diese Unterschiede anzugehen, wobei der Schwerpunkt auf der Verringerung wirtschaftlicher Ungleichheiten und der Förderung kultureller Anerkennung und Wertschätzung liegt[6][7].

Große Veränderungen in den ostdeutschen Regierungen

In den letzten Jahren ist die Popularität rechter politischer Parteien in Ostdeutschland gestiegen[8]. Diese Parteien haben an Unterstützung gewonnen, indem sie die Frustration und den Kummer vieler Ostdeutscher ausnutzten, die sich durch die Wiedervereinigung des Landes zurückgelassen fühlen. Der Aufstieg dieser Parteien hat zu Besorgnis über den Zustand der Demokratie in Ostdeutschland geführt, und viele fordern politische Reformen, um diese Probleme anzugehen[2]. Die Forderung nach politischen Reformen ist ein Zeichen dafür, dass viele Ostdeutsche mit der Politik der aktuellen Regierung unzufrieden sind und nach Veränderung suchen[9].

Die Kritik an der Politik der aktuellen Regierung beschränkt sich nicht nur auf rechte Parteien. In Ostdeutschland haben sich viele Oppositionsgruppen gebildet, die Reformen fordern, um verschiedene Probleme anzugehen, darunter wirtschaftliche Ungleichheit, Wohnungsnot und fehlende Beschäftigungsmöglichkeiten[9]. Diese Gruppen äußerten lautstark Kritik am Umgang der Regierung mit diesen Problemen und einige forderten sogar den Rücktritt der Regierung. Die Forderung nach Veränderung spiegelt die Tatsache wider, dass viele Ostdeutsche das Gefühl haben, dass die Regierung es versäumt hat, auf ihre Bedürfnisse und Sorgen einzugehen[2].

Trotz der Herausforderungen und Kritik gab es in Ostdeutschland seit der Wiedervereinigung einige positive Entwicklungen[5]. Drei Viertel der Ostdeutschen glauben, dass sich ihr Leben seit 1989 verbessert hat[2]. Dennoch gibt es immer noch erhebliche Unterschiede zwischen Ost- und Westdeutschland, und viele Ostdeutsche haben das Gefühl, dass sie von der Wiedervereinigung nicht in vollem Umfang profitiert haben[1]. Die anhaltende Forderung nach politischen Reformen und der Aufstieg rechter Parteien verdeutlichen die Notwendigkeit fortgesetzter Bemühungen, diese Ungleichheiten zu beseitigen und sicherzustellen, dass alle Deutschen uneingeschränkt an der Demokratie und dem Wohlstand des Landes teilhaben können[2].

Gründe für Regierungsänderungen und ihre möglichen Auswirkungen

Einer der Gründe für die aktuellen Veränderungswünsche an die Regierung ist die Unzufriedenheit mit der aktuellen Wirtschafts- und Sozialpolitik[2]. Trotz erheblicher Integrationsfortschritte seit der Wiedervereinigung vor 33 Jahren[5] haben viele Ostdeutsche das Gefühl, nicht gleichermaßen vom Wirtschaftswachstum des Landes profitiert zu haben. Während der durchschnittliche ostdeutsche Bürger ein Konsumniveau von etwa 90 % des Westniveaus genießt[10], besteht immer noch eine erhebliche Lücke in Bezug auf Löhne, Beschäftigungsmöglichkeiten und allgemeinen Lebensstandard. Dies hat zu einem wachsenden Gefühl der Frustration und Desillusionierung geführt, und viele fordern eine gerechtere Verteilung von Ressourcen und Chancen.

Ein weiterer wichtiger Faktor, der den Druck auf Regierungsänderungen vorantreibt, ist der Wunsch nach einer stärkeren Vertretung und Beteiligung am Entscheidungsprozess[9]. Viele Ostdeutsche haben das Gefühl, an den Rand gedrängt und aus der politischen Sphäre ausgeschlossen worden zu sein und kaum Einfluss auf die Politik zu haben, die sich direkt auf ihr Leben auswirkt. Dies hat zu einem Gefühl der Entfremdung und Trennung von der breiteren Gesellschaft sowie zu einem wachsenden Gefühl des Unmuts gegenüber der Regierung und ihrer Politik geführt. Durch eine stärkere Repräsentation und Beteiligung hoffen die Ostdeutschen, eine größere Stimme bei der Gestaltung der Zukunft des Landes und der Schaffung einer integrativeren und demokratischeren Gesellschaft zu haben.

Durch diese Veränderungen besteht jedoch auch das Potenzial für zunehmende Spannungen zwischen Ost- und Westdeutschland[7]. Obwohl die Wiedervereinigung ein bedeutsames Ereignis in der deutschen Geschichte war, brachte sie auch erhebliche Herausforderungen und Ungleichheiten zwischen den beiden Regionen mit sich. Auch drei Jahrzehnte später haben Ost- und Westdeutsche immer noch sehr unterschiedliche Sichtweisen auf die Wiedervereinigung und die aktuelle Lage des Landes[1]. Die Veränderungen in der Regierung könnten diese Unterschiede möglicherweise verschärfen und zu erhöhten Spannungen und Spaltungen führen. Für die Regierung wird es wichtig sein, sich mit diesen Bedenken auseinanderzusetzen und auf die Schaffung einer einheitlicheren und kohärenteren Gesellschaft hinzuarbeiten[7].


  1. 30 Jahre danach: Ost und West uneins über Deutsche .... www.bertelsmann-stiftung.de
  2. Entwicklungen nach der Wiedervereinigung. www.bpb.de
  3. Wiedervereinigung: Was Ost und West noch trennt. www.dw.com
  4. Ostdeutsche Identität(en) im Wandel? Perspektiven für Intra. link.springer.com/article/10.1007/s12286-020-00459-0
  5. Bericht zum Stand der Deutschen Einheit: Regierung sieht .... www.mdr.de
  6. Unterschiede nach 33 Jahren? Bericht zum Stand der Einheit. www.ndr.de
  7. Bericht Deutsche Einheit: Fortschritte, aber viele .... www.tagesschau.de
  8. 30 Jahre Mauerfall - Wie die DDR Teil der Bundesrepublik .... www.deutschlandfunk.de
  9. LeMO Kapitel: Deutsche Einheit. www.hdg.de/lemo/kapitel/deutsche-einheit
  10. 30 Jahre deutsche Einheit: Wie steht es wirklich? www.wirtschaftsdienst.eu

Montag, 2. Oktober 2023

Ist den Wählern der AfD aus den unteren Einkommensklassen eigentlich klar, wohin die Reise mit dieser Partei geht?

30.08.2020
 

Der Aufstieg der AfD und ihre Anziehungskraft auf Wähler mit geringerem Einkommen

Die AfD, oder Alternative für Deutschland, ist eine rechtsextreme politische Partei, die in den letzten Jahren erheblich an Unterstützung gewonnen hat[1]. Die politische Agenda der Partei umfasst eine einwanderungs- und islamfeindliche Politik, Europaskepsis und eine Ablehnung der Mainstream-Politik[2]. Trotz der immer radikaleren Politik der AfD zieht die Partei weiterhin Wähler aus unteren Einkommensschichten an[3]. Es stellt sich die Frage, ob diese Wähler die Agenda der Partei wirklich verstehen und wissen, wohin der Weg führt.

Ein Grund für die Anziehungskraft der AfD auf einkommensschwächere Wähler dürfte ihre Darstellung als Partei des „kleinen Kerls“ oder der „Arbeiterklasse“ sein[4]. Die Rhetorik der Partei konzentriert sich häufig auf wirtschaftliche Themen wie die Schaffung von Arbeitsplätzen und soziale Wohlfahrt, was bei Einzelpersonen, die in finanziellen Schwierigkeiten sind, Anklang finden kann. Eine im Mai 2022 veröffentlichte Studie argumentiert jedoch, dass die Politik der AfD tatsächlich der eigenen Wählerschaft schaden würde[5]. Dies deutet darauf hin, dass die Ansprache der Partei an Wähler mit geringerem Einkommen möglicherweise fehlgeleitet ist oder auf falschen Annahmen beruht, oder Wähler nicht viel verstehen.

Es lohnt sich auch, die Rolle der politischen Ideologie bei der Gestaltung der Wahrnehmung der AfD durch die Wähler zu berücksichtigen[6]. Einige Personen fühlen sich möglicherweise aus Frustration oder Desillusionierung gegenüber der Mainstream-Politik von der rechtsextremen Politik der Partei angezogen[7]. Andere fühlen sich möglicherweise von der nationalistischen und einwanderungsfeindlichen Rhetorik der AfD angezogen, die Ängste und Befürchtungen hinsichtlich des kulturellen Wandels und der sozialen Integration aufgreift[8]. Letztendlich kann die Frage, ob einkommensschwächere AfD-Wähler die Agenda der Partei wirklich verstehen, von einem komplexen Zusammenspiel von Faktoren abhängen, darunter politische Ideologie, wirtschaftliche Umstände und soziale Identität[9].

Das Verständnis der AfD-Wähler aus unteren Einkommensschichten für die politische Agenda der Partei

Eines der zentralen Probleme der AfD ist ihre bekannte ausländerfeindliche Haltung[1]. Während diese Position für einige Wähler attraktiv sein mag, ist es wichtig zu prüfen, ob AfD-Wähler aus unteren Einkommensschichten tatsächlich die politische Agenda der Partei verstehen. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft sind sich viele AfD-Wähler der Politik der Partei nicht vollständig bewusst und verstehen möglicherweise nicht vollständig, welche Auswirkungen ihre Wahl hat[10]. Besonders ausgeprägt dürfte dieses Unverständnis in Regionen sein, in denen die AfD stark vertreten ist, etwa in Ostdeutschland, wo sie einen doppelt so hohen Wähleranteil wie im Westen erzielte[2].

Ein weiterer wichtiger Aspekt der politischen Agenda der AfD ist ihre Wirtschaftspolitik, die als äußerst neoliberal kritisiert wird[11]. Obwohl sie sich in Zeiten der Wirtschaftskrise als Partei der „kleinen Leute“ präsentiert[12], deutet eine Studie des DIW darauf hin, dass die Politik der AfD ihrer eigenen Wählerschaft am meisten schaden würde[13]. Dies legt die Annahme nahe, dass viele AfD-Wähler aus unteren Einkommensschichten die Wirtschaftspolitik der Partei oder die möglichen Konsequenzen ihrer Unterstützung anscheinend nicht vollständig verstehen[14].

Neben ihrer ausländerfeindlichen und wirtschaftsfeindlichen Politik vertritt die AfD auch kontroverse Positionen zu gesellschaftlichen Themen wie Geschlechtergleichheit und LGBTQ+-Rechten[10]. Es ist auch hier unklar, ob AfD-Wähler aus unteren Einkommensschichten die Position der Partei zu diesen Themen und die möglichen Auswirkungen einer Unterstützung dieser Themen vollständig verstehen. 

Wohin führen das Verständnis (oder Unverständnis) von AfD-Wählern aus unteren Einkommensschichten?

Sollte die AfD ihre extrem neoliberale Wirtschafts- und Finanzpolitik durchsetzen, würden ihre eigenen Anhänger am meisten darunter leiden[11]. Zu den möglichen Folgen einer AfD-Wahl könnten gehören:

- Schädliche Wirtschaftspolitik, die Personen mit geringerem Einkommen unverhältnismäßig stark trifft. Siehe Focus [18] und TAZ [19]. Einkommen bis 40.000/50.000 EUR haben keinen Nutzen aus den geplanten Maßnahmen, aber Einkommen über 300.000 EUR absolut. Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer, als ob die AfD eine Oligarchenkultur wie in Russland im Hinterkopf hätte, die Herrschaft von kriminellen Großorganisationen. Entlastung der Oligarchen und Belastung der kleinen Leute.

- Fremdenfeindliche und diskriminierende Politik, die Gemeinschaften spaltet. Flüchtlingshilfe und militärische Unterstützung für die Ukraine wird abgelehnt. Stattdessen eine Sicherheitspolitik angesteuert, die mit Deutschland nicht geht: Raus aus der EU und NATO, weg von den USA und hin zu Putin.

- Mangelnde Vertretung und Fürsprache für Gruppen am Rand der Gesellschaft.

Die Rolle von Bildung und Information im Entscheidungsprozess von AfD-Wählern aus unteren Einkommensschichten ist von entscheidender Bedeutung[16]. Diese Faktoren können das Verständnis eines Wählers über die Politik und Ausrichtung der Partei erheblich beeinflussen und ihre Entscheidung, für oder gegen die AfD zu stimmen, beeinflussen[16]. Es ist wichtig, den Wählern genaue und unvoreingenommene Informationen zur Verfügung zu stellen, um sicherzustellen, dass sie fundierte Entscheidungen im besten Interesse treffen. Dies kann Folgendes umfassen:

- Bereitstellung zugänglicher und verständlicher Informationen über politische Parteien und ihre Politik

- Förderung des kritischen Denkens und der Analyse politischer Botschaften

- Förderung der Medienkompetenz, um Einzelpersonen dabei zu helfen, korrekte Informationen von Fehlinformationen und Propaganda zu unterscheiden

Es ist von entscheidender Bedeutung, die Anliegen von Wählern aus unteren Einkommensschichten sinnvoll und konstruktiv anzugehen[10]. Das Ignorieren oder Abtun ihrer Bedenken kann zu weiterer Ernüchterung und einem Rückzug aus dem politischen Prozess führen. Stattdessen ist es wichtig, mit diesen Wählern in Kontakt zu treten und Lösungen anzubieten, die auf ihre Bedürfnisse und Anliegen eingehen[2]. Dies kann Folgendes umfassen:

- Entwicklung von Richtlinien, die wirtschaftliche Ungleichheit angehen und Möglichkeiten für Aufstiegsmobilität bieten

- Bewältigung sozialer Probleme wie bezahlbarer Wohnraum, Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung

- Förderung von Vielfalt und Eingliederung in Politik und Gesellschaft

Durch die Einbindung von Wählern aus unteren Einkommensschichten und die Bereitstellung präziser Informationen ist es möglich, eine informiertere und integrativere politische Landschaft zu fördern, die allen Mitgliedern der Gesellschaft zugute kommt[17].


Die Erwartungen der AfD-Wähler und ihre Wahrnehmung der Ziele der Partei

Das politische Programm und die Rhetorik der AfD haben sich in den letzten Jahren zunehmend radikalisiert[20]. Die einwanderungsfeindliche und gegen das Establishment gerichtete Haltung der Partei fand bei vielen Wählern Anklang und führte zu einem Anstieg der Unterstützung für die Partei[21]. Allerdings bleibt die Frage, ob die AfD-Wähler eine Art SA-Einsatz im Stile der NSDAP von der Partei oder zumindest ihren assoziierten Splittergruppen (die in direkter Beobachtung durch den Verfassungsschutz stehen) erwarten, der die Regierung stürzen und Vertreibungen, Verhaftungen durchführen soll. Hier wird klar, wer die Nazigeschichte wiederholen möchte, ist ungeeignet für die Demokratie, die sich weiterentwickeln will. Rückwärtsgang in den blinden Angriff anderer Länder, Rassismus und Massenvernichtung von Andersdenkenden, Juden, Kommunisten/Sozialisten, demokratischen Feinden ist nicht mehr und für viele auch noch weniger als damals gefragt. Im Prinzip muss man in den Befürwortern des Rückschritts die wahren Staatsfeinde sehen und den Abgeordneten zumindest das Stimmrecht im Parlament per Notverordnung entziehen, wenn kein Verbot erfolgen soll. Obwohl die AfD solche Nazi-Aktionen nicht ausdrücklich gefordert hat, können ihre Rhetorik und kaschierte Botschaften (Höcke) als Förderung einer ähnlichen Agenda interpretiert werden[22]. Die zunehmende Radikalisierung der Partei weckt Bedenken hinsichtlich ihrer Absichten und den Erwartungen ihrer Anhänger.

Die Rolle von Panikmache und Propaganda ist bei der Betrachtung der Erwartungen der AfD-Wähler nicht zu übersehen[20]. Der Partei wurde vorgeworfen, Angsttaktiken durch mehr oder weniger starke Umdeutungen/Verzerrungen von politischen oder gesellschaftlichen Entwicklungen einzusetzen, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen und ihre Agenda voranzutreiben. Diese Art der Botschaft kann zur Radikalisierung von Unterstützern und zu Gewaltpotenzial führen[24]. Der ständige Streit in der Ampel[25] und die wechselnde politische Stimmung z.B. auch in Mecklenburg-Vorpommern[26] und Sachsen, Thüringen zeigen, dass die Botschaft der AfD bei einer hohen Zahl von ostdeutschen Wählern Anklang findet. Das Potenzial für Radikalisierung und Gewalt unter AfD-Anhängern ist ein großes Problem und sollte nicht ignoriert werden. Wenn sich schon Ost-Bundesländer-Rebellen hinstellen und immer wieder den Sturz der Berliner Regierung auf den Straßen fordern, muss man davon ausgehen, dass das Verständnis für demokratische Politik extrem gering ist.

Das Potenzial für Radikalisierung und Gewalt bei AfD-Anhängern gibt Anlass zu großer Sorge[27]. Obwohl die Partei nicht ausdrücklich zu gewalttätigen Aktionen aufgerufen hat, können ihre Rhetorik und Botschaften als Förderung einer ähnlichen Agenda interpretiert werden. Die zunehmende Radikalisierung der Partei und das Gewaltpotenzial verdeutlichen die Notwendigkeit von Wachsamkeit und Vorsicht bei der Betrachtung der Erwartungen der AfD-Wähler. Es ist wichtig, die Beweggründe und Erwartungen der AfD-Anhänger zu verstehen, um die zugrunde liegenden Probleme anzugehen und weitere Radikalisierung und Gewalt zu verhindern. Es muss auch versucht werden, die fehlgeleiteten Wähler sanft zur Wahrheit zurückführen, denn die ganzen Verschwörungstheorien sind etwas für Schwachköpfe. Schmerz bei der Einsicht, Sie werden sehen....

Ganz schnell die Hintergründe und Wahrheiten der Botschaften nach Aufdeckung erkennen kann man bei Faktencheck. Der liebe Wunsch nach Verwirklichung und die bittere Wahrheit.

Hier geht es zum Faktencheck:
AfDnee.de



  1. AfD und ihre Wähler: Radikal ist auch egal. www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/afd-726.html

  2. Wahlergebnisse und Wählerschaft der AfD | Parteien in .... www.bpb.de

  3. Das AfD-Paradox: Die Hauptleidtragenden der AfD-Politik .... www.diw.de

  4. Eine soziologische Analyse - Der AfD-Wähler. www.deutschlandfunk.de

  5. Studie zu Folgen der AfD-Politik: Unter rechter .... taz.de/Studie-zu-Folgen-der-AfD-Politik/!5955834/

  6. Wahlerfolg der AfD und die Flüchtlingskrise. www.wirtschaftsdienst.eu

  7. Warum wählt ihr AfD? : r/FragReddit. www.reddit.com

  8. Der Kampf der AfD gegen das Kindeswohl. uebermedien.de/9881/der-kampf-der-afd-gegen-das-kindeswohl/

  9. Die Linke: Bloß nicht um AfD-Wähler buhlen.  overton-magazin.de

  10. Parteipräferenz und Einkommen: Ist die AfD eine Partei der .... www.iwkoeln.de

  11. AfD-Wähler: Wer zum AfD-Milieu zählt, der sollte vor allem .... www.zeit.de

  12. Die AfD und die Sozialpolitik: National, neoliberal, nicht ....taz.de/Die-AfD-und-die-Sozialpolitik/!5946707/

  13. DIW analysiert AfD-Wahlprogramm: AfD-Wähler schaden .... taz.de/DIW-analysiert-AfD-Wahlprogramm/!5951094/

  14. Das AfD-Paradox. www.leibniz-gemeinschaft.de

  15. AfD-Experte Hillje über Umfragehoch: „Wir haben ein .... taz.de/AfD-Experte-Hillje-ueber-Umfragehoch/!5939597/

  16. Außer Protesten nichts gewesen? Das politische Potenzial .... www.jstor.org/stable/24877851

  17. Abstiegsängste nützen Rechten. www.boeckler.de

  18. https://www.focus.de/politik/migration-rente-mieten-sollten-sie-die-afd-waehlen-die-partei-im-faktencheck_id_213103314.html

  19. https://taz.de/Die-AfD-und-die-Sozialpolitik/!5946707&SuchRahmen=Print/

  20. AfD und ihre Wähler: Radikal ist auch egal.  www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/afd-726.html

  21. ARD-DeutschlandTrend extra: Wie rechts denkt ....  www.tagesschau.de

  22. Völkisches Denken führt zum Verbot. taz.de/Fortschreitende-Radikalisierung-der-AfD/!5948233/

  23. Ursachen für den Aufstieg des Rechtspopulismus und .... www.boeckler.de

  24. Umfragehoch: Warum die AfD profitieren kann. www.tagesschau.de

  25. MV-Trend: AfD überholt SPD und wird stärkste politische ....www.ndr.de

  26. Aufstieg und Radikalisierung der AfD. (n.d.)  www.thepioneer.de

Mittwoch, 23. August 2023

Energiekrise: Betreuungen in der Klemme - Zeitaufwand extrem, Bezahlung bleibt schon viele Jahre stehen!


In Deutschland gibt es rund 1,5 Millionen betreute Menschen mit psychischer Behinderung, psychischer Erkrankung und meist auch kriminellem Verhalten. Diese zu betreuen ist eine zeitintensive Aufgabe, hinzu kommt die zeitfressende Berichterstellung und Rechnungslegungen bei Vermögenssorge (vergleichbar mit kleinen bis mittleren Steuererklärungen mit Belegen), die etliche Stunden und Tage in Anspruch nehmen können. 

DIe Bezahlung deckt geschätzt nur die Hälfte oder ein Drittel des Aufwands. Von der Planung her bestehen massive Mängel: Der selbstständige Berufsbetreuer muss bemüht sein, viele Betreuungen zu übernehmen, und kommt aber genau dadurch in Kalamitäten. Er wird wie alle Betreuer durch streng amtliche, strafende Rechtspfleger*innen ständig erinnert und aufgefordert, irgendwelche Verzeichnisse oder Rechnungslegungen, Überblicke und Auskünfte zu erstellen. Dabei kann die Arbeit mit dem Klientel emotional stark fordern und immer über alle möglichen Lösungswege grübeln lassen. Also Forderungen und keine praxiserfahrenen Ratschläge als Unterstützuung. Nur Richter*innen sind aussagekräftige Tippgeber. Oder eben Kollegen, zumindest im Verband.

Die Zeit rinnt einem durch die Finger, hielte man sich an einen Angestelltentag. Ergo müssen Betreuer mit ihrer Selbstständigen-Arbeitszeit verschwenderisch umgehen, obwohl es die Honorare gar nicht abdecken. Der Vereinsbetreuer hat dieselben Probleme, und ehrenamtliche Betreuer aus der Familie oder Anfänger oder Rentner im Alter dann wieder machen alles sowieso nur aus sozialem Engagement heraus. Immerhin: Es gibt pro Fall eine Pauschale von 400 EUR jährlich für eine ehrenamtliche Betreuung.

Berufsbetreuer müssen Berufsausbildungen oder Studium mitbringen und sind ab 2023 verpflichtet eine fachspezifische Aus- oder Fortbildung zum Betreuungsrecht zu absolvieren. Nur studierte Betreuer (Bachelor) haben diese Kenntnisse nach ca. 2800 Stunden vollständig erworben. Oder Rechtsanwälte, von denen einige ein paar Betreuungen, teils erst auf Anfrage, übernehmen. Alle anderen haben ebenfalls Eignungen, aber müssen noch den juristischen Hintergrund und seine Inhalte mit einigen Hundert Stunden erfassen. Das war vorher nicht! Je nach Vorbildung gibt es drei Honorarstufen, die ein Auskommen liefern sollen. Der Rest ist Engagement für den Staat. Für vermögende Betreute bekommt man über drei Jahre absteigend etwa 200-300 EUR / Monat, für unvermögende Betreute etwa 100-200 EUR / Monat. Vermögende können fix zu Unvermögenden werden, und in Heimen zu wohnen senkt das Honorar ebenfalls. Die Honorare sind brutto und müssen versteuert werden. Weitere Ausgaben wie Fahrten/KFZ-Kosten, Büro, Arbeitsmaterial, PC, Software müssen auch davon bezahlt werden, selbstverständlich Ausfälle durch Krankheit und mehrwöchige Abwesenheiten, in denen ein Ersatzbetreuer bestellt wird, dem das Honorar zusteht (!Urlaub wird dadurch sehr teuer!).

Mit einer Resolution (s.u) fordert der Länderrat des Bundesverbands der Berufsbetreuer den Gesetzgeber auf,

  • durch einen vorgezogenen Inflationsausgleich das wirtschaftliche Überleben der Betreuungslandschaft zu sichern
  • und unverzüglich das dafür nötige Gesetzgebungsverfahren auf den Weg zu bringen.

Infolge der Preisexplosion bei Energie und Mobilität sowie Sach- und Mietkosten und der Erhöhung des Mindestlohns auf zwölf Euro sind Betreuungsvereine und selbstständige Berufsbetreuer*innen [hier nur wegen der Preisexplosion, d.Verf.] existenziell bedroht. „Wenn Bund und Länder jetzt nicht handeln, werden viele Berufsbetreuer*innen ihre Tätigkeit aufgeben müssen. Die rechtliche Betreuung in Deutschland droht zu kollabieren“, sagt BdB-Vorsitzender Thorsten Becker. 

Der Gesetzgeber hat bei der Kalkulation der Betreuungspauschalen vorausschauend eine erwartete Tarifsteigerung von nur 2 Prozent eingerechnet, die die aktuellen Kostenexplosionen bei weitem nicht auffangen. Ebenso vorausschauend sollen die Betreuer keine Sozialhilfekarriere gemacht haben, sondern gearbeitet haben. Schließlich haften sie ohne Berufs-Haftpflichtversicherung 100% mit ihrem Privatvermögen!

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Resolution des Länderrates
des Bundesverbandes der Berufsbetreuer/innen e.V.

Betreuungsvereine und Berufsbetreuer*innen jetzt retten!

Die Betreuungslandschaft ist in akuter Not!
- Preisexplosionen insbesondere in den Bereichen Energie, Personal, Mobilität, sowie Miet- und Sachkosten schlagen in der rechtlichen Betreuung voll durch. Die Betreuungslandschaft kann die gestiegenen Kosten nicht auffangen und nicht weitergeben!
- Unter den gegebenen Umständen können zentrale Ziele der Betreuungsrechtsreform 2023 - die Sicherung der Qualität in der rechtlichen Betreuung und die weitere Stärkung der Selbstbestimmung der Klient*innen - nicht erreicht werden.
- Eine Anpassung der Vergütung bedarf immer einer Gesetzesänderung. Die Betreuungslandschaft kann nicht überleben, wenn die Politik im Bund und in den Ländern keine Abhilfe schafft.
- Als Ergebnis der aktuellen, repräsentativen Mitgliederbefragung, die das Institut für Freie Berufe (IFB) im Auftrag des BdB durchgeführt hat, zeigt sich, dass die tatsächliche Vergütungserhöhung im Mittel nur 12,3 % beträgt. Die 2019 durch den Gesetzgeber angekündigte Erhöhung von im Durchschnitt 17 % wurde nicht erreicht.
- Das Ergebnis der bis Ende 2024 geplanten Vergütungsevaluation werden viele Betreuungsvereine und Betreuungsbüros ohne Kostenausgleich nicht erleben, da die wirtschaftliche Situation zur Aufgabe zwingt.

Wir fordern den Gesetzgeber auf,
durch einen vorgezogenen Inflationsausgleich das wirtschaftliche Überleben der Betreuungslandschaft zu sichern,
unverzüglich das dafür erforderliche Gesetzgebungsverfahren auf den Weg zu bringen.

Finanzierung der Betreuungsarbeit in der Summe aus Zeit und Geld von fast 50 % ergeben. Die Politik konnte sich in der anschließenden Diskussion nur auf eine Vergütungsanpassung verständigen, welche die Vergütung der Betreuungsfälle im Durchschnitt um 17 % erhöhen sollte. Vorher war die Vergütung 14 Jahre lang unverändert geblieben! Der BdB hatte bereits damals darauf hingewiesen, dass der geplante Wert von 17 % nicht erreicht werden wird, da die zeitliche Entwicklung der Betreuungsvergütung nicht berücksichtigt wurde.

Im Rahmen einer aktuellen Mitgliederbefragung hat der BdB das Institut für Freie Berufe(IFB) beauftragt, die tatsächlichen Auswirkungen der Vergütungserhöhung von 2019 anhand der Auswertung von Daten aus zwei der von Berufsinhaber*innen meistgenutzten Arbeitsprogramme zu untersuchen. Im Ergebnis zeigte sich dabei, dass von den geplanten 17 % im Mittel nur 12,3 % tatsächlich angekommen sind. Dies zeigt sowohl im Vergleich zur ISG-Studie, aber auch im Verhältnis zur beabsichtigten Erhöhung ein deutliches Defizit auf. Dazu kommt, dass der Gesetzgeber bei der Kalkulation der Betreuungspauschalen vorausschauend eine erwartete Steigerung der Tarife von nur 2 % eingerechnet hatte.

Betrachtet man die Inflationsentwicklung seit 2019, insbesondere auch unter Berücksichtigung der aktuellen Kostenexplosionen, reden wir mittlerweile aber von Kostensteigerungen im zweistelligen Prozentbereich. Industrie und Gewerbe können die Kostenentwicklungen zumindest teilweise auffangen oder weitergeben. Dies ist Betreuungsvereinen und Berufsbetreuer*innen nicht möglich. Deren Situation ist mittlerweile mindestens so dramatisch einzuschätzen wie vor der Vergütungserhöhung 2019.
Berufsbetreuer*innen sind von den Kostensteigerungen im Bereich Energie, Personal und Mieten in besonderer Weise betroffen. Wegen der gesetzlich normierten Betreuervergütung können sie die Kostenentwicklungen weder auffangen noch wie andere Unternehmen weitergeben. Sie sind auch kein Tarifpartner, der in Tarifverhandlungen eine höhere Vergütung durchsetzen könnte. Die angekündigten Entlastungspakete werden der besonderen Kostenstruktur von Berufsbetreuer*innen nicht gerecht.

Ohne ein Gesetzesvorhaben der Politik, das dieser Problematik deutlich Rechnung trägt, ist davon auszugehen, dass viele Betreuungsvereine und Berufsbetreuer*innen das kommende Jahr nicht überleben werden. Der jetzt schon erkennbare Mangel an qualifizierter Berufsbetreuung würde sich weiter verschärfen.

Mit einer aus wirtschaftlichen Zwängen „ausgedünnten“ Betreuerlandschaft ist der Erfolg der Betreuungsrechtsreform 2023 mindestens gefährdet.

Daher ist die Politik aufgefordert, unabhängig von der bis Ende 2024 vorzulegenden Evaluation, das Überleben der Betreuerlandschaft durch einen vorgezogenen Inflationsausgleich zu sichern.

Schwerin, den 7. Oktober 2022

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Sonntag, 6. August 2023

Russische Provokationen: Suwalki-Lücke, ein Korridor nach Kaliningrad

Die Anwesenheit von Soldaten in der Nähe der Suwalki-Lücke, insbesondere von 4.000 Wagner-Söldnern, die in Belarus schon stationiert sind, kann als potenzielle Bedrohung für die NATO-Länder Polen und Litauen gesehen werden. Diese Länder verwirklichen bereits Grenzschließungen Richtung Belarus als Reaktion auf die wahrgenommene Bedrohung.

Aus dieser Situation entsteht die realistische Sorge, dass Polen und Litauen Angriffe von Belarus und Russland erwarten müssen. Die Suwalki-Lücke ist dabei ein potenzielles Ziel für Angriffe aus diesen Ländern. Territoriale Ambitionen und andere strategische Interessen wie Durchfahrt nach und Belieferung von Kaliningrad sind offensichtlich. 

Die Besitzverhältnisse der Suwalki-Lücke und ihre geopolitischen Implikationen (Ostsee) spielen ebenfalls eine wichtige Rolle in dieser Situation. Die Suwalki-Lücke ist ein strategisch wichtiger Korridor, der von Russland beansprucht werden wird. Sie verbindet Polen und Litauen und stellt die einzige direkte Landverbindung zwischen den NATO-Mitgliedern im Baltikum und dem Rest des Bündnisses dar, aber auch Landweg nach Kalinin
 (c)Tellerreport
grad für die Russen. Jede Bewegung, Präsenz oder Stationierung von russischen Truppen in diesem Korridor kann daher weitreichende Auswirkungen auf die regionale Sicherheit und Stabilität haben. Wird Litauen abgeschnitten, ist eine direkte Bedrohung durch Einmarsch der Soldaten dort gegeben. Das gesamte Baltikum ist jedoch gefährdet, es ließe sich ein ähnliches Szenario wie im Donbass herstellen. Ein Spiel mit dem Feuer am Rand des NATO-Gebiets. 

(c)France24