Montag, 2. Oktober 2023

Ist den Wählern der AfD aus den unteren Einkommensklassen eigentlich klar, wohin die Reise mit dieser Partei geht?

30.08.2020
 

Der Aufstieg der AfD und ihre Anziehungskraft auf Wähler mit geringerem Einkommen

Die AfD, oder Alternative für Deutschland, ist eine rechtsextreme politische Partei, die in den letzten Jahren erheblich an Unterstützung gewonnen hat[1]. Die politische Agenda der Partei umfasst eine einwanderungs- und islamfeindliche Politik, Europaskepsis und eine Ablehnung der Mainstream-Politik[2]. Trotz der immer radikaleren Politik der AfD zieht die Partei weiterhin Wähler aus unteren Einkommensschichten an[3]. Es stellt sich die Frage, ob diese Wähler die Agenda der Partei wirklich verstehen und wissen, wohin der Weg führt.

Ein Grund für die Anziehungskraft der AfD auf einkommensschwächere Wähler dürfte ihre Darstellung als Partei des „kleinen Kerls“ oder der „Arbeiterklasse“ sein[4]. Die Rhetorik der Partei konzentriert sich häufig auf wirtschaftliche Themen wie die Schaffung von Arbeitsplätzen und soziale Wohlfahrt, was bei Einzelpersonen, die in finanziellen Schwierigkeiten sind, Anklang finden kann. Eine im Mai 2022 veröffentlichte Studie argumentiert jedoch, dass die Politik der AfD tatsächlich der eigenen Wählerschaft schaden würde[5]. Dies deutet darauf hin, dass die Ansprache der Partei an Wähler mit geringerem Einkommen möglicherweise fehlgeleitet ist oder auf falschen Annahmen beruht, oder Wähler nicht viel verstehen.

Es lohnt sich auch, die Rolle der politischen Ideologie bei der Gestaltung der Wahrnehmung der AfD durch die Wähler zu berücksichtigen[6]. Einige Personen fühlen sich möglicherweise aus Frustration oder Desillusionierung gegenüber der Mainstream-Politik von der rechtsextremen Politik der Partei angezogen[7]. Andere fühlen sich möglicherweise von der nationalistischen und einwanderungsfeindlichen Rhetorik der AfD angezogen, die Ängste und Befürchtungen hinsichtlich des kulturellen Wandels und der sozialen Integration aufgreift[8]. Letztendlich kann die Frage, ob einkommensschwächere AfD-Wähler die Agenda der Partei wirklich verstehen, von einem komplexen Zusammenspiel von Faktoren abhängen, darunter politische Ideologie, wirtschaftliche Umstände und soziale Identität[9].

Das Verständnis der AfD-Wähler aus unteren Einkommensschichten für die politische Agenda der Partei

Eines der zentralen Probleme der AfD ist ihre bekannte ausländerfeindliche Haltung[1]. Während diese Position für einige Wähler attraktiv sein mag, ist es wichtig zu prüfen, ob AfD-Wähler aus unteren Einkommensschichten tatsächlich die politische Agenda der Partei verstehen. Laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft sind sich viele AfD-Wähler der Politik der Partei nicht vollständig bewusst und verstehen möglicherweise nicht vollständig, welche Auswirkungen ihre Wahl hat[10]. Besonders ausgeprägt dürfte dieses Unverständnis in Regionen sein, in denen die AfD stark vertreten ist, etwa in Ostdeutschland, wo sie einen doppelt so hohen Wähleranteil wie im Westen erzielte[2].

Ein weiterer wichtiger Aspekt der politischen Agenda der AfD ist ihre Wirtschaftspolitik, die als äußerst neoliberal kritisiert wird[11]. Obwohl sie sich in Zeiten der Wirtschaftskrise als Partei der „kleinen Leute“ präsentiert[12], deutet eine Studie des DIW darauf hin, dass die Politik der AfD ihrer eigenen Wählerschaft am meisten schaden würde[13]. Dies legt die Annahme nahe, dass viele AfD-Wähler aus unteren Einkommensschichten die Wirtschaftspolitik der Partei oder die möglichen Konsequenzen ihrer Unterstützung anscheinend nicht vollständig verstehen[14].

Neben ihrer ausländerfeindlichen und wirtschaftsfeindlichen Politik vertritt die AfD auch kontroverse Positionen zu gesellschaftlichen Themen wie Geschlechtergleichheit und LGBTQ+-Rechten[10]. Es ist auch hier unklar, ob AfD-Wähler aus unteren Einkommensschichten die Position der Partei zu diesen Themen und die möglichen Auswirkungen einer Unterstützung dieser Themen vollständig verstehen. 

Wohin führen das Verständnis (oder Unverständnis) von AfD-Wählern aus unteren Einkommensschichten?

Sollte die AfD ihre extrem neoliberale Wirtschafts- und Finanzpolitik durchsetzen, würden ihre eigenen Anhänger am meisten darunter leiden[11]. Zu den möglichen Folgen einer AfD-Wahl könnten gehören:

- Schädliche Wirtschaftspolitik, die Personen mit geringerem Einkommen unverhältnismäßig stark trifft. Siehe Focus [18] und TAZ [19]. Einkommen bis 40.000/50.000 EUR haben keinen Nutzen aus den geplanten Maßnahmen, aber Einkommen über 300.000 EUR absolut. Die Reichen werden reicher, die Armen ärmer, als ob die AfD eine Oligarchenkultur wie in Russland im Hinterkopf hätte, die Herrschaft von kriminellen Großorganisationen. Entlastung der Oligarchen und Belastung der kleinen Leute.

- Fremdenfeindliche und diskriminierende Politik, die Gemeinschaften spaltet. Flüchtlingshilfe und militärische Unterstützung für die Ukraine wird abgelehnt. Stattdessen eine Sicherheitspolitik angesteuert, die mit Deutschland nicht geht: Raus aus der EU und NATO, weg von den USA und hin zu Putin.

- Mangelnde Vertretung und Fürsprache für Gruppen am Rand der Gesellschaft.

Die Rolle von Bildung und Information im Entscheidungsprozess von AfD-Wählern aus unteren Einkommensschichten ist von entscheidender Bedeutung[16]. Diese Faktoren können das Verständnis eines Wählers über die Politik und Ausrichtung der Partei erheblich beeinflussen und ihre Entscheidung, für oder gegen die AfD zu stimmen, beeinflussen[16]. Es ist wichtig, den Wählern genaue und unvoreingenommene Informationen zur Verfügung zu stellen, um sicherzustellen, dass sie fundierte Entscheidungen im besten Interesse treffen. Dies kann Folgendes umfassen:

- Bereitstellung zugänglicher und verständlicher Informationen über politische Parteien und ihre Politik

- Förderung des kritischen Denkens und der Analyse politischer Botschaften

- Förderung der Medienkompetenz, um Einzelpersonen dabei zu helfen, korrekte Informationen von Fehlinformationen und Propaganda zu unterscheiden

Es ist von entscheidender Bedeutung, die Anliegen von Wählern aus unteren Einkommensschichten sinnvoll und konstruktiv anzugehen[10]. Das Ignorieren oder Abtun ihrer Bedenken kann zu weiterer Ernüchterung und einem Rückzug aus dem politischen Prozess führen. Stattdessen ist es wichtig, mit diesen Wählern in Kontakt zu treten und Lösungen anzubieten, die auf ihre Bedürfnisse und Anliegen eingehen[2]. Dies kann Folgendes umfassen:

- Entwicklung von Richtlinien, die wirtschaftliche Ungleichheit angehen und Möglichkeiten für Aufstiegsmobilität bieten

- Bewältigung sozialer Probleme wie bezahlbarer Wohnraum, Zugang zu Gesundheitsversorgung und Bildung

- Förderung von Vielfalt und Eingliederung in Politik und Gesellschaft

Durch die Einbindung von Wählern aus unteren Einkommensschichten und die Bereitstellung präziser Informationen ist es möglich, eine informiertere und integrativere politische Landschaft zu fördern, die allen Mitgliedern der Gesellschaft zugute kommt[17].


Die Erwartungen der AfD-Wähler und ihre Wahrnehmung der Ziele der Partei

Das politische Programm und die Rhetorik der AfD haben sich in den letzten Jahren zunehmend radikalisiert[20]. Die einwanderungsfeindliche und gegen das Establishment gerichtete Haltung der Partei fand bei vielen Wählern Anklang und führte zu einem Anstieg der Unterstützung für die Partei[21]. Allerdings bleibt die Frage, ob die AfD-Wähler eine Art SA-Einsatz im Stile der NSDAP von der Partei oder zumindest ihren assoziierten Splittergruppen (die in direkter Beobachtung durch den Verfassungsschutz stehen) erwarten, der die Regierung stürzen und Vertreibungen, Verhaftungen durchführen soll. Hier wird klar, wer die Nazigeschichte wiederholen möchte, ist ungeeignet für die Demokratie, die sich weiterentwickeln will. Rückwärtsgang in den blinden Angriff anderer Länder, Rassismus und Massenvernichtung von Andersdenkenden, Juden, Kommunisten/Sozialisten, demokratischen Feinden ist nicht mehr und für viele auch noch weniger als damals gefragt. Im Prinzip muss man in den Befürwortern des Rückschritts die wahren Staatsfeinde sehen und den Abgeordneten zumindest das Stimmrecht im Parlament per Notverordnung entziehen, wenn kein Verbot erfolgen soll. Obwohl die AfD solche Nazi-Aktionen nicht ausdrücklich gefordert hat, können ihre Rhetorik und kaschierte Botschaften (Höcke) als Förderung einer ähnlichen Agenda interpretiert werden[22]. Die zunehmende Radikalisierung der Partei weckt Bedenken hinsichtlich ihrer Absichten und den Erwartungen ihrer Anhänger.

Die Rolle von Panikmache und Propaganda ist bei der Betrachtung der Erwartungen der AfD-Wähler nicht zu übersehen[20]. Der Partei wurde vorgeworfen, Angsttaktiken durch mehr oder weniger starke Umdeutungen/Verzerrungen von politischen oder gesellschaftlichen Entwicklungen einzusetzen, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen und ihre Agenda voranzutreiben. Diese Art der Botschaft kann zur Radikalisierung von Unterstützern und zu Gewaltpotenzial führen[24]. Der ständige Streit in der Ampel[25] und die wechselnde politische Stimmung z.B. auch in Mecklenburg-Vorpommern[26] und Sachsen, Thüringen zeigen, dass die Botschaft der AfD bei einer hohen Zahl von ostdeutschen Wählern Anklang findet. Das Potenzial für Radikalisierung und Gewalt unter AfD-Anhängern ist ein großes Problem und sollte nicht ignoriert werden. Wenn sich schon Ost-Bundesländer-Rebellen hinstellen und immer wieder den Sturz der Berliner Regierung auf den Straßen fordern, muss man davon ausgehen, dass das Verständnis für demokratische Politik extrem gering ist.

Das Potenzial für Radikalisierung und Gewalt bei AfD-Anhängern gibt Anlass zu großer Sorge[27]. Obwohl die Partei nicht ausdrücklich zu gewalttätigen Aktionen aufgerufen hat, können ihre Rhetorik und Botschaften als Förderung einer ähnlichen Agenda interpretiert werden. Die zunehmende Radikalisierung der Partei und das Gewaltpotenzial verdeutlichen die Notwendigkeit von Wachsamkeit und Vorsicht bei der Betrachtung der Erwartungen der AfD-Wähler. Es ist wichtig, die Beweggründe und Erwartungen der AfD-Anhänger zu verstehen, um die zugrunde liegenden Probleme anzugehen und weitere Radikalisierung und Gewalt zu verhindern. Es muss auch versucht werden, die fehlgeleiteten Wähler sanft zur Wahrheit zurückführen, denn die ganzen Verschwörungstheorien sind etwas für Schwachköpfe. Schmerz bei der Einsicht, Sie werden sehen....

Ganz schnell die Hintergründe und Wahrheiten der Botschaften nach Aufdeckung erkennen kann man bei Faktencheck. Der liebe Wunsch nach Verwirklichung und die bittere Wahrheit.

Hier geht es zum Faktencheck:
AfDnee.de



  1. AfD und ihre Wähler: Radikal ist auch egal. www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/afd-726.html

  2. Wahlergebnisse und Wählerschaft der AfD | Parteien in .... www.bpb.de

  3. Das AfD-Paradox: Die Hauptleidtragenden der AfD-Politik .... www.diw.de

  4. Eine soziologische Analyse - Der AfD-Wähler. www.deutschlandfunk.de

  5. Studie zu Folgen der AfD-Politik: Unter rechter .... taz.de/Studie-zu-Folgen-der-AfD-Politik/!5955834/

  6. Wahlerfolg der AfD und die Flüchtlingskrise. www.wirtschaftsdienst.eu

  7. Warum wählt ihr AfD? : r/FragReddit. www.reddit.com

  8. Der Kampf der AfD gegen das Kindeswohl. uebermedien.de/9881/der-kampf-der-afd-gegen-das-kindeswohl/

  9. Die Linke: Bloß nicht um AfD-Wähler buhlen.  overton-magazin.de

  10. Parteipräferenz und Einkommen: Ist die AfD eine Partei der .... www.iwkoeln.de

  11. AfD-Wähler: Wer zum AfD-Milieu zählt, der sollte vor allem .... www.zeit.de

  12. Die AfD und die Sozialpolitik: National, neoliberal, nicht ....taz.de/Die-AfD-und-die-Sozialpolitik/!5946707/

  13. DIW analysiert AfD-Wahlprogramm: AfD-Wähler schaden .... taz.de/DIW-analysiert-AfD-Wahlprogramm/!5951094/

  14. Das AfD-Paradox. www.leibniz-gemeinschaft.de

  15. AfD-Experte Hillje über Umfragehoch: „Wir haben ein .... taz.de/AfD-Experte-Hillje-ueber-Umfragehoch/!5939597/

  16. Außer Protesten nichts gewesen? Das politische Potenzial .... www.jstor.org/stable/24877851

  17. Abstiegsängste nützen Rechten. www.boeckler.de

  18. https://www.focus.de/politik/migration-rente-mieten-sollten-sie-die-afd-waehlen-die-partei-im-faktencheck_id_213103314.html

  19. https://taz.de/Die-AfD-und-die-Sozialpolitik/!5946707&SuchRahmen=Print/

  20. AfD und ihre Wähler: Radikal ist auch egal.  www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/afd-726.html

  21. ARD-DeutschlandTrend extra: Wie rechts denkt ....  www.tagesschau.de

  22. Völkisches Denken führt zum Verbot. taz.de/Fortschreitende-Radikalisierung-der-AfD/!5948233/

  23. Ursachen für den Aufstieg des Rechtspopulismus und .... www.boeckler.de

  24. Umfragehoch: Warum die AfD profitieren kann. www.tagesschau.de

  25. MV-Trend: AfD überholt SPD und wird stärkste politische ....www.ndr.de

  26. Aufstieg und Radikalisierung der AfD. (n.d.)  www.thepioneer.de

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