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Dienstag, 17. Juni 2025

Sind Israels Präventivangriffe auf den Iran legitim? Eine Chronologie

                                                                                                        

Foto von Kamran Gholami


Die Angriffe Israels auf den Iran sind ein hoch umstrittenes Thema mit weitreichenden politischen und sicherheitspolitischen Konsequenzen. Israel begründet die Angriffe als präventive Maßnahme, um eine nukleare Bedrohung durch den Iran abzuwenden. Laut israelischen Geheimdienstinformationen soll Teheran kurz davor gestanden haben, eine atomwaffenfähige Infrastruktur zu vollenden, was als „Point of No Return“ bezeichnet wurde. Israels Schläge sind hocheffektiv und können einen Angriff in der Entstehung abgewürgt haben. Aber sehr, sehr problematisch sind Angriffe auf Teheran mit mehreren hunderttausend Einwohnern. Zivilbevölkerung leidet wie in der Ukraine unter dem Beschuss. Reza Pahlevi jr. rief aktuell zum Volksaufstand gegen die Mullahs auf.

Kritiker hingegen sehen daher die Angriffe als völkerrechtswidrig, da sie ohne einen direkten Angriff des Irans auf Israel erfolgt seien. Nach internationalem Recht wäre eine militärische Selbstverteidigung nur dann gerechtfertigt, wenn Israel zuvor direkt angegriffen worden wäre. Die Eskalation hat zudem die Sorge vor einem regionalen Flächenbrand verstärkt, da der Iran mit Vergeltung droht. Realität ist, dass die iranische Unterstützung von Hamas (Gaza) und Hisbollah (Libanon) zu deren dauerhaften Raketenangriffen auf Israel führte.

Die Debatte zeigt die komplexe geopolitische Lage: Einerseits gibt es die reale Bedrohung durch das iranische Atomprogramm, andererseits die Frage, ob militärische Präventivschläge eine legitime Strategie sind. Dass sie hocheffektiv sind zeigen die Ergebnisse, Eskalation ist jedoch vorprogrammiert. 


Chronologie der iranischen Angriffe auf Israel (2024–2025)

- April 2024

Nach dem israelischen Luftangriff auf das iranische Konsulat in Damaskus, bei dem zwei Generäle getötet wurden, kündigte der Iran „Vergeltung zur rechten Zeit“ an. Diese Drohung wurde später mit dem Großangriff am 1. Oktober 2024 eingelöst.

- Sommer 2024

Iran intensivierte die Unterstützung pro-iranischer Milizen wie der Hisbollah und der Hamas. 
Es kam zu verstärktem Raketenbeschuss aus dem Libanon und dem Gazastreifen auf israelisches Gebiet – mutmaßlich auf iranische Anweisung.

- Cyberangriffe

Iranische Hackergruppen führten mehrere Angriffe auf israelische Infrastruktursysteme durch, darunter auf Stromnetze und Regierungsserver. Diese Aktionen wurden nie offiziell bestätigt, gelten aber als Teil der asymmetrischen Antwortstrategie.

1. Oktober 2024

Operation „Wahres Versprechen 2“: Iran feuert rund 200 ballistische Raketen auf Israel. Ziele: Militärbasen bei Tel Aviv (u. a. Nevatim, Tel Nof), Mossad-nahe Einrichtungen. Schäden an Infrastruktur, ein Todesopfer, mehrere Verletzte.

13. Oktober 2024

Iranische Drohnenangriffe auf israelische Militäranlagen. Einige Drohnen werden durch Iron Dome abgefangen, andere verursachen Sachschäden.

Ende Oktober 2024

Weitere Raketenwellen, darunter Überschallraketen vom Typ Fattah. Iran meldet hohe Treffergenauigkeit, Israel widerspricht.

April 2025

Nach israelischem Angriff auf das iranische Konsulat in Damaskus (mit 16 Toten, darunter zwei Generäle) startet Iran einen Großangriff mit über 300 Raketen und Drohnen. Die meisten Geschosse werden abgefangen, dennoch Schäden in Tel Aviv und Umgebung.

13. Juni 2025

Als Reaktion auf israelische Luftschläge gegen iranische Atomanlagen feuert Iran erneut mehrere Hundert Raketen. Einschläge in Tel Aviv, ein Hochhaus getroffen, über 35 Verletzte. Dieser Angriff war eine direkte Antwort auf Israels Großangriff auf iranische Atomanlagen, bei dem unter anderem die unterirdische Anlage in Natans und weitere strategische Ziele getroffen wurden. Die Eskalation führte zu einer angespannten Lage in der Region, und westliche Staaten äußerten Besorgnis über eine mögliche weitere Verschärfung des Konflikts. 

Die Angriffe zwischen Israel und dem Iran haben weltweit starke Reaktionen ausgelöst und weitreichende Folgen:

Internationale Reaktionen

  • UN und NATO: UN-Generalsekretär António Guterres und NATO-Generalsekretär Mark Rutte forderten beide Seiten zur Zurückhaltung auf und warnten vor einer weiteren Eskalation.
  • USA: Präsident Donald Trump erklärte, dass der Iran „keine Atombombe besitzen dürfe“ und forderte Teheran zu einem Deal auf. Er drohte mit „noch brutaleren Angriffen“, falls keine Einigung erzielt werde.
  • Deutschland: Bundeskanzler Friedrich Merz rief beide Seiten auf, von weiteren Eskalationen abzusehen. Gleichzeitig betonte er Israels Recht auf Selbstverteidigung.
  • Saudi-Arabien: Das Königreich verurteilte den israelischen Angriff als Verstoß gegen internationales Recht.
  • Großbritannien: Premierminister Keir Starmer bezeichnete die Lage als „gefährlichen Moment“ und forderte eine Deeskalation.

Wirtschaftliche Folgen

  • Öl- und Gaspreise: Der Ölpreis stieg um bis zu 14 %, da Anleger Versorgungsengpässe befürchten. Besonders kritisch wäre eine mögliche Blockade der Straße von Hormus durch den Iran, die ein Fünftel der weltweiten Öltransporte betrifft.
  • Inflation: Experten warnen vor einer möglichen globalen Stagflation, falls die Ölpreise weiter steigen.
  • Spritpreise: Der ADAC rechnet mit einem deutlichen Anstieg der Benzinpreise in Deutschland.

Auswirkungen auf den Luftverkehr

  • Flugverbotszonen: Iran und Irak haben ihren Luftraum für zivile Flüge gesperrt. Auch Israels Flughafen Ben Gurion wurde vorübergehend geschlossen.
  • Flugstreichungen: Lufthansa, Swiss und Austrian Airlines haben ihre Flüge nach Tel Aviv, Teheran und Beirut aus Sicherheitsgründen ausgesetzt.


Die Lage bleibt angespannt, und viele Staaten beobachten die Entwicklungen mit Sorge. Eine weitere Eskalation könnte der Eintritt der USA in den Konflikt sein, um Israel zu unterstützen. Russlands Unterstützung des Iran als Drohnen- und Raketenlieferant ist ebenso Fakt. Ein weiterer Stellvertreterkrieg der Großmächte.