(Matthias Diermeyer, IW) Unsere Untersuchung (gemeinsam mit Dr. Knut Bergmann und Wolfgang Schroeder) im Vorfeld der Landtagswahlen in Ostdeutschland zum Engagement von über 900 Unternehmen gegenüber der Rechtsaußen-Partei zeigen:
Auch die ostdeutschen Unternehmen verbinden mit der AfD vor allem Risiken. Als größte Sorge nennen die Unternehmen hier – wie in Westdeutschland – die Frage nach dem Bestand der EU und des Euros.
Selbst im Osten beträgt der Anteil an Unternehmen, die mit dem langfristigen Erstarken der AfD in verschiedenen ökonomischen Fragen Chancen verbinden, maximal rund 13 Prozent.
Trotz der weitestgehend wirtschaftsliberalen Programmatik der Partei halten gerade einmal 29 Prozent der ostdeutschen Unternehmen einzelne AfD-Positionen für sinnvoll oder grundsätzlich vertretbar – im Vergleich zu 22 Prozent im Westen.
Als eindeutige Unterstützer der rechtspopulistischen Partei lassen sich in Ost wie West nicht einmal fünf Prozent der Firmen einordnen. Demgegenüber erhebt jedes zweite westdeutsche und 29 Prozent der ostdeutschen Unternehmen öffentlich die Stimme gegen die Partei. Hinzu kommen weitere 15 Prozent im Westen und 19 Prozent im Osten, die sich intern gegen die Partei aussprechen.
Wir schlussfolgern: Der von der AfD ausgerufene „Marsch durch die Organisationen“ hat in der Wirtschaft vorläufig in eine Sackgasse geführt. Vielmehr können lokale Unternehmer für das öffentliche Meinungsbildung, für Freiheit, Demokratie und Vielfalt, ausschlaggebend sein. Was sie insbesondere im Osten dabei bremst, ist eine weitverbreitete Enttäuschung mit den etablierten politischen Kräften.
Die Befragung wurde im IWZukunftspanels umgesetzt und zur Hälfte vom BDI - Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. finanziert. Vielen Dank an Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB), das unsere Ergebnisse in seiner Discussion Paper Reihe veröffentlicht hat.