Montag, 14. Oktober 2024

Rentenreformen in der Schweiz und Deutschland - Schweiz legt eine 13. Rente pro Jahr zu, Deutschland kämpft um die geringe 48 %-Grenze



In den letzten Tagen gab es sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland bedeutende Vorstöße für Rentenreformen, die auf heftige Kritik von Ökonom:innen gestoßen sind. In beiden Ländern haben sich vor allem die Interessen der Rentner:innen durchgesetzt: In der Schweiz wird eine 13. Rentenzahlung eingeführt, während in Deutschland das Rentenniveau von 48 Prozent bis zum Jahr 2039 festgeschrieben werden soll. Während die Reform in Deutschland bis zum Sommer durch den Bundestag beschlossen werden soll, wurde die 13. Rente in der Schweiz bereits durch einen Volksentscheid bestätigt. Beide Reformen verursachen jedoch ein zweistelliges Milliardenloch in den Haushalten. Deutschland hat nach wie vor Probleme, eine angemessene Rente zur Verfügung zu stellen. Es gibt sogar Rufe nach dem Renteneintritt mit 70 Jahren. Für ein Land wie Deutschland ist das nicht angemessen.

Wer trägt die Kosten?

Ökonom:innen geben eine unangenehme Antwort: Die jüngeren Generationen werden die enormen Mehrkosten tragen müssen. Das von der FDP als Aktienrente eingeführte Generationskapital kann nur einen Bruchteil der Mehrkosten für die arbeitende Bevölkerung auffangen. Die Mehraufwandskosten des Staates können durch die Aktienrente in ihrer verringerten Form nicht abgeschwächt werden.

Keine Erhöhung des Rentenalters

Neben der Stabilisierung des Rentenniveaus bis 2039 schloss Arbeitsminister Heil auch eine Erhöhung des Rentenalters aus. Viele Ökonom:innen halten jedoch eine Anhebung des Rentenalters auf 70 Jahre für unausweichlich. Ohne diese Maßnahme kann das Rentenniveau von 48 Prozent nur gehalten werden, indem Beitragszahlende stärker belastet werden und der Staat mehr Zuschüsse gibt.

Steigende Beitragssätze und ihre Folgen

Laut dem Reformvorschlag von Heil soll der Beitragssatz in Deutschland von derzeit 18,6 Prozent perspektivisch auf 22,4 Prozent ansteigen. Ökonom:innen warnen vor einer deutlichen Mehrbelastung der jüngeren Arbeitnehmer:innen. Dies könnte dazu führen, dass sich jüngere Beitragszahlende schlechter auf das eigene Alter vorbereiten können, um die vielbeschworene Rentenlücke zu schließen. Zudem könnten die Lohnforderungen steigen und viele junge Menschen könnten Deutschland verlassen. Kurz gesagt: Das Wirtschaftswachstum könnte sich verlangsamen oder sogar zusammenbrechen.

Fünf Prozent mehr wären gut 

Eine Anhebung des Rentenniveaus auf 53 Prozent und ein Fünf-Punkte-Programm zur Finanzierung fordert der VdK mit anderen Sozialverbänden und erklärt, dass neben höheren Bundeszuschüssen und einer Einbeziehung der Beamtinnen und Beamten auch höhere Beitragsbemessungsgrenzen und eine überproportionale Beteiligung der Arbeitgeber am demographisch bedingten Beitragssatzanstieg dies ermöglichen. Wieso werden solche Finanzierungspläne abgelehnt?

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