Mittwoch, 6. Dezember 2023

Tierschutz: Milchkuhhaltung als Qual


Foodwatch bittet um Ihre Hilfe
Foto: Matthias Zomer




Die sogenannte „Anbindehaltung“ ist für über eine Million Milchkühe und Rinder in Deutschland traurige Realität. [1] 
Sie stehen auf einem Fleck, fixiert mit einer Kette. Vorne ein Futtertrog, hinten eine Rinne für den Mist. Mehr als eine Million Kühe und Bullen - für Milch, Joghurt, Frischkäse, Rindfleisch. Tagein, tagaus stehen sie angekettet nebeneinander, ohne Bewegung, der Platz pro Tier etwa so groß wie ein Billardtisch. Teils droht beim Urinieren oder Koten ein Stromschlag, damit sie einen Schritt zurückweichen und ihren Platz nicht beschmutzen. [2]

Auf über 28.000 Höfen sind Rinder angekettet. [3] Für unseren Käse, Joghurt und das Glas ‘frische Milch’.

Die Regierung hat bereits vor zwei Jahren im Koalitionsvertrag versprochen, diese tierquälerische Haltung zu beenden. [4] Doch seitdem ist es still geworden. Einen offiziellen Vorschlag gibt es bisher nicht. Und nun droht das Thema im Ampelchaos unterzugehen: Wenn alle nur noch über Haushaltslöcher streiten, gerät der Tierschutz unter die Räder.

Damit Minister Özdemir endlich ein Verbot auf den Weg bringt, braucht es jetzt die Stimme von zehntausenden Verbraucher:innen, die ein Ende dieser Qual-Haltung fordern. Die Hälfte der Legislaturperiode ist schon um. Wenn es jetzt nicht vorangeht, schwindet jede Aussicht auf Besserung für die Tiere.

Schreiben Sie jetzt an den Minister und fordern Sie ihn auf, die tierquälerische Anbindehaltung zu beenden! Ohne Schlupflöcher und Ausnahmen. Mit einer strengen Frist.

Die Agrarlobby läuft bereits jetzt Sturm gegen ein Ende der Anbindehaltung. Nachdem ein erster Entwurf für ein Gesetz an die Öffentlichkeit gelangt war, organisierte der Bayerische Bauernverband im Oktober Protestaktionen in ganz Bayern. [5] Auch das Bayerische Landwirtschaftsministerium stemmt sich gegen ein Verbot.

Der Grund: Insbesondere im Süden Deutschlands setzen viele Landwirte noch immer auf die umstrittene Anbindehaltung. In Bayern zum Beispiel jeder zweite Betrieb. [6] Dabei ist seit Jahren klar, dass die Anbindehaltung mit dem Tierschutz nicht vereinbar und deshalb ein Auslaufmodell ist.

Schon 2016 hat sich der Bundesrat für ein Verbot der ganzjährigen Anbindehaltung ausgesprochen. [7] Einige bayerische Molkereien zahlen bereits weniger für Milch aus solchen Ställen. [8] Und genug Geld gäbe es, um den Umbau von Ställen großzügig zu unterstützen: Erst im September hat das Land Bayern beispielsweise 120 Millionen Euro für einen “Zukunftsvertrag Landwirtschaft” zugesagt. [9]

Den Aktionen der Agrarlobby müssen wir etwas entgegensetzen: Bitte unterzeichnen Sie jetzt unsere Petition – zeigen wir Minister Özdemir, dass zigtausende Menschen ein Ende der tierquälerischen Anbindehaltung wollen!

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!


P.S: Kühe in Anbindehaltung leiden – oft auch an Krankheiten: Sie bekommen besonders häufig schmerzhafte Euterentzündungen. [10] Bitte helfen Sie mit, dieses Leid zu beenden. Fordern Sie Cem Özdemir jetzt auf, die tierquälerische Anbindehaltung endlich gesetzlich zu verbieten! 

[1] Verfassungsblog: Anbindehaltung – Keine rechtliche Grauzone, sondern illegale Routine
[2] LinkedIn Beitrag von Expertise for animals: Kuhtrainer in der Anbindehaltung
[3]. Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Stephan Protschka, Peter Felser, Frank Rinck, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der AfD – Drucksache 20/7280
[4] Koalitionsvertrag der Bundesregierung: Mehr Fortschritt wagen
[5] b‍r2‍4 on‍line: "Rettet Berta": Bauernprotest gegen Verbot der Anbindehaltung
[6] Bayerischer Bauernverband: 
Anbindehaltung beim Milchvieh - Stetige und behutsame Weiterentwicklung statt Strukturbruch
[7] Entschließung des Bundesrates zum Verbot der ganzjährigen Anbindehaltung von Rindern
[8] Agrarheute Online: Die Anbindehaltung abzustrafen, bringt auch nichts!
[9] Agrarheute Online: 120 Millionen für die Landwirtschaft: Bayern schließt Zukunftsvertrag
[10] Valde, Hird, Thurmond, Osterås: Comparison of ketosis, clinical mastitis, somatic cell count, and reproductive performance between free stall and tie stall barns in Norwegian dairy herds with automatic feeding

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen