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Ein Thema, das in der öffentlichen Debatte immer wieder für Zündstoff sorgt – und das zurecht. Die Daten zeigen: Deutschland wird insgesamt wohlhabender, aber die Verteilung dieses Wohlstands ist zunehmend ungleich.
Vermögensverteilung: Extrem ungleich
Der Gini-Koeffizient für Vermögen liegt bei etwa 0,76, was auf eine sehr hohe Ungleichheit hinweist.Die reichsten 10 % besitzen rund 60–67 % des Gesamtvermögens, während die ärmere Hälfte der Bevölkerung nur etwa 1 % hält.
Das Medianvermögen liegt bei etwa 27.000 €, während das Durchschnittsvermögen bei über 95.000 € liegt – ein klares Zeichen für starke Konzentration.
Einkommensverteilung: Moderat ungleich, aber stagnierend
Der Gini-Koeffizient für Einkommen liegt bei 0,295, was eine moderate Ungleichheit bedeutet.Die Einkommensungleichheit hat sich laut dem Institut der deutschen Wirtschaft seit der Pandemie kaum verändert, bleibt aber auf hohem Niveau.
Die untere Hälfte der Bevölkerung erwirtschaftet weniger als 20 % des Nationaleinkommens, während die obere Hälfte deutlich profitiert.
Ursachen der Ungleichheit
Kapitalerträge (z. B. Dividenden, Immobilienrenditen) sind seit 1991 um 340 % gestiegen, während Reallöhne nur um 85 % zulegten.Erbschaften und Schenkungen verstärken die Vermögenskonzentration erheblich.
Steigende Lebenshaltungskosten und prekäre Beschäftigung erschweren den Vermögensaufbau für breite Bevölkerungsschichten.
Sozialstaat und Umverteilung: Wirkung lässt nach
Der soziale Ausgleich durch Steuern und Transfers funktioniert zwar, nimmt aber ab. Laut WSI-Studie finden 60 % der Erwerbspersonen, dass der Staat zu wenig gegen soziale Ungleichheit unternimmt.Fazit: Deutschland wird reicher – aber nicht gleichmäßig verteilt
Die Daten sprechen eine klare Sprache: Ja, die Reichen werden reicher, und viele andere treten auf der Stelle. Die absolute Wohlstandsentwicklung ist positiv, aber die relative Position vieler Arbeitnehmer verschlechtert sich gegenüber Kapitalbesitzern.
- Laut Studien (z. B. DIW, WSI, Credit Suisse) besitzen die reichsten 1 % mehr als ein Drittel des Gesamtvermögens.
- Die untere Hälfte der Bevölkerung hat kaum nennenswertes Vermögen – oft sogar negative Nettovermögen durch Schulden.
Warum ist das möglich?
- Vermögen wie Immobilien, Aktien und Unternehmensanteile wachsen durch Zinsen, Dividenden und Wertsteigerung viel schneller als Löhne.
- Erbschaften und steuerliche Vorteile für Kapitalbesitz verstärken diese Entwicklung.
Zahlen zur Vermögensverteilung
Bevölkerungsgruppe | Anteil am Nettovermögen | Quelle |
---|---|---|
Reichstes 1 % | ca. 33/34 %* | |
Reichste 10 % | ca. 65 %* | |
Untere 50 % | ca. 1–2 % | |
Durchschnittsvermögen (untere Hälfte) | ca. 12.245 € | |
Durchschnittsvermögen (Top 1 %) | ca. 5,7 Mio. € |
(Die beiden oberen Werte wurden der Gesamtrechnung 100% angeglichen)
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